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Hanan 1 - Brüder der Erde

Hanan 1 - Brüder der Erde

Titel: Hanan 1 - Brüder der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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Meine Frau Mim hat keinem von euch etwas Böses getan. Wo ist sie? Ihr Leute, die ihr heute auf dem Markt wart, die ihr ruhig mit ansaht, wie Mim und ich auseinandergedrängt und verschleppt wurden, steckt ihr alle mit in dieser Sache? Was haben sie mit ihr getan? Wohin haben sie sie gebracht? Ist sie am Leben? Bei euren eigenen Göttern, das zumindest könntet ihr mir sagen. Lebt sie noch?«
    »Niemand weiß etwas von dieser Frau, Mensch«, sagte der alte Priester, »und du bist schlecht beraten, daß du hierherkommst und uns deine trunkenen Anklagen entgegenschleuderst. Wer würde Mim h'Elas etwas antun, einer Tochter Sufaks? Du dringst hier ein, entheiligst die Mysterien, da du in Elas keine Ehrfurcht vor den Göttern gelernt hast. Verflucht seist du, Mensch, und wenn du nicht sofort gehst, werden wir die Verunreinigung mit deinem Blut von diesen Steinen waschen. Laßt ihn gehen, laßt den Menschen gehen!«
    Sie ließen ihn los. Kurt schwankte und starrte in die Masse der Gesichter vor den Tempelstufen, suchte nach einem, das ihm bekannt war. Dann blickte er den Priester an. »Sie ist irgendwo in der Stadt, tot oder verletzt«, sagte er bittend. »Sie sind doch ein religiöser Mann. Unternehmen Sie etwas.«
    Sekundenlang schien etwas wie Mitleid die harten Züge des alten Gesichts zu mildern. Die aufgerissenen Lippen öffneten sich und schienen eine Antwort formen zu wollen.
    »Da ist das Werk der Indras!« schrie plötzlich eine Stimme aus der Menge. »Elas sucht schon lange nach einer Entschuldigung, gegen die Sufaki vorzugehen, und jetzt wollen sie eine schaffen! Der Mensch ist eine Kreatur Elas'!«
    Kurt fuhr herum, und zum erstenmal entdeckte er ein bekanntes Gesicht.
    »Das ist einer von ihnen!« schrie er. »Das ist einer der Männer, die auf dem Markt waren, als meine Frau entführt wurde! Sie haben versucht, mich zu ermorden, und sie haben meine Frau...«
    »Lügner!« schrie ein anderer Mann. »Ver ist seit Ertönen der
Inta
hier beim Tempel gewesen. Ich habe ihn mit eigenen Augen gesehen. Der Mensch will einen unschuldigen Mann anklagen.«
    »Tötet ihn!« schrie eine andere Stimme, und der Schrei pflanzte sich durch die Menge fort. Ein Dutzend Männer drängten sich auf den Tempel zu, Männer in Gestreiften Roben, t'Tefurs Männer.
    »Nein!« rief der alte Priester und stieß seinen Stab auf die Marmorplatten der Tempelstufen. »Nein. Bringt ihn fort von hier, entfernt ihn aus dem Tempelbezirk.«
    Kurt stieß mit Armen und Beinen um sich, als ein gutes Dutzend Männer ihn packten, von den Füßen rissen und durch die tobende Menge trugen.
    Er wehrte sich verbissen, rang nach Luft und versuchte, seine Arme und Beine zu befreien, die von den Männern fest umklammert wurden, als sie ihn über den Tempelplatz und in die Mauerstraße schleppten.
    Jetzt stand das Tor des Afen offen, und fünf Männer von Djans Wache standen dort, brennende Fakkeln in den Händen, deren Licht geisterhaft durch die dichten Nebelschwaden schimmerte.
    »Übergebt ihn uns«, rief einer von ihnen. »Verräter!« schrie ein junger Mann in der Gestreiften Robe.
    »Übergebt ihn uns«, wiederholte der Mann von der Torwache. Es war t'Senife, erkannte Kurt.
    Wütend warfen sie Kurt zu Boden. Er landete hart auf den Kopfsteinen zu Füßen der Wachen. In ihrer Hast behandelten diese ihn fast genauso brutal wie die anderen Männer. Sie rissen ihn empor und schleppten ihn durch das Tor in den Hof des Afen.
    Hysterische Wutschreie erklangen aus der Menge, als sie die Torflügel zuwarfen und verriegelten. Fäuste rüttelten an den Gittern, die die tobende Menge aussperrte, und dann prasselte ein Hagel von Steinen gegen das Tor.
    Die Wachen der Methi packten Kurt an den Armen und rissen ihn mit sich über den Hof und in den Schutz des Gebäudes.

13
    »Setz dich«, sagte Djan scharf.
    Kurt ließ sich auf den zunächst stehenden Stuhl fallen. Djan blieb stehen. Sie blickte über seinen Kopf hinweg zu den Wachen, die bei der Tür warteten.
    »Wie sieht es draußen aus?« fragte sie.
    »Ich glaube nicht, daß sie es wagen, den Afen zu stürmen«, sagte t'Senife.
    »Wecke die Tageswache. Verdopple alle Posten, besonders am Tor. t'Lised, bringe h'Elas zu mir.«
    Kurt blickte auf. »Mim...«
    »Ja, Mim.« Djan entließ die Wachen mit einer Handbewegung und setzte sich auf einen Stuhl. In ihrem Gesicht stand auch nicht der Anflug von Sympathie, als Kurt mit zitternden Händen über sein schweißnasses Gesicht fuhr und versuchte, seine Nerven wieder

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