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Hanan 1 - Brüder der Erde

Hanan 1 - Brüder der Erde

Titel: Hanan 1 - Brüder der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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Hafen von Acturi einliefen, »läßt sich durch Drohungen der Sufaki nicht beeindrucken. Hier sind wir sicher für die Nacht.«
    An Land begann eine Glocke zu läuten. Männer mit Fackeln liefen auf die Pier, als die
Tavi
heranglitt und die Riemen eingezogen wurden.
    »Hya!«
rief eine Stimme von der Pier. »Was für ein Schiff?«
    »Die
Tavi
von Nephane. Sage Gan t'Hnes, daß Elas um seine Gastfreundschaft bittet.«
    »Mach fest, mach fest und kommt an Land. Wir sind Freunde. Ihr braucht nicht erst anzufragen.«
    »Bist du sicher, daß sie auf unserer Seite stehen?« fragte Kurt, als die Leinen ausgeworfen und festgemacht wurden. »Was ist, wenn ein Schiff der Methi bereits vor uns hier war?« Unruhig blickte er auf die anderen Schiffe, die anonym im Dunkel des kleinen Hafens lagen, die Segel eingerollt. »Hnes könnte gezwungen werden...«
    »Nein. Wenn Gan t'Hnes die Hausfreundschaft nicht mehr achtet, dann geht die Sonne morgen im Westen auf. Ich kenne diesen Mann, seit ich als kleiner Junge zu seinen Füßen spielte, und Hnes und Elas sind seit tausend Jahren befreundet... nun, zumindest seit neunhundert Jahren.«
    »Und was ist, wenn es nicht Hnes Wort war, das man dir eben gab?«
    »Still, mißtrauischer Mensch, still. Wenn Acturi Hnes die Herrschaft entglitten wäre, hätte man den Schock von Küste zu Küste gespürt. Val«, wandte er sich an den Offizier, »laß die Planke auslegen. Kurt und ich werden an Land gehen. Du bleibst an Bord und sorgst dafür, daß keiner der Männer das Schiff verläßt, bevor ich von Gan die Erlaubnis habe, die Crew an Land zu bringen.«
    Gan t'Hnes war ein grauhaariger, hochgewachsener Mann, der einen zuverlässigen und vertrauenswürdigen Eindruck machte. Er war der Patriarch von Acturis Handels-Imperium. Sein Haus auf dem Hügel war groß und gastfreundlich, sein Herdfeuer stand unter der Obhut von Lady Na t'Ilev e Ben sh'Kma, der Frau des ältesten der drei Söhne. Lord Gan war Witwer und der älteste Nemet, den Kurt bisher gesehen hatte. Wenn man bedachte, daß die Nemet sehr langlebig waren und nur selten Alterserscheinungen zeigten, mußte er steinalt sein.
    Natürlich gingen dem Gespräch die üblichen Formalitäten voraus. Eine junge Frau, die Enkelin des
chan
von Hnes, servierte den Tee. Ihre grazile Figur, ihre Haltung und ihr langes, blauschwarzes Haar erinnerten Kurt an Mim. Selbst das Gesicht war dem Mims ähnlich, und als sie sich vor ihn niederkniete und ihm den Tee servierte, verspürte er einen Schmerz, der ihm die Tränen in die Augen trieb.
    Das Mädchen senkte den Kopf, als sie seinen Blick spürte. Kurt nahm ihr die Tasse aus den Händen und blickte rasch fort. Die friedliche Stille dieses Indras-Hauses rief Erinnerungen wach, die er seit jener letzten Nacht in Nephane tot geglaubt hatte. Ihm war, als sei er nach Hause gekommen. Er hatte nicht erwartet, jemals wieder seinen Fuß in ein freundlich gesinntes Haus zu setzen. Aber trotzdem: ›Zu Hause‹ waren Elas und Mim, und beide hatte er für immer verloren.
    Hnes war eine vielköpfige Familie, die von Gan und seinem ältesten Sohn Kma geführt wurde. Ein anderer Sohn befand sich gerade auf See. Gans zweitältester Sohn Lei, dessen Frau Pym und die Konkubine Tekje h'Hines wohnten ebenfalls im Haus. Außerdem gab es noch den
chan
Dek mit seinen zwei Töchtern und mehreren Enkeln.
    Die erste Tasse Tee wurde bei allgemeinen, ruhigen Gesprächen getrunken. Die Nemet waren natürlich neugierig, etwas über Kurt zu hören, doch die Etikette verbot ihnen, ihm direkte Fragen zu stellen.
    Als die zweite Tasse Tee serviert wurde, verließen die Damen den
rhmei
. Nur Lady Na, die Hausfrau der Hnes, deren Wort das gleiche Gewicht hatte wie das der Männer, blieb bei ihnen zurück.
    »Kta«, begann der Lord von Hnes das Gespräch, »wann hast du Nephane verlassen?«
    »Vor fast fünfzehn Tagen.«
    »Dann hast du also die tragischen Ereignisse miterlebt, von denen wir Kunde erhalten haben?«
    Kta nickte. »Elas existiert nicht mehr in Nephane, und ich bin ein Ausgestoßener. Meine Eltern und der
chan
sind tot.«
    »Du bist hier bei Freunden«, sagte Gan t'Hnes. »Ich habe deinen Vater sehr gern gehabt, Kta, und du bist für mich wie ein Sohn. Sage mir, wer für diese Tragödie verantwortlich ist.«
    »Ihre Namen sind zu hoch, um sie zu verfluchen.«
    »Niemand steht so hoch, daß er sich dem Zorn des Himmels entziehen könnte.«
    »Ich möchte nicht, daß ganz Nephane meinetwillen verflucht wird. Die Verantwortlichen

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