Hanan 1 - Brüder der Erde
Crew?«
»Wohin willst du, Kta?«
»Zum Yvorst Ome. Das liegt außerhalb des Machtbereichs der Methi und ihrer Gesetze.«
»Hartes Land liegt um diese See, mein Freund Kta. Aber die Schiffe von Hnes segeln oft in diesem nördlichen Gewässer. Du wirst ihnen von Zeit zu Zeit begegnen. Durch sie wollen wir miteinander in Verbindung bleiben. Beim Licht des Himmels, in was für Zeiten leben wir. Meine Augen sind nicht mehr so gut wie in früheren Jahren, aber sie sehen nichts, das mich versöhnen könnte. Wenn ich jünger wäre, würde ich mit dir segeln, Kta, weil ich mutlos werde, wenn ich daran denke, was hier geschehen wird.«
»Nein, Lord Gan, wenn du so jung wärst wie ich, würdest du nach Nephane segeln und dich zum Kampf stellen, so wie es mein Vater getan hat und wie ich es auch tun würde, wenn ich nicht Rücksicht auf Aimu nehmen müßte und alle, die zu ihr gehören.«
»Die kleine Aimu. Ich habe nicht gewagt, nach ihr zu fragen, weil ich noch mehr schlimme Nachrichten befürchtete.«
»Nein, Lord Gan. Ich habe sie einem Ehemann gegeben, der mir geschworen hat, sie zu beschützen.«
»Wie heißt sie jetzt?« fragte Lady Na.
»Ihr Name ist Aimu t'Elas e Nym sh'Bel t'Osanef.«
»t'Osanef«, murmelte Gan in einem bedauernden Ton, als er den Sufaki-Namen hörte.
»Sie haben sich seit ihren Kindertagen geliebt«, sagte Kta. »Es war der Wunsch meines Vaters und der meine.«
»Dann ist es gut«, sagte Gan. »Möge das Licht des Himmels freundlich auf sie scheinen.« Von einem orthodoxen Indras war das ein unglaubliches Zugeständnis. »Er ist ein guter Mann, dieser t'Osanef. Es gehört einiger Mut dazu, in diesen Zeiten der Mann unserer Aimu zu werden.«
»Das ist wahr«, sagte Kta. Er wandte sich an Lady Na: »Bete für sie. Sie können es brauchen.«
»Das werde ich tun, und ich werde auch für dich beten und für alle, die mit dir segeln«, sagte sie und schloß auch Kurt damit ein, indem sie ihn anblickte. Er senkte den Kopf in dankbarer Anerkennung.
»Danke«, sagte Kta. »Euer Haus wird auch in meinen Gebeten sein.«
»Ich wünschte«, sagte Gan, »daß du deine Meinung ändern und hierbleiben würdest. Aber vielleicht hast du recht. Vielleicht werden die Dinge eines Tages wieder anders aussehen, da die Methi ohne Ehegefährten ist. Eines Tages wird es dir sicher möglich sein, nach Nephane zurückzukehren.«
»Vielleicht«, sagte Kta, »falls sie keinen Sufaki zu ihrem Nachfolger bestimmt. Wir reden nicht viel darüber, aber ich fürchte, daß es keine Rückkehr gibt, jedenfalls nicht in unserer Generation.«
Gans Gesicht bekam einen entschlossenen Ausdruck. »Ich denke, wir werden heute nacht Schiffe aussenden.«
»Kampfe nicht gegen t'Tefur«, bat Kta.
»Sie werden zumindest eine Warnung für die
Edrif
sein.«
»Wenn die Methi davon erfährt...«
»Dann wird sie die Stimmung auf den Inseln richtig einschätzen«, sagte Gan, »und vielleicht ihre Ambitionen etwas zügeln.«
»Bitte, Lord Gan«, sagte Kta. »Ich will das nicht.«
»Diese Entscheidung liegt bei mir, mein Freund.
Elas hat seine Ehre zu schützen, ich die meine.«
»Freund meines Vaters, diese Inseln liegen zu nahe bei Indresul. Du weißt, was du mit einer derartigen Aktion auslösen kannst. Es ist zu gefährlich.«
»Die Entscheidung liegt bei mir«, wiederholte der Lord von Hnes.
Kta senkte den Kopf. Dies war Gan t'Hnes Land, und nur er hatte zu entscheiden. Aber in dieser Nacht lag er lange wach.
Kurt beobachtete ihn schweigend und unterließ es, ihm Fragen zu stellen. Außerdem hatte er genügend eigene Probleme. Er begann die Mosaiksteine zusammenzusetzen, um sich ein Bild von den wirklichen Vorgängen in Nephane machen zu können, die Kta ihm nie geschildert hatte: die Szene im Upei, als Nym Gerechtigkeit für den Tod Mims gefordert hatte, während die Methi die Aktionen des Gastes von Elas zum willkommenen Vorwand nahm, um Elas zu vernichten.
Also war Nym gestorben und Elas gefallen.
Und Djan konnte behaupten, daß Kurt an allem schuld war, daß seine Heirat mit Mim und seine Loyalität gegenüber Elas die Ursachen dieser Ereignisse waren.
Mit Ausnahme von Lord Kurt, der lebend und unversehrt dem Gericht der Methi auszuliefern ist.
Dem Gericht der Hanan!
Dem Gesetz persönlicher Rache. Sie würde alle töten, die er liebte, ihn aber würde sie nicht aus ihren Klauen lassen. Als Hanan glaubte sie nicht an ein Jenseits. Sie würde ihm keinen leichten Tod gönnen.
Er lag auf der weichen Daunenmatratze und
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