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Hanan 1 - Brüder der Erde

Hanan 1 - Brüder der Erde

Titel: Hanan 1 - Brüder der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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und ein paar andere hoben schweigend die Hand. Zum Sprechen hatten sie noch keine Luft.
    »Pan, hole Decken und Mäntel für die Männer an den Riemen und auch Wasser. Kurt wird dir helfen, nicht wahr, Kurt?«
    Kurt nickte, froh, sich nützlich machen zu können. Er holte einen Krug mit Wasser und trug ihn ins Ruderdeck. Zwei der Männer waren völlig ausgepumpt und mußten von ihren Bänken gehoben werden. Kurt und Pan legten sie auf Decken neben den Mann, dem der zersplitternde Riemen den Bauch aufgerissen hatte. Es war eine häßliche Wunde, aber die Bauchhöhle war nicht verletzt.
    Der Mann schwor, am nächsten Tag wieder fit zu sein, aber Kta verordnete ihm eine längere Ruhe.
    Die
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lag jetzt weit achteraus und war nur noch ein winziger dunkler Punkt auf dem Grau der See. Val übergab das Ruder an Pan und trat zu Kta und Kurt.
    »Kein Leck im Rumpf«, sagte er. »Chal hat ihn untersucht und mir eben Meldung gemacht. Aber bei der
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wird es einige Zeit dauern, bis alle Schäden behoben sind.«
    »Shan t'Tefurs Haß auf uns wird dadurch sicher nicht gemildert«, sagte Kta lächelnd. »Sobald sie ihre Schäden behoben haben, werden sie uns wieder verfolgen.«
    »Es war ein blutiges Chaos im Ruderdeck«, sagte Val zufrieden. »Shan t'Tefur hat sicher allen Grund, uns zu jagen, aber vielleicht haben seine Männer genug. Sie wissen, daß wir ihr Schiff hätten versenken können, wenn wir es gewollt hätten.«
    »Die Erkenntnis mag ihnen gekommen sein«, sagte Kta, »aber ich bezweifle, ob uns das zu größerer Beliebtheit verhilft. Wir müssen sehen, daß wir unseren Vorsprung so weit wie möglich vergrößern.« Er blickte in das Ruderdeck hinab. »Ich habe seit Jahren keinen Riemen mehr in der Hand gehabt, aber ein bißchen Übung kann mir nicht schaden. Und du, mein Freund Kurt, solltest dich nach all den Strapazen, die du durchgemacht hast, eigentlich schonen. Aber wir brauchen dich.«
    Kurt nickte. »Ich werde es schon lernen.«
    »Bandagiere dir die Hände«, sagte Kta. »Du hast ohnehin nur noch wenig Haut darauf und sollst den Rest nicht auch noch verlieren.«

17
    Am Morgen waren die Wolken verschwunden, und Phans Licht schien auf eine spiegelglatte See. Die
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lag fast bewegungslos im Wasser. Ihre Crew hatte sich auf dem Deck ausgestreckt, wo immer die Männer Platz fanden.
    Kurt ging zum Heck und rieb sich die Augen, um wach zu bleiben. Sein Wachgefährte, der Junge Pan, stand am Ruder. Er hatte die Augen geschlossen und schwankte leicht hin und her.
    »Pan«, sagte Kurt leise und legte ihm die Hand auf die Schulter. Pan schreckte auf und blickte Kurt verlegen an. »Entschuldige, Kurt-ifhan.«
    »Lege dich ein wenig hin«, sagte Kurt. »Ich werde am Ruder bleiben. Bei der ruhigen See braucht man dazu keine Erfahrung.«
    »Eigentlich sollte ich es nicht, Kurt-ifhan. Es ist...« Die Augen des Jungen blickten zum Himmel hinauf, und jetzt spürte Kurt es auch: Ein leichter Südwind kam auf. Er fuhr durch ihr Haar und ihre
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und kräuselte das ruhige Wasser der See.
    »Der Wind!« schrie Pan über das Deck, und überall fuhren die Männer aus dem Schlaf. »Der Wind! Der Südwind ist da!«
    Die Männer sprangen auf, und Kta erschien im Einstieg der Kajüte. Er gab Val einen Wink, der den Männern befahl, das Segel zu setzen.
    Kurze Zeit später blähte sich das nachtblaue Tuch in der Brise, und die Männer jubelten.
    »Volle Rationen, meine Freunde«, rief Kta lachend, »und Erlaubnis zum Trinken. Aber mäßig, wenn ich bitten darf. Ich möchte später keine Klagen über Kopfschmerzen hören. Dieser Wind ist auch der
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günstig, also haltet scharfen Ausguck.«
    Der Wind wehte stetig, und die erschöpften Ruderer waren froh, auf Deck ausruhen zu können, heißes Öl in ihre schmerzenden Muskeln zu massieren und ihre blasenbedeckten Hände verbinden zu können.
    Gegen Abend befahl Kta plötzlich einen Kurswechsel nach Nordwest auf die Inseln zu. Am westlichen Horizont tauchte ein Schiff auf und verursachte eine momentane Unruhe. Aber die Farbe seines Segels identifizierte es kurze Zeit später als ein Handelsschiff des Hauses Ilev.
    Das Handelsschiff zog achteraus vorbei und verschwand am östlichen Horizont.
    Kurz nach Einbruch der Dunkelheit kamen die Lichter an der Küste der Insel in Sicht. Die Männer saßen auf den Ruderbänken und trieben das Schiff auf die hell erleuchtete Stadt zu: Acturi, Heimathafen von Hnes, einer mächtigen Indras-Familie.
    »Gan t'Hnes«, sagte Kta, als sie in den

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