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Hanan 2 - Weltenjäger

Hanan 2 - Weltenjäger

Titel: Hanan 2 - Weltenjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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dunkel, diese Stunde liebten die Amaut für gesellschaftliche Anlässe am meisten. Da sie die Sonne haßten, blieben sie während der heißesten Stunden drinnen, unter der Erde, und warteten die angenehme Kühle des Abends für ihre Spaziergänge auf der Oberfläche ab. Die Habishu öffneten, und aus ihnen drangen die fröhlichen Klänge von Geshe und Rekeb; die Tische waren draußen gedeckt, und das Vorbeifahren des Hovercraft verursachte Verwirrung. Verärgerte Habishaapu sahen sich gezwungen, die Tische nochmals abzuwischen, und die Amaut auf der Straße drehten dem staubaufwirbelnden Fahrzeug den Rücken zu und verhüllten sich die Gesichter. Solche Dinge waren nicht für die Straßen gedacht, aber andererseits waren Straßen und Städte für die Amaut etwas Neues. Es widerstrebte ihnen, das Land an der Oberfläche mit Bauten zu verunstalten.
    Das Fahrzeug überquerte den Fluß in einer Gischtwolke und legte tropfnaß an einer Erdrampe an, da die Brücke zwar zugänglich war, aber einige ihrer Pfeiler sich in zweifelhaftem Zustand befanden. Die Kämpfe hatten diesen Abschnitt schwer beschädigt. Ausgehöhlte, zerklüftete Außenmauern erhoben sich häßlich gegen den inzwischen trübe gewordenen Himmel. Sie folgten einer mit Seilen und Flaggen markierten Straße, zeitweilig fuhren sie nur auf der Außenkante, und es ging über Schutt, der von den zerschmetterten Gebäuden rieselte.
    Der Hafen lag vor ihnen, das Basisschiff war strahlend hell erleuchtet und erhob sich riesig, silbern und schön über die Amaut-Frachter, ein zweites, ein Forschungskreuzer, war das kleinere Gegenstück. Der Hafen machte den Eindruck eines riesigen Nests, in dem die Amautschiffe wie graue, trockene Puppen lagen, aus denen das strahlende Iduveschiff wie frisch ausgeschlüpft hervorstach.
    Das Hovercraft schwenkte auf das größere, erste Schiff zu, aber der Amaut-Fahrer hielt das Gefährt ein gutes Stück entfernt davon an. Menschliche Wärter kamen angerannt, um die Rampe des Hovercraft herunterzulassen und drängten sich um sie.
    Isande gefiel es nicht, unter solchen Geschöpfen abgesetzt zu werden. Sie hatte sich an Daniels Gesicht gewöhnt; ja, es gab sogar Zeiten, in denen sie vergaß, wie anders es war. Diese hier waren häßlich und verbreiteten den Gestank ungewaschener Menschen.
    Selbst Aiela mochte ihren Anblick nicht und half Isande eigenhändig hinunter, um sie vor ihren Händen zu schützen. Er trat auf den Betonbelag und sah die beiden Schiffe an, die vor ihnen im Flutlicht erstrahlten; es war noch ein gutes Stück zu laufen bis dorthin. Aber Isande fühlte sich sicherer auf den Beinen: Mit dem Sonnenuntergang waren die ersten Sterne erschienen, und jene vertrauten, freundlichen Lichter brachten wieder eine gewisse Normalität in den entsetzlichen Farbenrausch des Taghimmels.
    ›Ich glaube, ich kann laufen‹
, sagte sie, und dann, wehmütig:
›Wenn man nur des Nachts unterwegs sein mußte, dann könnte ich wahrscheinlich...‹
    ›Nein, nein. Bei ihm bist du sicherer. Komm, diese Amaut bringen wir niemals näher an das Schiff heran. Außerdem wird es Khasifs Arastiethe nicht zulassen, daß er mit uns verhandelt, wenn sie Zeugen sind. Wenn wir wollen, daß er uns das Schiff öffnet, gehen wir besser alleine weiter.‹
    ›Du lernst die Iduve langsam kennen‹
, stimmte Isande zu.
›Aber er wird uns hineinbringen lassen, bevor er nach den Gründen fragt. Dann...‹
    Die Idoikkhei brannten, rüttelten, bleichten ihnen das Bewußtsein aus. Als Aiela merkte, daß er noch am Leben war und Isande auch, erkannte er, daß er teilweise auf sie gefallen war, daß sein Kopf von dem Schlag auf den Beton schmerzte, und daß sein rechter Arm bis zur Schulter völlig gelähmt war. Er berührte Isandes Gesicht mit der linken Hand, und eine eiskalte Übelkeit überfiel ihn, als er einen Blutfaden zwischen ihren Lippen sah; und das hatten die Iduve getan, als Strafe für ihre Eigenmächtigkeit. Er haßte sie. Es war
ikas
, zu hassen, aber er tat es mit solcher Kraft, daß Isande sich vor Entsetzen krümmte.
    »Sie werden dich töten«, schrie sie. Und dann begannen die Idoikkhei wieder zu pochen.
    Diesmal war es anders, kein Schmerz, aber ein unregelmäßiger Energiefluß, der einen den Schmerz vorausahnen ließ, es war eine besondere Art der Qual.
    ›Zwei Wesen‹
, erkannte Aiela plötzlich und erinnerte sich an das Gefühl:
›zwei sich geistig bekämpfende Wesen‹
, und sein Zorn verwandelte sich in Verwirrung; Isande versuchte

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