Hand aufs Glück: Mittsommerherzen (German Edition)
Ihnen zu sagen habe. Das Angebot, das ich Ihnen im Namen meines Klienten unterbreiten kann, dürfte das von Jonas Lavander um Längen schlagen.“
„Über was für einen Betrag sprechen wir hier?“, wollte Sabrina wissen.
Als die Anwältin ihr eine Summe nannte, nickte sie. Es war tatsächlich deutlich mehr Geld, als Jonas ihr angeboten hatte. Aber was, wenn er recht hatte und diese Frau wirklich schon seit Längerem gegen sie intrigierte? Wenn sie für die Rückschläge der letzten Tage verantwortlich war?
„Nun, was sagen Sie?“, fragte Johanna. „Nehmen Sie das Angebot an?“
Sabrina zögerte. Im Grunde hatte sie sich schon beinahe mit dem Gedanken abgefunden, dass Sie das Unternehmen verkaufen musste. Das Angebot von Johanna Ingvarsson konnte man zwar nicht als sensationell bezeichnen, doch es würde Sigmund zu einem geruhsamen Lebensabend verhelfen. Und das war immer noch besser als nichts.
Dennoch schüttelte sie schließlich den Kopf. „Ich kann das nicht einfach zwischen Tür und Angel entscheiden. Ich brauche ein wenig Bedenkzeit.“
Kurz glaubte Sabrina Ärger in den Augen der Frau aufblitzen zu sehen, doch sie hatte sich so schnell wieder im Griff, dass sie nicht sicher sein konnte.
„Okej“
, sagte Johanna Ingvarsson. „Wie Sie wünschen. Hier ist meine Karte, melden Sie sich, wenn Sie zu einer Entscheidung gekommen sind. Allerdings muss ich Sie warnen: Meine Offerte hat ein Verfallsdatum. In spätestens drei Tagen muss ich meinem Auftraggeber Bericht erstatten. Wenn ich ihm bis dahin keine Ergebnisse liefere, ist es möglich, dass er sein Angebot zurückzieht.“
Sabrina nickte knapp, dann ging sie zum Haus. Auf halbem Wege drehte sie sich noch einmal um. „Darf ich fragen, wer Ihr Auftraggeber ist?“
„Sie dürfen natürlich – nur eine Antwort werden Sie von mir nicht erhalten.“ Mit einem geheimnisvollen Lächeln wandte Johanna Ingvarsson sich ab und ließ sie mit ihren Gedanken allein.
Was für ein Tag!
Zuerst die Sache mit Jonas, und nun trat auch noch diese Frau auf den Plan. War sie wirklich so berechnend und skrupellos, wie Jonas sie beschrieben hatte? Oder sagte sie die Wahrheit, und er versuchte lediglich, sie schlechtzumachen?
Seufzend rieb Sabrina sich die schmerzenden Schläfen. Das war alles zu viel auf einmal. Am besten, sie ging jetzt erst einmal schlafen. Mit Johanna Ingvarsson und ihrem Kaufangebot konnte sie sich auch morgen noch befassen.
Doch sie bezweifelte, dass es ihr gelingen würde, Jonas aus ihren Gedanken zu verbannen – ganz gleich, wie sehr sie es auch versuchte.
Jonas erwachte am nächsten Morgen mit bohrendem Kopfschmerz und tauben Gliedern. Er hatte eine unruhige Nacht hinter sich – abwechselnd waren Sabrina, Johanna und sein Vater ihm in seinen Träumen erschienen. Er konnte nicht sagen, wessen Anblick ihm am meisten zugesetzt hatte.
Aus dem Badezimmerspiegel starrte ihm ein bleiches Gesicht mit blutunterlaufenen Augen und stoppeligem Kinn entgegen. Er sah also kaum besser aus, als er sich fühlte.
Aufstöhnend presste er sich die Handballen auf die Augen, als er sich plötzlich an gestern Abend erinnerte. Er sah Sabrina beinahe vor sich, wie sie sich verlangend unter ihm wand und ihn anflehte, ihr endlich die Erfüllung zu bringen. Und das Schlimmste war, dass allein der Gedanke ausreichte, um das Feuer der Leidenschaft erneut in ihm zu entfachen.
Darn!
Hatte er sich denn wirklich so wenig im Griff? Gab es keinen Weg, Sabrinas Anziehungskraft zu entgehen?
Mit einem Mal klingelte das Handy auf seinem Nachttisch. Es war Osvald Kron – wer auch sonst?
„Lavander“, meldete Jonas sich förmlich.
„Da Sie es ja bisher nicht für nötig gehalten haben, sich bei mir zu melden, nehme ich an, dass Sie immer noch keine Ergebnisse liefern können?“
Jonas dachte an die Schuldscheine in der Schreibtischschublade. Warum zögerte er, Kron davon zu berichten? Es wäre
die
Chance, seinem Klienten zu zeigen, dass er nicht einfach nur tatenlos herumsaß. Doch stattdessen sagte er nur: „Leider nicht, aber ich arbeite nach wie vor mit Hochdruck daran.“
„Ach, erzählen Sie mir doch keine Märchen! Ich bin wirklich enttäuscht von Ihnen, Lavander. Da gebe ich Ihnen eine einmalige Gelegenheit, sich zu profilieren, und wie danken Sie es mir?“
„Tut mir leid, wenn ich Ihre Erwartungen nicht erfüllt habe. Allerdings kann ich Ihnen versichern, dass …“
„Machen wir doch mal Nägel mit Köpfen: Ich gebe Ihnen noch ganz genau vier Tage
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