Hanan 2 - Weltenjäger
Takkhenes, als Khasifs Augen sich halb öffneten. Sie mußten ihm eine beträchtliche Menge Drogen in die Adern gepumpt haben. Das war auch wohl die einzige Möglichkeit gewesen, ihn zu transportieren, sonst hätte er die Kontrolle über das Flugzeug an sich gerissen und sie alle abstürzen lassen. Selbst jetzt war seine Kraft deutlich spürbar.
»Abteil zwölf auf der Hauptebene ist sicher genug für ihn«, sagte Tejef zu den Trägern. »Stellt einen verläßlichen Wächter auf, der die Menschen aus diesem Bereich fernhalten soll. Ich glaube, ihr erkennt, wie gefährlich es wäre, ihm nahezukommen, sobald die Drogen nicht mehr wirken.«
»Ja, Herr. Wir werden vorsichtig sein.«
Und da war Isande. Die Kallia und er waren alte Bekannte. Er war froh, als er sah, daß sie atmete, denn sie besaß große Chanokhia.
»Sie muß ins Labor gebracht werden«, sagte er den Amaut. »Dlechish wird sich um sie kümmern.«
Und die dritte war in eine Decke gehüllt, durch die dunkles Blut sickerte. So behandelten die Menschen ihre Toten, sie verbargen sie.
Das mußte die Frau von seiner Rasse sein. Er griff nach der Decke, ahnungslos, aber mit Unbehagen. Chimele würde es nicht sein: Die Orithain von Ashanome würde nicht durch ein so jämmerliches Mißgeschick oder auf so ehrlose Weise sterben. Aber bei anderen, bei der sanften Chaikhe, der grimmigen, alten Nophres oder bei Tahjekh würde er ein gewisses Bedauern empfinden.
Das zerstörte Antlitz, das ihm entgegenstarrte, traf ihn mit einer Harachia, daß ihm das Blut aus dem Gesicht wich und ihm ein bestürztes Zischen entfuhr. Mejakh. Schnell ließ er die Decke fallen.
»Sind irgendwelche Rituale zu vollziehen, Herr?« fragte Gordon.
»Was sagst du?« fragte Tejef, der das Wort nicht kannte.
»Zeremonien. Begräbnis. Was tun Sie mit den Toten?«
Sie war seine Sra. Es entsprach nicht der Chanokhia, wenn er sie von den M'metanei in die Desintegrationskammer packen ließ. Er mußte sie selbst wegschaffen. Er. Er gestand Mejakh diese letzte Vaikka an ihm zu, die darin bestand, daß sie ihn zwang, ihr diese Ehre zu erweisen. Es war kein anderer Iduve da, der es hätte tun können.
»Ich kümmere mich selbst darum. Legt sie nieder. Los!«
Er hatte seine Stimme erhoben, E-Chanokhia, und sich vor den erschrockenen Gesichtern der M'metanei bloßgestellt. Er ging weg von der Bahre, um sich von der Harachia der Situation zu distanzieren und sich zu beruhigen.
»Herr.« Toshi kam heran und verbeugte sich viele Male, um ihn vorzuwarnen, daß er vielleicht Gründe hätte, mit ihr unzufrieden zu sein. »Habe ich richtig gehandelt oder falsch?«
»Wie ist das geschehen?«
»Ich habe die Behörden in Weissmouth gedrängt, sich ihrer Loyalität Ihnen gegenüber zu erinnern, und sie haben mir gehorcht, Herr, obwohl es stärkster Überredung bedurfte. Es gab Verzögerungen über Verzögerungen: Die Beförderung mußte arrangiert werden; man mußte menschliche Söldner anwerben; es durfte nicht im Hauptquartier selbst geschehen. Alles war bereit. Wir hatten es nur auf die Kamethi abgesehen, die für uns erreichbar waren; aber als sich die großen Schiffe öffneten und uns eine solche Chance boten – Herr, Ihre Befehle gingen dahin, daß wir gegen solche Personen jede Gelegenheit ergreifen sollten...«
»Du hast ganz richtig gehandelt«, sagte Tejef, und Toshi stieß einen Seufzer tiefster Erleichterung aus und verbeugte sich fast bis zum Boden, die langen Hände über der Brust gefaltet.
»Aber, Herr – der andere Nas Kame – da muß ich einen Fehler eingestehen: Wir haben ihn in der Dunkelheit verloren. Unsere Agenten durchkämmen jetzt Weissmouth nach ihm. Wir hatten es eilig wegzukommen, bevor die großen Herren, Ihre Feinde, sich entschließen konnten, uns aufzuhalten. Ich glaube, wir hatten auch so großes Glück, daß wir entrinnen konnten.«
»Nur wenige Dinge sind Zufall, wenn Chimele die Hand im Spiel hat. Dieser Kallia, der entkommen ist: Wie ist sein Name?«
»Aiela.«
»Aiela.« Tejef durchforschte sein Gedächtnis nach einem solchen Namen, aber ohne Erfolg. »Geh nach Weissmouth zurück und bringe dein Versäumnis in Ordnung, Toshi. Du hast klug gehandelt. Wenn ihr gewartet hättet, wärt ihr sicher gefangengenommen worden. Nun sieh zu, ob du diesmal die Sache diskreter abwickeln kannst.«
»Ja, Herr.« Toshi stieß einen tiefen Seufzer der Erleichterung aus und verbeugte sich, dann trat sie einen Schritt zurück, drehte sich um und eilte davon, während sie der
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