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Hand von Thrawn 01 - Schatten der Vergangenheit

Hand von Thrawn 01 - Schatten der Vergangenheit

Titel: Hand von Thrawn 01 - Schatten der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Zahn
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von Pseudobewegung sprang der X-Flügel-Sternjäger in die Lichtgeschwindigkeit. Mara blickte ihm nach; seltsam widersprüchliche Empfindungen tauchten in ihr auf. Sie dachte an die glanzvollen Berichte über Lukes glorreiche Taten, die sie gelesen hatte… und doch waren diese etwas ganz anderes als das, was sie ihn eben erst hatte tun sehen. War ihm irgend etwas widerfahren?
    Oder kam er endlich doch zu Verstand?
    »Jade?« fragte Faughn. »Was nun?«
    Mara atmete leise aus und schlug sich Skywalker aus dem Kopf. »Wir schicken einen Bericht an Karrde«, antwortete sie und überschlug rasch die Zeit. »Mal sehen, ob wir uns nach Plan wieder dem Rendezvous mit den Nosken zuwenden oder ob wir statt dessen der Fluchtroute der Piraten folgen sollen.«
    »Alles klar«, bestätigte Faughn. »Übrigens, Jade, nur für den Fall, daß es noch niemand erwähnt hat: Sie und Skywalker geben ein prima Team ab.«
    Mara starrte nach draußen auf die treibenden Asteroiden. »Hüten Sie Ihre Zunge, Faughn«, sagte sie weich. »Hüten Sie Ihre Zunge.«
     

10. Kapitel
     
    Es war ein heißer Tag in diesem Teil von Dordolum, heiß und sonnig; die Luft war drückend, reglos und schwül und schien die zur Mittagszeit hier versammelte schweigende Menge einzuhüllen wie das feuchte Fell eines Grov.
    Der Sprecher, der gegenwärtig von dem Podest auf dem Forum öffentlicher Meinungsäußerung aus auf die Menge einredete, trug seinen Teil zu der Hitze bei. Aber anders als das Klima, war er von brennendem Zorn erfüllt, der als eine wohl einstudierte Mischung aus Worten, Gedanken und Bühnenpräsenz die Gefühle der Zuhörer entflammte und lange schwelende Ressentiments aufrührte. Praktisch jedermann, der seiner Schmährede lauschte, hegte irgendeinen stillen Groll: Ishori gegen Diamala, Barabel gegen Rodianer oder Aqualish gegen Humanoide…
    … oder fast alle gegen die Bothans. Drend Navett ließ den Blick über die Menge und den Platz bis zu dem kunstvollen Symbol der Solferin Schiffahrtsgesellschaft schweifen, die sich im Besitz der Bothans befand, und gestattete sich ein privates Lächeln.
    Es war ein guter Tag für einen Aufruhr.
    Der Redner hatte sich nun seinem Hauptthema zugewandt, und während er bildhaft die Einzelheiten jener Schrecken in die Köpfe der Zuhörer hämmerte, die die Verwüstung von Caamas begleitet hatten, und die feige und verabscheuungswürdige Rolle der Bothans dabei schilderte, konnte er fühlen, wie der Zorn der Menge sich schließlich jenem gedankenlosen Irrsinn näherte, auf den er nur gewartet hatte. Langsam, mit Bedacht darauf achtend, daß die Bewegung für die, die um ihn herumstanden, den Bann nicht brach, schob er sich auf den Teil des Forums zu, der dem Schiffahrtsunternehmen am nächsten lag. Klif mochte ein Genie der Demagogie sein, aber er war es, Navett, der genau wußte, wie man die Stimmung einer Menge maß und den richtigen Zeitpunkt zum Handeln auswählte.
    Er hatte es fast geschafft. Navett war jetzt in Position, das Ziel, jene Schiffahrtsgesellschaft, lag in Reichweite. Er tauchte eine Hand in die Tragetasche, die unauffällig an seiner Seite baumelte, entnahm ihr die Waffe seiner Wahl und wartete. Nur noch ein paar Sekunden… und… jetzt!
    »Gerechtigkeit für Caamas!« brüllte er. »Gerechtigkeit jetzt!« Er hob den Arm, holte aus und schleuderte etwas auf das Bothan-Gebäude…
    Die überreife Blicci-Frucht traf genau ins Ziel, klatschte mit einem ekelerregenden Geräusch gegen den Eingang und hinterließ einen leuchtenden roten Fleck.
    Ein paar Duros, die in der Nähe standen, gaben ein erschrockenes Keuchen von sich. Doch weder ihnen noch irgend jemand sonst in der Menge blieb genug Zeit, um darüber nachzudenken, in was sie hier hineingezogen wurden. An einem halben Dutzend anderen Stellen des Auflaufs wurde der Ruf nach Gerechtigkeit laut, und ein halbes Dutzend weiterer Früchte klatschte gegen das Gebäude. »Gerechtigkeit für Caamas!« brüllte Navett noch einmal und warf die nächste Blicci-Frucht. »Vergeltung für den Völkermord!«
    »Vergeltung!« nahm irgendwer den Ruf auf, und sofort wurde der Schrei von neuen Wurfgeschossen begleitet. »Vergeltung für den Völkermord!« Navett warf die nächste Blicci-Frucht und noch eine…
    … dann wurde irgendwo eine nichtmenschliche heisere Stimme laut und fiel wie ein Echo in den Ruf nach Vergeltung ein… und als wäre dies irgendein Zeichen gewesen, verwandelte sich die Menge ebenso unvermittelt wie begeistert in einen Mob.

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