Hand von Thrawn 01 - Schatten der Vergangenheit
Vergangenheit erinnert.«
»Oder in die Zukunft geblickt«, sagte Cakhmaim leise. »Die Mal’ary’ush haben große Macht.«
»Ich weiß«, sagte Jacen ernst. »Sie ist meine Mom.«
»Vergiß das bloß nicht«, ermahnte Leia ihn mit gespieltem Ernst, während sie ihm durchs Haar fuhr. »Jetzt sei aber mal eine Minute still und laß mich herausfinden, worum es hier geht.« Sie zog den Datenblock aus ihrer Tasche, gab mit einem Mal nichts mehr um mögliche Verschmutzungen durch Staub und schob die Datenkarte in den Schacht.
»Was ist drauf?« fragte Cakhmaim ruhig.
Leia schüttelte den Kopf. »Nichts«, erklärte sie. »Zumindest nichts Lesbares.« Sie versuchte es mit einer anderen Sektion der Karte, dann mit noch einer anderen. »Anscheinend ist die gesamte Datenkarte irgendwie nicht mehr zu entziffern; ich schätze, nachdem sie zehn Jahre der Erde ausgesetzt war, kann das leicht passieren. Vielleicht können die Experten auf Coruscant…«
Sie verstummte. Jacens Gesicht, seine Gedanken… »Mom!« platzte er auch schon heraus. »Jaina und Anakin!«
»Es ist Lak Jit«, rief sie atemlos, griff hinaus nach der Macht und erhaschte den plötzlichen Anflug von Furcht, der ihre Kinder erfaßt hatte. Dann sah sie ein zweites Bild: den Devaronianer, der über die Lichtung stürmte, sowie eine Wolke unerwartet aufsteigenden weißen Qualms. »Cakhmaim!«
Doch Cakhmaim war schon zur Tür hinaus und alarmierte die anderen mit dem trillernden Kampfruf der Noghri. Leia stopfte den Datenblock und die übrigen Karten in ihre Hüfttasche, packte Jacens Hand und folgte Cakhmaim nach draußen. Sie trat soeben ins Freie, als tremolierend eine Antwort durch die Bäume hallte. »Sie sind unversehrt«, berichtete Cakhmaim. Grimmige Erleichterung ließ seine Stimme eisig klingen. »Der Devaronianer hat bloß einen Düsenschlitten gestohlen.«
Als Antwort auf Cakhmaims Warnruf strömten ringsum bewaffnete Noghri aus ihren Häusern.
»Welchen Weg hat er eingeschlagen?« wollte Leia wissen, während sie rasch die Siedlung durchquerten. Links und rechts von ihnen nahmen Noghri ihre Schutzpositionen ein. Vor ihnen konnte Leia zwischen den Bäumen den sich allmählich auflösenden Rauch erkennen. Mit Hilfe der Macht übermittelte sie ihren Kindern ermutigende Gedanken.
Cakhmaim trillerte abermals und erhielt Antwort, als sie den Rand der Niederlassung erreichten. »Unbekannt«, meldete er. »Sie konnten nicht sehen, wie er startete.«
Der Rauch hatte sich größtenteils verzogen, als sie eine Minute später auf die Lichtung kamen. Von den neun Noghri, die Leia dort zurückgelassen hatte, waren noch sechs da und bildeten einen engen Abwehrkreis um die Kinder. »Jaina, Anakin«, stieß sie atemlos hervor, ließ sich neben ihnen auf ein Knie fallen und zog sie beide kurz, aber fest an sich. Es bedurfte keiner Frage, ob es ihnen gut ging; ihre Jedi-Sinne hatten sich längst davon überzeugt. »Khabarakh, was war hier los?«
»Er hat uns überrumpelt, Lady Vader«, antwortete der Noghri. Sein Gesicht zeigte die stille Pein des Kriegers, der seine Pflicht nicht erfüllt hatte. »Er kam einfach so auf die Lichtung und ließ sein Grabwerkzeug zwischen uns auf den Boden fallen. Ein Teil des Griffs war eine getarnte Rauchgranate, die beim Aufprall explodierte. Wir konnten hören, wie er einen der Düsenschlitten anließ, aber ich wollte niemandem gestatten, in all dem Qualm die Verfolgung aufzunehmen. Hätte ich mich anders verhalten sollen?«
»Nein«, versicherte Cakhmaim entschieden. »Die Maschine ist nicht von Bedeutung. Es kommt allein auf die Sicherheit der Kinder von Lady Vader an. Deine Ehre steht außer Frage, Khabarakh clan Kihm’bar.«
Jaina zupfte an Leias Ärmel. »Warum ist er geflohen, Mutter? Hatte er Angst vor den Noghri?«
»Auf gewisse Weise ja, Süße«, antwortete Leia grimmig. Plötzlich, mit dem klaren Blick der Rückschau, lag das ganze Täuschungsmanöver offen zutage. Sie zog die Datenkarten des Devaronianers aus ihrer Hüfttasche und fächerte sie in ihrer Handfläche auf.
Wie sie sofort feststellte, hatten sie alle schmutzige Kanten; an einer allerdings waren nur die Kanten verschmutzt.
»Lady Vader?«
Leia drehte sich um. Im Unterholz am Rand der Lichtung halfen zwei Noghri einem verwirrt anmutenden 3PO auf die Beine.
»Oh, du meine Güte«, stieß der Droide hervor. »Ich muß einen Fehltritt getan haben.«
»3PO!« kreischte Anakin, duckte sich zwischen seiner Mutter und Cakhmaim hindurch und rannte
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