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Hanan 1 - Brüder der Erde

Hanan 1 - Brüder der Erde

Titel: Hanan 1 - Brüder der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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daß es dem Mann wahrscheinlich widerlich war, aus einer Flasche zu trinken, die ein kranker Mensch am Mund gehabt hatte. Aber darauf kam es nicht an. Er war gerührt daß der Nemet ihm den Rest seines
telise
überlassen hatte.
    Von nun an weigerte er sich, sich helfen zu lassen. Er stand wieder einigermaßen sicher auf den Beinen, und er konnte sogar wieder klar denken, und da fiel ihm ein, daß sie seine Rettungskapsel und all seine Ausrüstung zurückgelassen hatten. Er war beim Aufbruch zu benommen gewesen, um daran zu denken, und die Nemet, die allen Maschinen mißtrauten, hatten sich absichtlich nicht darum gekümmert.
    »Wir müssen zurückgehen«, sagte er zu Kta. »Nein«, antwortete der Nemet entschieden. »Ich werde nicht noch mehr von meinen Männern opfern. Wir müssen damit rechnen, daß inzwischen bereits andere Stämme die Verfolgung aufgenommen haben.«
    Und das war das Ende dieser Angelegenheit.
    Als die Dämmerung hereinbrach, lag die Küste vor ihnen, und sie sahen die
Tavi
in einer kleinen Bucht ankern. Ein Mann der Besatzung kam den Hang heraufgelaufen. Keuchend blieb er vor Kta stehen.
    »Ein Schiff der Methi«, meldete er atemlos. »Der Ausguck hat es von dem Berggipfel aus entdeckt.« Er deutete auf eine steile Felsklippe am Rand der Bucht. »Sie – sie suchen die ganze Küste ab – jede Bucht, jeden Fjord. – Wir haben schon erwogen, den Anker zu lichten. Aber mit so wenigen Ruderern... Dem Himmel sei Dank, daß du wieder bei uns bist, Lord Kta.« Er verbeugte sich tief.
    »Wir müssen uns beeilen«, sagte Kta, und sie begannen den Hang hinabzulaufen, der zum Ufer führte.
    »Ktaifhan«, sagte der Seemann, »ich glaube, daß es die
Edrif
ist. Ihr Segel ist grün.«
    »Edrif.«
Kalte Wut trat in Ktas Augen. »Das ist t'Tefurs Schiff! Hast du gehört, Kurt?«
    »Ich habe gehört.« Das Verlangen nach Rache ergriff plötzlich von ihm Besitz, obwohl er eben noch geschworen hätte, nie wieder zu kämpfen. Er fröstelte in dem kühlen Seewind, wickelte sich fester in den geliehenen
ctan
und folgte den anderen den Hang hinab, so schnell ihn seine zitternden Füße trugen.
    »Wir haben nicht genügend Männer, um die
Edrif
zum Kampf zu stellen«, murmelte Kta. »Was würde ich nicht darum geben, wenn wir eine vollzählige Crew hätten. Dann würden wir diesen Sohn Yrs in Kalyts grüne Hallen hinabschicken, damit sich seine schuppigen Töchter mit ihm amüsieren können. Beim Licht des Himmels, wenn ich jetzt eine volle Crew hätte...«
    Aber er hatte sie nicht und verfiel in ein Schweigen, hinter dem sich Schmerz und Frustration verbargen.

16
    Die blauen Segel der
Tavi
blähten sich im Nachtwind, und Val t'Ran rief den Ruderern zu, die Riemen einzuziehen. Das rhythmische Schlagen verstummte, die langen Riemen wurden aus dem Wasser gehoben und in die Duchten gezogen. Die schwitzenden Ruderer laschten sie fest und ruhten sich ein paar Minuten von der Anstrengung aus.
    Irgendwo im Dunkel suchte die
Edrif
noch immer die Küste ab, aber das war ein zeitraubendes Unternehmen, da die Küste hier sehr zerklüftet war. Es gab Hunderte von Buchten und Fjorden, und hier in flachen Gewässern war die
Tavi
klar im Vorteil. Die größere
Edrif
hatte zwar mehr Ruderer und war entsprechend schneller, mußte sich aber an tieferes Wasser halten.
    Die
Tavi
lag vor dem Wind, und das Wasser strömte rasch an ihren Flanken entlang. Steuerbord ragte eine steile Klippe aus dem dunklen Wasser, eine Warnung, daß andere Felsen unter der Oberfläche liegen mochten. Deutlich hörten sie das Rauschen der Brandung an der ausgewaschenen Klippe, aber sie segelten an ihr vorbei und passierten auch unbeschädigt eine andere, die kaum über die Wasseroberfläche hinausragte.
    Dies waren Gewässer, die Kta kannte. Die Besatzung blieb auf den Ruderbänken sitzen, jederzeit aktionsbereit.
    »Geh nach unten«, sagte Kta zu Kurt. »Du bist schon viel zu lange auf den Beinen. Ich habe keine Lust, dich ein zweites Mal aus dem Wasser ziehen zu müssen. Geh weg von der Reling.«
    »Sind wir jetzt klar?«
    »Es gibt einen Kanal zwischen diesen Felsen, und der Wind trägt uns genau die Mitte dieser Fahrrinne entlang. Der Himmel steht auf unserer Seite.« Er winkte einen Mann der Besatzung heran. »Bringe Lord Kurt nach unten, bevor er sich hier den Tod holt.«
    Die Kajüte war warm und hell. Der alte Seemann führte ihn zur Koje und stützte ihn, als er sich hinlegte. Das Schwanken des Schiffes irritierte ihn wie nie zuvor. Er schloß die

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