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Hanan 1 - Brüder der Erde

Hanan 1 - Brüder der Erde

Titel: Hanan 1 - Brüder der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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Zipfel ihres Schals ab. »Es ist nicht recht, Nym, es ist nicht recht, daß sie diese Last auf sich nehmen müssen.«
    »Was sollen sie denn tun? Die Verlobung lösen? Das ist unmöglich. Und wenn wir diese Heirat wollen, dann ist Eile geboten. Uns droht ein Krieg, und Bel will bestimmt einen Sohn haben, der den Namen Osanef weiterführt. Und auch du, mein Sohn Kta, solltest dich bald darum kümmern. Ich bin jetzt über sechzig Jahre alt, und heute ist es mir eingefallen, daß ich nicht unsterblich bin. Schon vor Jahren hättest du mir einen Enkelsohn vor die Füße legen sollen.«
    »Ja, verehrter Vater«, sagte Kta leise.
    »Du kannst nicht in alle Ewigkeit um die Toten trauern, und ich wünschte, du würdest deine Wahl treffen, damit ich weiß, wen ich ansprechen soll. Wenn es irgendeine Tochter bei den Familien gibt, die dir besonders gefällt...«
    Kta zuckte die Achseln und blickte zu Boden. »Vielleicht«, schlug sein Vater vor, »die Töchter von Rasim oder Irain...«
    »Tai t'Isulan«, sagte Kta.
    »Ein hübsches Mädchen«, meinte Ptas, »und sehr gut erzogen.«
    Wieder hob Kta die Schultern. »Noch ein Kind. Aber zumindest kenne ich sie und denke, daß ich ihr nicht unangenehm bin.«
    »Sie ist – wie alt? – siebzehn?« frage Nym, und als Kta nickte: »Isulan ist ein sehr gutes, religiöses Haus. Ich werde es mir merken und vielleicht bald mit Ban t'Isulan sprechen, falls du in einigen Tagen immer noch an ihr interessiert sein solltest. Es tut mir leid, mein Sohn, daß ich dieses Problem so plötzlich und überraschend angeschnitten habe, aber du bist mein einziger Sohn, und dies ist eine Zeit voller Überraschungen. Bitte, Ptas, gieß uns
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ein.«
    Sie tat es. Die ersten Schlucke wurden schweigend getrunken, wie es sich gehörte. Dann sagte Nym leise: »Es ist schön, zu Hause zu sein, Ptas. Möge es immer so friedlich sein wie an diesem Abend.«
    »Es möge so sein«, sagte Ptas, und Kta wiederholte ihre Worte.
    »Wie war es heute im Rat?« erkundigte sich Ptas dann. »Was ist beschlossen worden?«
    Nym runzelte die Stirn und blickte eine Weile schweigend zu Boden. »t'Uset ist nicht gekommen, um uns Frieden zu bringen«, sagte er dann, »sondern um uns neue Forderungen der Ylith-Methi zu übermitteln. Djan-Methi war heute nicht im Upei, und ich vermute...« Sein Blick wanderte zu Kurt und blickte ihn prüfend an. Kurt fühlte, daß er rot wurde. Wieder wollte er aufstehen und gehen, aber Nym gebot ihm durch eine Geste zu bleiben, und er setzte sich wieder, den Kopf gesenkt, um Nym nicht in die Augen blicken zu müssen.
    »Unsere Worte könnten dich verletzen«, sagte Nym. »Ich bitte dich, sie nicht falsch zu verstehen.«
    »Ich habe erfahren, daß die Menschen alles getan haben, um sich wenig beliebt zu machen«, sagte Kurt.
    »Freund meines Sohnes«, sagte Nym lächelnd, »deine weise und friedliche Haltung ist eine Zierde für dieses Haus. Ich will dich nicht dadurch kränken, indem ich t'Usets Worte wiederhole. Jedes vernünftige Argument hat ihm gegenüber versagt. Die Indras der Mutter-Stadt hassen Menschen und weigern sich, mit der Djan-Methi zu verhandeln. Und das ist noch nicht alles.« Sein Blick suchte den seiner Frau. »t'Tefur hat eine bittere Diskussion hervorgerufen, indem er uns aufforderte, bei der Anrufung der Götter t'Uset nicht zuzulassen.«
    »Licht des Himmels«, murmelte Ptas entsetzt, »doch nicht etwa in t'Usets Gegenwart?«
    »Er stand bei der Tür.«
    »Wir haben heute den jungen t'Tefur getroffen«, sagte Kta. »Es wurden keine Worte gewechselt, aber er benahm sich Kurt gegenüber äußerst herausfordernd und provokativ.«
    »Wirklich?« fragte Nym besorgt und blickte Kurt an. »Hüte dich, ihm in die Hände zu fallen. Und fordere ihn nicht heraus, unser Freund.«
    »Ich bin schon gewarnt worden«, sagte Kurt. »Heute«, sagte Nym, »ist ein Fluch zwischen dem Haus t'Tefur und dem Haus Elas vor dem Upei ausgesprochen worden, und wir alle müssen von nun an auf der Hut sein. t'Tefur hat die Götter gelästert, indem er ihre Anrufung durch Zwischenrufe störte, und ich habe ihm die Antwort gegeben, die er verdient hat. Er nennt es Verrat, daß wir bei unseren Gebeten immer noch den Namen Indresuls anrufen. Und das sagte er im Beisein t'Usets.«
    »Und wegen Männern dieser Art«, sagte Lady Ptas, »müssen wir erdulden, von den Herdfeuern Elasin-Indresuls verflucht zu werden.«
    »Mutter«, sagte Kta und verneigte sich tief vor ihr, »nicht alle Sufaki fühlen so. Auf

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