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Hanan 1 - Brüder der Erde

Hanan 1 - Brüder der Erde

Titel: Hanan 1 - Brüder der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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zurückgerissen. Kurt stürzte ins Haus und lehnte sich schweratmend an die Wand.
    »Mim«, sagte Hef. »Lord Kurt, was ist geschehen? Wo ist Mim?«
    »Nicht... nicht hier?« keuchte Kurt atemlos.
    »Nein. Wir hatten gehofft – ganz egal, was geschehen sein mochte –, daß ihr wenigstens zusammen wärt.«
    Kurt rang nach Luft und stieß sich von der Wand ab. »Rufe Kta.«
    »Er ist draußen. Er und Ian t'Ilev und Val t'Ran suchen euch. Oh, mein Lord, was können wir tun? Ich werde Nym rufen...«
    »Sage Nym... sage ihm, daß ich in den Afen gegangen bin, um die Methi um Hilfe zu bitten. Gib mir eine Waffe, irgend etwas.«
    »Ich darf es nicht, Lord Kurt. Ich darf es nicht. Man hat mir ausdrücklich befohlen...«
    Kurt stieß einen leisen Fluch aus, riß die Tür auf und lief auf die Straße zu, die zum Tor des Afen führte.
    Als er sie erreichte, fand er beide Torflügel verschlossen, und die Mauerstraße, die zum Tempel führte, war voller Sufaki, die meisten von ihnen waren betrunken. Kurt stemmte sich gegen das Gitterwerk der Torflügel und rief nach den Wachen. Aber seine Stimme ging unter in dem Lärmen der Menge. Alle Sufaki von Nephane schienen sich auf dem Platz und auf der Mauerstraße versammelt zu haben. Ein paar von ihnen, die betrunkener waren als die anderen, begannen ebenfalls an den Torgittern zu rütteln und nach den Wachen zu schreien. Falls irgendwelche Posten in der Nähe waren, so zogen sie es vor, den Lärm zu überhören.
    Kurt lehnte sich an das Tor, erschöpft und ausgepumpt. Weder von Kta noch von Djan konnte er jetzt Hilfe bekommen. Doch dann fiel ihm die kleine Seitentür am Zusammenstoß von Afen-Mauer und Bergflanke ein, die auf den Tempelplatz führte. Vielleicht war sie offen, und wenn sie verschlossen sein sollte, wurde sie bestimmt bewacht, und die Wachen würden ihn hören.
    Er lief die Mauer entlang durch die immer dichter werdende Menge der Sufaki. Ein paar Betrunkene lachten amüsiert und rissen an seiner Kleidung. Andere fluchten und versuchten, ihm den Weg zu versperren.
    Empörte Schreie erklangen, ein Protest gegen seine Anwesenheit. Irgend jemand rempelte ihn an und hätte ihn beinahe zu Boden geworfen.
    Er lief weiter, aber sie wollten ihn nicht entkommen lassen. Auf dem Platz sah er eine Reihe von Männern in Gestreiften Roben, t'Tefurs Männer.
    Autorität, wirkliche, vernünftige Autorität, würde so etwas nicht zulassen, dachte er. Der Tempel tauchte vor ihm auf, und er lief auf ihn zu. Frauen kreischten hysterisch, Männer fluchten und schlugen nach ihm.
    Immer wieder griffen Hände nach ihm, versuchten ihn festzuhalten. Doch immer wieder gelang es ihm, sich loszureißen, und er hatte fast die Stufen des Tempels erreicht, als ein halbes Dutzend Sufakis sich auf ihn stürzte und ihn festhielt.
    »Das ist Elas' Werk!« schrie eine hysterische Stimme. »Tötet den Menschen!«
    Kurt fuhr herum, um zu sehen, wer da seinen Tod verlangte, und blickte in ein Meer fremdartiger Gesichter, verschwommen im vagen Licht der Fackeln und den ziehenden Nebelschwaden. »Wo ist Shan t'Tefur?« schrie er zurück. »Wohin hat er meine Frau verschleppt?«
    Das Geschrei verstummte ein paar Sekunden lang. Die Nemet hatten große Achtung vor ihren Frauen. Kurt atmete tief durch und schrie: »Shan t'Tefur! Wenn du hier bist, komm hervor und tritt mir gegenüber! Wo ist meine Frau? Was hast du mit ihr getan?«
    Einen Augenblick herrschte schockierte Stille. Dann brach dumpfes Gemurmel los, als ein uralter Priester sich mit seinem Amtszeichen, einem langen Stab, einen Weg durch die Menge bahnte. Er blieb einige Schritte vor Kurt stehen, richtete die Spitze des Stabes auf ihn und murmelte ein paar unverständliche Worte.
    Auf dem Tempelplatz war es jetzt totenstill. Nur aus der Mauerstraße hörte man trunkenes Lachen. Die Menge stand völlig reglos. Der alte Priester streckte seinen Stab noch weiter vor. Kurt bog den Kopf zurück, um der Berührung auszuweichen. Ihn ekelte vor ihr, vor dem murmelnden Priester mit seinen betrunkenen Erd-Göttern. Aber die Männer hielten ihn fest, und das Ende des Stabes stieß gegen seine Wange.
    »Gotteslästerer!« sagte der Priester. »Von Elas abgesandt, um unsere Riten zu entweihen. Lügner. Ich verfluche dich bis in alle Ewigkeit, im Angesicht der alten Götter, der wirklichen Götter, der lebenspendenden Söhne Thaels.«
    »Und ich verfluche diese ganze Bande«, schrie Kurt ihm ins Gesicht, »wenn ihr irgendwie in t'Tefurs Komplott verwickelt seid!

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