Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hanan 2 - Weltenjäger

Hanan 2 - Weltenjäger

Titel: Hanan 2 - Weltenjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
Vom Netzwerk:
daß er niedergeschlagen und getreten wurde.
    Ein trübes Licht schwankte in der feuchten Dunkelheit, eine Kugellampe am Handgelenk eines Amaut, und warf gräßliche, hüpfende Schatten. Aiela zog sich hoch und krabbelte auf die Stufen zu, aber sie traten ihn nochmals nieder. Er sah, wie der Amaut einem der Menschen Papiere in die Hand schob, ihm unversehens die gestohlene, kalliranische Pistole aus dem Gürtel zog und sie in seine eigene, geräumige Tasche steckte.
    »Fümff Pässe«, sagte der Amaut in der Menschensprache. »Alle ffrei, alle laufen Land, gehen weg!«
    »Woher sollen wir wissen, daß das auch stimmt?« war einer kühn genug zu fragen.
    »Gehen weg«, wiederholte der Amaut. »Gehen Berge, ffrei, keine Amaut mehr, leben wohl!«
    Die Menschen diskutierten nicht länger, sondern machten sich aus dem Staub, und der Amaut folgte und schloß die Außentür hinter ihnen, watschelte dann die Stufen herunter, wobei er sein Handgelenk hochhielt, um einen Lichtschein zu verbreiten, der auch Aiela auf dem Boden erfaßte.
    Es war Kleph, sein häßliches Gesicht sah in der düsteren Beleuchtung noch unheimlicher als gewöhnlich aus. Kalte Luft und Feuchtigkeit strömten aus einem dunklen Loch außerhalb des Lichtscheins, ein Amautbau, Erdtunnel, die sich unter der Oberfläche von Weissmouth verzweigten, wanden und vereinigten. Aiela hatte die Existenz dieses Labyrinths noch nicht bemerkt, aber er hatte es erwartet. Er wußte auch, daß ein unglücklicher Kallia in diesem Erdlabyrinth erschlagen und begraben werden und damit für immer aus dem Blickfeld und dem Gedächtnis verschwinden konnte; das einzige Problem dabei war das Idoikkhe an seinem Handgelenk, und auch damit konnten die geschickten Amaut fertigwerden.
    »Was willst du eigentlich?« fragte Aiela. »Bist du hier, um die Fehler eures Oberkommandos zu vertuschen?«
    »Höchst ehrenwerter Herr, ich bin untröstlich. Sie wurden zu Ihrem Schutz in meine Hände gegeben.«
    Aiela entfuhr ein kleiner Seufzer der Erleichterung, denn der Kerl hatte keinen vernünftigen Grund ihn zu täuschen; aber es ging ihm nicht aus dem Kopf, daß Kleph über solche Menschen verfügen konnte, wie sie ihn auf dem Hafen angegriffen hatten, und dies gerade bewiesen hatte. Der kleine Kerl watschelte herüber und befreite ihn, legte seinen Arm um ihn, um ihn zu stützen und gleichzeitig voranzuschieben, als sie in die Tiefen des Tunnels eindrangen. Verwirrende Schatten huschten über das rohe Pflaster im Innern, den Beginn der Steinmetzarbeiten.
    »Kleph«, protestierte Aiela. »Kleph, ich muß irgendeine Möglichkeit finden, mit meinem Schiff Verbindung aufzunehmen.«
    »Unmöglich, Herr. Völlig unmöglich.«
    Der untersetzte kleine Amaut schob ihn trotz seines Widerstandes um eine Ecke; da wand sich Aiela los und versuchte wegzulaufen, stieß im Dunkeln gegen die Mauer, wandte sich um und rannte weiter, wobei er sich mit den Händen an der rauhen Wand entlangtastete.
    Er erreichte nicht, wie erwartet, den Eingang und kurz darauf wußte er, daß er sich hoffnungslos verirrt hatte. Er sank auf den Erdboden, rang nach Luft und lehnte sich gegen die kühle Wand; er sah das hüpfende Licht von Klephs Lampe immer näher kommen. Einen Moment später erschien Klephs häßliches Gesicht an einer Ecke in der Nähe, er stieß ein gereiztes Gurgeln aus, als er sich Aiela gegenüberhockte.
    »Höchst ehrenwerter Herr«, sagte Kleph, schaukelte auf den Fersen vor und zurück und schlang die Arme um die Knie, eine Haltung, die die Amaut als ganz bequem empfanden. »In unserer Sprache gibt es ein Wort: ›Shakhshoph‹. Es bedeutet ›Verbergen des Gesichts‹. Und, mein armer Herr, Sie haben eine ganze Menge Shakhshoph erfahren, seit Sie in unsere Siedlung kamen. So sind wir immer zu Außenseitern: es ist nur eine Form des Anstands. Manchmal verbirgt sich aber auch eine Lüge dahinter. Achten Sie bei meinem Volk nicht auf die Worte. Beobachten Sie einen Mann, der Ihnen nicht gerade in die Augen sieht, sorgfältig, und hüten Sie sich vor allem vor einem, der zu höflich ist.«
    »Wie du.«
    Kleph schaffte es, sich zu verbeugen, indem er einmal auf und ab wippte. »Jawohl, höchst ehrenwerter Herr, aber ich bin zum Glück Ihr ergebenster Diener. Das wird Ihnen jeder in der Kolonie von Kleph bestätigen. Ich bin von sehr niedriger Abstammung; ich komme von einer Hinterwelt, und meine Manieren sind ungeschliffen. Ich bin aus unglücklichen Anfängen auf den Posten eines Sekretärs auf Probe beim

Weitere Kostenlose Bücher