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Hanan 1 - Brüder der Erde

Hanan 1 - Brüder der Erde

Titel: Hanan 1 - Brüder der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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starrte in das Dunkel. Erst kurz vor Morgengrauen schlief er ein, gequält von Träumen, an die er sich beim Aufwachen nicht mehr erinnern konnte.
    Der Wind war wann und wehte von Süden aus der Tamur-Bucht. Das blaue Segel blähte sich, und der Bug der
Tavi
zerteilte die blauen Wasser.
    Kta blickte immer wieder achteraus, und Kurt war nicht sicher, ob er nach Shan t'Tefur Ausschau hielt oder nach den Schiffen Gan t'Hnes.
    »Es liegt außerhalb unserer Macht«, sagte Kurt schließlich.
    »Ja, es liegt außerhalb unserer Macht«, stimmte Kta zu und blickte wieder über das Heck des Schiffes auf das Meer hinaus. Es war nichts zu sehen. Er biß sich auf die Lippe. »Nun, zumindest wird er uns nicht stören, wenn wir durch die Thiaden segeln.«
    Die Thiaden, das Halsband, die Kleineren Inseln. Kurt hatte von ihnen gehört, kahle Felsen, die sich wie eine Barriere durch die engste Stelle der Sunds zwischen Indresul und Nephane legten und von beiden Seiten beansprucht wurden. Schon bei gutem Wetter war die Passage gefährlich, bei Stürmen wurden die Felseninseln zu Killern. »Segeln wir zwischen ihnen hindurch oder umfahren wir sie?« fragte Kurt.
    »Wir segeln hindurch, wenn das Wetter günstig ist«, sagte Kta, »und wir halten uns an das Ufer von Nephane – der Kanal ist dort breiter –, wenn wir rauhe See bekommen sollten. Ich bewege mich in den Gewässern Indresuls nicht mit der Selbstverständlichkeit der Inselbewohner. Aber wenn wir die Barriere hinter uns haben, mein Freund, sind wir frei. So frei, wie es im Nordmeer mit seinen schäbigen Häfen möglich ist.«
    »Ich habe gehört«, sagte Kurt, »daß es auch dort oben eine Art Zivilisation geben soll und einige größere Städte.«
    »Es gibt zwei Städte, und die sind äußerst primitiv. Die eine ist Haithen. Alle ihre Häuser sind aus Holz gebaut, ihre Straßen gefroren. Yvesta, die Mutter des Schnees, hat das Land in ihrer Gewalt. Es gibt keine Felder, nur öde, eisige Ebenen, hohe Gebirge und zugefrorene Flüsse. Eisberge, zwischen denen Schiffe zermahlen werden können, treiben im Yvorst Ome, und es gibt riesige Meerestiere, wie man sie in den blauen Wassern des Südens nicht kennt. Es ist in keiner Beziehung wie Nephane.«
    »Bereust du deinen Entschluß?« fragte Kurt leise. »Es sind seltsame Breiten, in die wir segeln«, sagte Kta, »aber es wäre schlimmer, Schande über Elas zu bringen. Ich denke, daß Haithen noch immer besser ist als das Gesetz der Methi. Wahrscheinlich ist es sogar besser als das Nephane der Methi. Aber wenn wir zum letztenmal an der Küste Nephanes entlangsegeln, werde ich an Aimu und Bel denken und wünschen, daß ich etwas von ihnen hörte. Das ist das Schlimmste: die Erkenntnis, daß ich nichts unternehmen kann. Elas ist an Hilflosigkeit nicht gewöhnt.«
    En t'Siran, Kapitän der
Rimaris
, sprang auf das Deck des Kurierschiffes
Kadese
. Er war so in Eile, daß er sich nicht einmal Zeit nahm, mit dem Kapitän der
Kadese
eine Tasse Tee zu trinken, bevor er seine Nachricht übermittelte. Er nahm nur einen Höflichkeitsschluck, ohne sich zu setzen, gab die Tasse einem der Männer und verbeugte sich kurz vor dem ranghöheren Kapitän.
    »t'Siran«, sagte der Kapitän des Kurierschiffes, »du hast dringende Nachrichten?«
    »Eine Konfrontation«, sagte t'Siran, »zwischen einem Schiff von den Inseln und einem Schiff von Nephane.«
    »Wirklich?« Der Kapitän stellte jetzt auch seine Tasse ab und winkte einen Schreiber heran, der das Gespräch aufzeichnen sollte. »Was ist geschehen? Konntest du eins der Schiffe identifizieren?«
    »Das Schiff von den Inseln führte das Mondemblem von Acturi auf seinem Segel – es war einer von Gan t'Hnes' Söhnen, vermute ich. Das andere Schiff führte ein Segel, das mir unbekannt ist: dunkelgrün mit einem goldenen Drachen.«
    »Ich kenne das Emblem auch nicht«, sagte der Kapitän. »Es muß eins von diesen Sufaki-Zeichen sein.«
    »Sicher«, stimmte t'Siran zu, weil der Drache Yr bei den Indras nicht als glückbringendes Symbol galt. »Vielleicht ein Schiff der Methi.«
    »Eine Konfrontation, sagtest du. Mit welchem Ausgang?«
    »Ein gegenseitiges Belauern. Dann drehte das Schiff mit dem Drachensegel ab und lief auf die Küste von Sufak zu.«
    »Und die Männer von Acturi?«
    »Sind noch eine Weile auf Position geblieben. Dann liefen sie wieder zu den Inseln zurück. Wir lagen beigedreht. Wir hatten keine Order, einen Konflikt mit den Inseln herbeizuführen.«
    »Ein wichtiger Bericht«, sagte

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