Hanan 2 - Weltenjäger
voll Freude über die Geschicklichkeit eines M'metane; Orithain...
... isoliert, mächtig: Der Einfluß von Ashanome konnte die Hälfte aller Nasuli der Iduve-Rasse zwingen, Chimeles Anweisungen zu gehorchen – bei einer so immensen Machtfülle konnte es keinen Grund geben, sie herauszufordern.
Einziger, erbberechtigter Abkömmling einer mehr als zwölftausend Jahre alten Linie. Vaikka: Rache; Ehre; Dynastie.
›Betrifft auch diesen Menschen‹
, folgerte Aiela auf einer anderen Ebene.
Aber das war alles, was Isande ihm anbot, um mit ihm Frieden zu schließen Sie war schon verängstigt, weil sie ihm so viel mitgeteilt hatte.
»Aiela«, sagte sie, »das betrifft auch dich, weil es mit ihm zu tun hat und du für ihn ausgewählt worden bist. Selbst Iduve müssen sterben, wenn sie einem Orithain bei dem, was er tun muß, im Wege stehen. So starb auch Reha.«
›Ich dachte, sie hätten ihn nicht getötet.‹
»Hör mir zu! Ich habe enger mit den Iduve zusammengelebt als die meisten Kamethi. Wäre Reha der Asuthe von irgend jemand sonst gewesen, so könnte er jetzt noch leben, und jetzt bist du hier, du gehörst Chimele wegen mir; und ich warne dich, du wirst eine ganze Menge Verstand brauchen, um diese Ehre zu überleben.«
»Und so ein Wesen
liebst
du.« Er konnte sie nicht verstehen. Er weigerte sich, sie zu verstehen. Das allein war schon ein Sieg.
»Hör zu! Chimele verlangt nicht, daß du sie liebst. Und wenn du es tätest, könnte sie es nicht verstehen. Aber sie hat sich deine Unterlagen angesehen und entschieden, daß du für einen M'metane in hohem Maße Chanokhia – Eleganz – besitzt. Die Achtung eines jeden Iduve ist gefährlich; aber ein Orithain macht keine Fehler. Verstehst du mich, Aiela?«
Furcht und Liebe: Die Noi Kame lebten nach sorgfältig aufgestellten Regeln, und es geschah ihnen nie ein Leid – solange sie ihren Platz kannten, solange sie für die Iduve gesichtslos und unauffällig blieben. Die Iduve verlangten das nicht: im Gegenteil, sie bewunderten jeden M'metane sehr, der versuchte, mehr zu sein als ein M'metane.
Und töteten ihn.
»Es gibt keinen Grund, in dieser Hinsicht etwas zu befürchten«, versicherte ihm Isande. »Sie tun uns nichts Böses. Das ist der Grund für die Idoikkhei. Du wirst noch begreifen, was ich meine.«
Die Welle von Groll, die von ihm zu ihr zurückschlug, war so stark, daß sie sichtlich zusammenzuckte. Sie konnte seine Reaktion einfach nicht verstehen, und obwohl er ihr seine Gedanken zu diesem Thema anbot, zog sie sich zurück und nahm sie nicht an. Ihre eigene Welt war ihr genug.
»Ich muß
dir
noch einiges beibringen«, sagte er, und fühlte, wie ihre Angst eine Wand zwischen ihnen errichtete.
»Du kannst denken, was du willst«, sagte sie schließlich.
»Vielen Dank«, sagte er bitter, aber als sie die Wand einen Augenblick öffnete, fand er dahinter das sanfte Wesen, das er durch Rehas Gedanken gesehen hatte: verschreckt und schmerzlich einsam.
Bestürzt schloß sie ihren Schutzschirm jetzt erst recht wieder, gab sich den Anschein von Zynismus und spannte ihren Geist. Es war brennender als ein Fluch. »Und ich werde bei meinen Ansichten bleiben«, sagte sie.
3
Zwei Tage genügten nicht, ihn vorzubereiten, nicht dafür. Er betrachtete den schlafenden Menschen, und trotz der mit Isande verbrachten Stunden, in denen sie das Wesen auf dem Monitor beobachtet hatten, durchdrang ihn immer noch ein Gefühl der Ablehnung. Die Pfleger hatten vom Ästhetischen her ihr Bestes für den Menschen getan, aber die zugedeckte Gestalt auf dem Bett sah doch fremd und abstoßend aus, mit der blassen Hautfarbe, dem erdbraunen Haar, das nach Art der Noi Kame so geschnitten war, daß es eng am Schädel anlag, und dem fehlenden Bart. Amaut flößte ihm diesen Abscheu nie ein: sie waren fröhliche, drollige Burschen, deren Eigenheiten deshalb ohne Bedeutung waren, weil sie nie mit den Kallia konkurrierten; aber das – das da – war geistig mit ihm verbunden.
Und Isande war nicht da.
Er hatte angenommen – sie hatten es bei ihren Plänen beide vorausgesetzt –, daß sie bei ihm sein würde. Er verließ sich inzwischen auf sie – auf eine seltsame Weise, die nichts mit dem Auftrag zu tun hatte: Durch sie kannte er die Ashanome, die Leute, die er traf, und alle beugten sich seinen Befehlen, als ob Isande sie gegeben hätte. Sie war immer bei ihm gewesen, als Stimme, die ständig in seinem Geist war, als Person an seiner Seite; zeitweilig hatten sie gestritten;
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