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Hanan 2 - Weltenjäger

Hanan 2 - Weltenjäger

Titel: Hanan 2 - Weltenjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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gesagt. Wenn er nicht so müde gewesen wäre, hätte er es zurückgehalten. Aber er hatte ihr einigen Stoff zum Nachdenken gegeben. Verwirrung zeigte sich in ihren Augen.
    »Sie bedeutet Chanokhia für ihn«, sagte Aiela weiter. »Für ihn vertritt sie die ganze menschliche Rasse. Sie und ich würden nicht so denken, aber für ihn ist sie unendlich schön.«
    Er ging zu Isande an den Schreibtisch zurück, wo sie mit zitternden Händen wieder anfing, die Tastatur zu bedienen und die Karte von Priamos auf dem Sichtschirm abzurufen. Sie markierte darauf die besetzten Gebiete, empfing Bericht von der Kommandozentrale und brachte die Karte auf den neuen Stand. Da gab es rote Zonen für Amaut-Besetzung, grün für Menschen und die weißen Nadelstiche, die die Iduve darstellten: einer in Weissmouth, in der roten Zone, war Khasif; im kontinentalen Hochland, hundert Lioi von Daniel entfernt, war, soweit man wußte, Tejef.
    Als Aiela schließlich zufällig Chimele wieder bemerkte, stand sie neben ihrem Schreibtisch im vorderen Teil des Paredre, der sich zu einer schwindelerregenden Ansicht vom Hangardeck der
Ashanome
ausgeweitet hatte, und sprach erregt mit Ashakh.
    Die Dämmerung kam nun schnell herauf im Weisstal. Die unterschiedlichen Rhythmen von Tag und Nacht auf dem Schiff und auf dem Planeten waren zum nicht geringen Teil die Ursache, daß Aielas Bewußtsein seit fünfzehn Tagen ständig aus dem Gleichgewicht war. Er war sicher, daß Daniel durch die Erschöpfung gezwungen gewesen war, sich hinzulegen und zu schlafen. Er konnte unmöglich die Kraft haben, noch viel weiter zu gehen. Aber selbst wenn er über Daniel nachdachte, konnte es geschehen, daß Informationen durch die Abschirmung drangen. Aiela konzentrierte sich lieber auf die gegenwärtige Aufgabe und schloß sich gegen jeden weiteren Kontakt ab.
    Es begann hell zu werden, der Sternengürtel von Priamos verschwand vom Himmel, und nun war Daniel auf dem Weg. Oft blieb er stehen und starrte benommen die lange, immer noch abfallende Straße hinunter. Aielas Gedanken schwiegen in ihm. Er hatte einen entsetzlichen Schmerz verspürt, dann ein langes Schweigen, so daß er vergessen hatte, wie wichtig seine Rebellion gegen Aiela war, und ängstliche Erkundigungen zu ihm geschickt, ob es ihm gutginge, was passiert sei. Das Schweigen hielt an, nur gelegentlich sickerte eine Andeutung von Verzweiflung durch. Chimele war also verantwortlich, betrieb Vaikka gegen Aiela, typisch für die Iduve, aber gegen ihn, gegen ganz Priamos, würde ihr Vergeltungsschlag nicht so harmlos ausfallen.
    Im kalten Tageslicht erkannte Daniel, was er getan hatte, daß vielleicht eine Welt untergehen mußte, weil er nicht genug Mumm gehabt hatte, noch einen Mord zu begehen; aber er weigerte sich standhaft, so weit vorauszudenken, oder selbst Chimele zuzutrauen, daß sie eine Drohung so brutal wahrmachte – daß er und das kleine Mädchen nur zwei von einer Million Leichen sein sollten, die auf der Oberfläche einer toten Welt herumliegen würden.
    Sein Knöchel knickte um. Er fing sich, und die dünnen Arme des Kindes schlangen sich fester um seinen Hals. »Bitte«, sagte Arle. »Ich will selbst wieder versuchen, ob ich laufen kann.«
    Seine Beine und Schultern und sein Rücken waren fast gefühllos, und es war eine unaussprechliche Erleichterung, als ihr Gewicht wegfiel. Nun, da es hell geworden war, sah sie in ihrem dünnen, gelben Hemd erbärmlich nackt aus, sehr klein, sehr fehl am Platze, wie sie so in dieser Wildnis herumwanderte in ihrem Nachtgewand, als wäre sie das Opfer eines Alptraums, der nicht mit dem Tageslicht verschwunden war. Zuweilen sah es so aus, als fürchte sie ihn am meisten von allem, und er konnte es ihr nicht übelnehmen. Dieselbe Dämmerung zeigte ihr einen wenig vertrauenswürdigen Mann mit einem Stoppelbart im Gesicht, einen Mann, der ein häßliches, schwarzes Gewehr trug und Mörderwerkzeug, das für die Augen eines Landkindes in der Tat seltsam aussehen mußte. Wenn ihre Eltern sie jemals vor schlechten Männern oder vor Männern allgemein gewarnt hatten – war sie schon alt genug, um solche Dinge zu verstehen? –, so entsprach er in allen Stükken der Beschreibung dessen, was sie hätte vermeiden sollen. Er wünschte, er könnte ihr versichern, sie brauche keine Angst zu haben, aber er fürchtete, er würde hoffnungslos über jede Versicherung, die er ihr zu geben versuchte, stolpern und sie vielleicht noch mehr erschrecken.
    »Wie heißt du?« fragte sie ihn

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