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Hanan 1 - Brüder der Erde

Hanan 1 - Brüder der Erde

Titel: Hanan 1 - Brüder der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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wüßte, wie er reagieren würde. Sie sah verängstigt aus.
    »Mein Herr Ehemann«, sagte sie, eine Anrede, zu der sie nach der Verlobung berechtigt war. Die Worte klangen seltsam in seinen Ohren, und Mim nahm sich Freiheiten heraus, die keine ehrbare Nemet-Lady gegenüber ihrem Verlobten gewagt hätte. Aber Mim verstieß gegen den Sittenkodex, um seine Wünsche zu erfüllen und vielleicht, wie er befürchtete, um auf ihre Weise um ihn zu kämpfen.
    Er drückte sie fest an sich. »Bitte, Mim, geh jetzt, bevor jemand aufwacht und dich sieht. Ich muß mit Kta sprechen.«
    »Wirst du ihm sagen, was geschehen ist?«
    »Ja.«
    »Bitte bringe keinen Streit in dieses Haus.«
    »Geh jetzt, Mim.«
    Sie blickte ihn mit von Trauer erfüllten Augen an, tat aber, was er von ihr verlangte.
    Er klopfte nicht an, als er in Ktas Zimmer trat. Er hatte schon zuviel Lärm in diesem schlafenden Haus verursacht. Statt dessen drückte er die Tür lautlos auf, trat ins Zimmer und ging auf das Bett zu.
    »Kta«, sagte er leise.
    Der Nemet war sofort wach, blickte Kurt mit verschlafenen Augen an und schwang die Beine aus dem Bett. »Bei allen Göttern«, rief er, als er seinen Kilt überzog, »du siehst aus wie der Tod, mein Freund. Was ist passiert?«
    »Ich habe die Situation gerade Mim erklärt«, sagte Kurt und merkte, daß seine Beine zitterten, eine verspätete Reaktion auf die Erlebnisse der vergangenen Nacht. »Kta, ich brauche deinen Rat.«
    Kta deutete auf einen Stuhl. »Setz dich, mein Freund. Sammle deine Gedanken, und ich werde dir helfen, wenn ich dein Problem verstanden habe. Soll ich uns etwas zu trinken holen?«
    Kurt setzte sich und senkte den Kopf. Er verschränkte die Hände in seinem Nacken und versuchte, sich der Ruhe, die zu Elas gehörte, wieder einzufügen. Der Geruch von Weihrauch, das matte Licht der
phusa
, das Gefühl der Stille, alles wirkte beruhigend auf ihn, und die Panik fiel von ihm ab. Die Angst jedoch blieb.
    »Es geht schon«, sagte er. »Nein, bemühe dich jetzt nicht um ein Getränk.«
    »Bist du erst jetzt zurückgekommen?« fragte ihn Kta.
    Kurt nickte, blickte Kta in die Augen, und Kta atmete tief durch.
    »Eine persönliche Angelegenheit?« fragte er taktvoll.
    »Ganz Elas hat die Situation anscheinend besser begriffen als ich, als ich in den Afen gerufen wurde. War es so offensichtlich? Weiß inzwischen ganz Nephane Bescheid, oder gibt es doch so etwas wie eine Privatsphäre in dieser Stadt?«
    »Mim zumindest hat es gewußt. Kurt, Kurt, das war doch wirklich nicht schwer zu erraten. Als die Männer der Methi zurückkamen und uns sagten, daß du in Sicherheit seist, war eigentlich alles klar – vor allem nach ihrer Reaktion auf deine Verlobung. Du brauchst dich nicht zu schämen, mein Freund. Wir haben immer gewußt, daß dein Leben mit dem der Methi verbunden sein würde. Das war seit dem Tag deiner Ankunft für Nephane selbstverständlich. Es war deine Verlobung mit Mim, die alle schockierte. Ich bin ganz offen. Ich denke, es ist immer von Vorteil, die Wahrheit zu sagen, auch wenn sie manchmal bitter schmeckt. Ja, ganz Nephane weiß es, und niemand ist überrascht.«
    Kurt stieß einen leisen Fluch aus und blickte aus dem Fenster, unfähig, Kta in die Augen zu sehen.
    »Liebst du die Methi?« fragte ihn der Nemet geradeheraus.
    »Nein«, sagte Kurt entschieden.
    »Du bist freiwillig zu ihr gegangen«, erinnerte ihn Kta, »als Elas bereit war, für dich zu kämpfen.«
    »Elas hat nichts mit dieser Sache zu tun.«
    »Wir besäßen keine Ehre, wenn wir zulassen würden, daß du uns auf diese Weise schützt. Aber wir wissen noch immer nicht, was du wirklich willst. Sollen wir eingreifen, Kurt?«
    »Nein«, sagte er hart.
    »Ist das dein ehrlicher Wunsch, oder glaubst du noch immer, uns schützen zu müssen? Du schuldest uns die Wahrheit, Kurt. Sage uns ja oder nein, und wir werden dir glauben und das tun, was du willst.«
    »Ich liebe die Methi nicht«, sagte Kurt ruhig, »aber ich möchte auch nicht, daß Elas sich zwischen uns stellt.«
    »Das sagt mir nichts.«
    »Ich fürchte«, sagte er und fand es schwer, in Ktas dunkle Augen zu blicken, »daß dies nicht mein letzter Besuch im Afen gewesen ist. Ich stehe in ihrer Schuld, Kta. Falls mein Verhalten die Ehre Elas' oder Mims verletzen sollte, so sage es mir ganz offen. Nichts liegt mir ferner, als Leid über dieses Haus zu bringen, und schon gar nicht über Mim. Bitte sage mir, was ich tun soll.«
    »Das Leben«, sagte Kta, »ist der stärkste

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