Hanan 2 - Weltenjäger
disziplinierten Art nicht paßte. »Ich fühle seine Gegenwart, ob er nun die meine fühlt oder nicht – und Chaikhe... Chaikhe...«
Irgend etwas beunruhigte Ashakh. Seine Augen waren fast wild, so daß Kleph vor ihm erschrak, und Aiela verhielt sich ganz still, weil er fürchtete, der Iduve würde bei jeder plötzlichen Bewegung zuschlagen. Aber der Iduve blieb auf den Knien liegen, als ob er einer Stimme lauschte, die niemand sonst hören konnte, wie jemand, der die innere Stimme eines Asuthe hört. Seine Augen starrten ins Leere, seine Lippen teilten sich, als wolle er aufschreien, aber mit offensichtlicher Anstrengung schüttelte er das, was ihn so bewegte, ab.
»Irgend etwas stimmt nicht«, rief er aus, »Angst – einer meiner Nasithi fürchtet sich, und ich weiß nicht, welcher. Vielleicht ist es Tejef. Wir gehörten einst zur selben Nasul, und wir waren takkhe. Vielleicht fühle ich, daß er stirbt.«
Es war ein Zeichen seiner Verwirrung, daß er diese Dinge laut aussprach, vor den Ohren eines M'metane und eines Außenstehenden. Einen Moment danach kam er zu sich, und sein Gesicht zeigte wieder die gewohnte Härte.
»Ihr seid Empathen«, stelle Aiela fest und sprach es aus, ohne nachzudenken.
»Nein – nicht – nicht ganz, M'metane. Aber ich fühle das Takkhenes von zwei Wesen im Hafen – Chaikhe – Tejef – ich kann sie nicht auseinanderhalten. Wenn er und sie einen großen Teil ihrer Aufmerksamkeit auf den Umgang mit den Schiffssystemen richteten, würde dies das sonderbare Gefühl erklären – aber etwas stimmt nicht, M'metane, etwas ist nicht in Ordnung. Und von Khasif empfange ich nichts – zumindest nehme ich an, daß es sein Bewußtsein ist, das schweigt.« Er hatte in seiner Sprache gesprochen und dies alles Aiela, aber nicht Kleph anvertraut, der sich voller Entsetzen gegen die Wand drückte, und jetzt richtete er einen brennenden Blick auf den Amaut.
»Wir wollen immer noch zum Hafen«, sagte er zu Kleph, »und du bist so weit in unsere Angelegenheiten verwickelt, wie es kein Außenseiter sein darf. Von jetzt an bist du Okkitan-as von Ashanome, der Nasul, der wir beide angehören.«
»Ja, Herr, großer Herr«, winselte Kleph mit dem Schlucken tief in der Kehle, das bei den Amaut Weinen bedeutete. »Ich bin ein Nichts, ich bin ein Niemand, ich bin völlig unbedeutend. Bitte, lassen Sie mich armes Wesen gehen. Ich werde Sie zum Hafen führen, Herr, oh, mit dem größten Vergnügen, wenn ich Ihnen damit einen Dienst erweisen kann. Aber ich bin Schreiber, kein Kämpfer, ich bin nicht an Waffen gewöhnt, und ich möchte kein Okkitan-as sein und für immer reisen müssen.«
Ashakh sagte nichts, sah ihn auch nicht finster an oder drohte ihm; in seinem Blick lag nur eine ruhige Nachdenklichkeit, zweifellos Ausdruck der Überlegung, wann der vernünftigste und geeignetste Zeitpunkt wäre, sich Klephs zu entledigen. Aiela machte eine schnelle Bewegung, um durch seine beruhigende Harachia zu intervenieren, und um Kleph mit einem schmerzhaften Griff seiner Finger zu warnen, daß er zu weit ging.
»Kleph ist wirklich Schreiber«, bestätigte Aiela, »und sehr wahrscheinlich wollte er einmal Farmer werden; er ist geistig nicht vorbereitet auf den Gedanken, bei einer Nasul Dienst zu tun. Aber er ist auch vernünftig und einfallsreich und wäre ein Gewinn.«
»Er hat die Wahl. Mein Orientierungssinn reicht aus, um uns auch durch diese Tunnel zum Hafen zu bringen, aber es wäre angenehmer, wenn dieses Wesen uns den schnellsten Weg zeigen würde.«
»Ja, Herr.« Kleph schien die Bedeutung der Alternative zu begreifen, denn seine blassen Glotzaugen weiteten sich stark. »Das werde ich tun.«
Und der kleine Kerl drehte sich auf Händen und Füßen um und krabbelte weiter, sie folgten ihm; und ab und zu konnte Aiela leise, dumpfe Laute hören, Schluchzer aus der Kehle des Amaut. Kleph hatte Glück, daß die Iduve seiner Rasse in Übereinstimmung mit ihrer (aus kalliranischer Sicht) amoralischen Natur Freiheiten gewährten. Aber höchstwahrscheinlich verstand Ashakh die Vorgänge in Klephs Gehirn ebensowenig, wie die im Gehirn eines Reptils. Die Triebe und Bedürfnisse, die den kleinen Kerl beherrschten, konnten in der Iduvesprache kaum ausgedrückt werden, und wahrscheinlich würde sich Ashakh entschließen, ihn zu vernichten, wenn die Unverständlichkeit groß genug wurde, um die Vorteile zu überwiegen. Die Iduve waren von Natur aus vorsichtige Leute.
Was Kleph betraf, dachte Aiela, so hätte
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