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Hanan 1 - Brüder der Erde

Hanan 1 - Brüder der Erde

Titel: Hanan 1 - Brüder der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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mit beiden Händen an der Sicherheitsleine fest. Die
Tavi
war plötzlich eine zerbrechliche, hölzerne Schale geworden, ein winziges Spielzeug der Naturkräfte.
    Planken und Tauwerk knarrten unter der Belastung, und eine zweite Welle, die über das Schiff hinwegbrandete, hätte Kurt beinahe ins Ruderdeck geworfen. Regen und Salzwasser vermischten sich zu einem dichten, undurchsichtigen Nebel. Blitze zuckten aus den dunklen Wolken, und ohrenbetäubender Donner rollte über die aufgewühlte See. Kurt preßte sich gegen die Wand des Kajütaufbaus, umklammerte die Sicherheitsleine und fürchtete, daß das Schiff sich nicht mehr aufrichten würde, wenn es von einer Woge erfaßt und überrollt wurde. Unaufhörlich zuckten Blitze und grollte Donner, und bei jedem Donnerschlag preßte Kurt die Augen zu und erwartete den Tod. Mehr als ein Dutzend Kämpfe in Raumschiffen hatte er überlebt, aber die Konfrontation mit diesem Sturm war ein viel schwererer Kampf. Halb ertränkt klammerte er sich an das Sicherungsseil, erschauderte in dem heulenden Sturm, und die grünäugigen Töchter Kalyts erschienen ihm jetzt sehr real und bedrohlich. Er konnte fast ihre Stimmen im Heulen des Sturms hören.
    Es schien eine Ewigkeit zu dauern, bis der Regen wieder aufhörte, und schließlich rissen auch die Wolken auf, und der Sturm flaute ab. An der Steuerbordseite kam Land in Sicht, das Land, das sie so gerne möglichst weit hinter sich gelassen hätten, die dunklen, drohenden Klippen von Sufak. Kta übergab das Ruder an Tkel, trat an die Reling und blickte ostwärts. Wasser troff aus seinen Haaren und rann ihm über das Gesicht.
    »Wieviel haben wir verloren?« fragte Kurt.
    »Sehr viel, sehr viel. Und der Wind steht immer noch gegen uns. Der Frühling ist ein ständiger Kampf zwischen dem Nordwind und dem Südwind, aber zuletzt gewinnt der Südwind immer. Es ist nur eine Zeitfrage und eine Frage des himmlischen Beistands.«
    »Der Himmel hätte diesen Sturm verhüten sollen«, sagte Kurt. Kälte und Erschöpfung ließen ihn sarkastisch werden, aber Kta schien die scharfe Bemerkung nicht zu stören.
    »Woher wollen wir wissen, ob es nicht zu unserem Besten war?« sagte er. »Vielleicht liefen wir geradewegs in unser Verderben, und der Wind hat uns in Sicherheit zurückgetrieben. Vielleicht hatte der Sturm auch gar nichts mit uns zu tun. Der Mensch soll nicht zu eitel sein.«
    Kurt blickte ihn prüfend an und klammerte sich wieder am Sicherheitsseil fest, als eine Welle den Bug der
Tavi
anhob und klatschend in die See zurückfallen ließ. Es freute ihn, daß Kta über ihn lachte. So war es in Elas gewesen. An den Abenden, an denen sie diskutierend zusammengesessen und ihre Differenzen durch Lachen und scherzhafte Bemerkungen überbrückt hatten. Es war gut, daß Kta noch immer dazu in der Lage war.
    »Schiff achteraus!« schrie Val.
    Kurt wandte sich um und entdeckte im grauen Nebel einen kleinen, dunklen Fleck, der weder Teil der See noch Teil des Landes war. Kta fluchte leise.
    »Sie werden uns einholen, Ktaifhan!«
    »Das ist sicher«, sagte Kta. Dann wandte er sich der Crew zu. »Männer! Wenn das Schiff achteraus die
Edrif
sein sollte, steht uns ein Kampf bevor. Überprüft eure Waffen und legt sie bereit. Später haben wir vielleicht keine Zeit mehr dafür.« Dann wandte er sich an Kurt. »Kurt, mein Freund, wenn sie näher kommen, geh in Deckung. Die Sufaki sind gefährliche Bogenschützen. Wenn wir gerammt werden sollten, springe über Bord und halte dich an einem Trümmerstück fest. Gebrauche das Schwert oder die Axt wie du willst, aber ich beabsichtige nicht, zu entern oder die
Tavi
entern zu lassen, wenn ich das verhindern kann. So sehr wir beide auch Shan t'Tefur haben wollen, ich kann es nicht riskieren.«
    Das andere Schiff holte langsam auf. Als es näher heran war, identifizierte Kta es als die
Edrif
, ein Langschiff mit sechzig Riemen. Die
Tavi
, die schlanker gebaut und schneller war, konnte nur vierzig Ruderbänke besetzen. Zur Zeit wurde es nur von zwanzig Riemen vorwärtsgetrieben. Die anderen zwanzig Männer saßen einsatzbereit auf ihren Bänken, und sechs Männer der Deck-Crew würden einspringen, um die Rudermannschaft zumindest fast auf ihre normale Stärke zu bringen, falls es notwendig werden sollte.
    »Haltet den Schlag, Männer«, rief Kta ihnen zu, »und hört her. Die
Edrif
verfolgt uns, und es kommt jetzt allein auf unsere Geschicklichkeit an. Niemand darf einen Fehler machen oder zögern. Wir haben nur eine

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