Hand von Thrawn 03 - Der Zorn des Admirals
aufzuhalten ist. Sie und ich wissen doch, dass Caamas für viele der potenziellen Kriegsparteien da draußen lediglich eine willkommene Entschuldigung dafür darstellt, ihre alten Fehden mit den alten Feinden wieder aufflammen zu lassen.«
»Ich bin mir dessen durchaus bewusst«, erwiderte Leia. »Aber wenn ihnen diese Entschuldigung erst einmal genommen ist, müssen sie zwangsläufig klein beigeben.«
»Oder sich eine neue Entschuldigung ausdenken«, gab Gavrisom bitter zurück. »Tatsache ist, Leia, dass die Neue Republik vor der Gefahr steht, zerschlagen und auf Grund der beachtlichen Verschiedenheit ihrer Mitglieder in alle Winde zerstreut zu werden. Wir brauchen Zeit, um diesen Fliehkräften etwas entgegenzusetzen; Zeit für Gespräche, Zeit, um all diese unterschiedlichen Völker unter einer gemeinsamen Ordnung zu einen.«
Er deutete mit einem Flügel auf das Aussichtsfenster. »Aber diese Zeit haben wir nicht mehr – die Krise hat sie uns geraubt. Wir müssen sie uns zurückholen.«
»Das Caamas-Dokument wird uns Zeit verschaffen«, sagte Leia beharrlich. »Da bin ich mir ganz sicher.«
»Vielleicht«, erwiderte Gavrisom. »Aber als Präsident kann ich es mir nicht leisten, alle Hoffnungen allein darauf zu setzen. Ich muss darauf vorbereitet sein, an den letzten noch verfügbaren Gemeinsinn innerhalb der Neuen Republik zu appellieren. An jeden Gemeinsinn, jede gemeinschaftliche Zielsetzung sowie an das allen gemeinsame kulturelle Ethos.«
Er berührte abermals den Datenblock – dieses Mal jedoch sanft. »Und, falls nötig, muss ich mir auch jede gemeinsame Feindschaft zunutze machen.«
»Aber die Imperialen sind kein wirklicher Feind mehr«, entgegnete Leia, die sich darum bemühte, die Gelassenheit in ihrer Stimme zu bewahren. »Sie sind viel zu wenige und zu schwach, um noch eine Bedrohung darzustellen.«
»Vielleicht«, erwiderte Gavrisom. »Aber so lange sie noch da draußen sind, haben wir jemanden, gegen den wir uns zusammenschließen können.« Er zögerte. »Oder gegen den wir, wenn es denn notwendig sein sollte, kämpfen können.«
»Das meinen Sie nicht ernst«, sagte Leia und starrte ihn unverwandt an. »Wenn wir in dieser Situation etwas gegen das Imperium unternehmen würden, käme das einem Blutbad gleich.«
»Das weiß ich.« Er schüttelte den Kopf. »Mir gefällt das auch keinen Deut besser als Ihnen, Leia. Ich gebe sogar zu, dass ich mich schämen würde, die Völker des Imperiums auf diese Weise zu instrumentalisieren. Aber ob mein Name und mein Gedächtnis von der Geschichte in den Schmutz gezogen werden, ist nicht von Bedeutung. Es ist meine Aufgabe, die Neue Republik zusammenzuhalten, und ich werde tun, was auch immer erforderlich ist, um diese Aufgabe zu erfüllen.«
»Möglicherweise setze ich mehr Vertrauen in unsere Völker als Sie«, erwiderte Leia leise.
»Möglicherweise«, sagte Gavrisom nickend. »Und ich hoffe aufrichtig, dass Sie Recht haben.«
Einen Moment lang saßen sie schweigend beieinander. »Ich gehe davon aus, dass Sie die Nachricht von Pellaeons Friedensangebot nicht veröffentlichen werden«, nahm Leia den Faden schließlich wieder auf. »Mit Ihrer Erlaubnis würde ich gerne trotzdem damit beginnen, eine Liste der Delegierten zusammenzustellen, die an den Friedensverhandlungen teilnehmen sollen. Nur für den Fall, dass Sie sich doch noch entschließen, damit weiterzumachen.«
Gavrisom zögerte, doch dann nickte er. »Ich bewundere Ihr Vertrauen, Rätin«, sagte er dann. »Ich wünschte nur, ich könnte es teilen. Ja, stellen Sie bitte Ihre Liste zusammen.«
»Danke.«
Sie erhob sich von ihrem Platz und nahm den Datenblock wieder an sich. »Ich werde Ihnen die fertige Aufstellung morgen vorlegen.« Sie wandte sich der Tür der Privatkabine zu…
»Es steht Ihnen natürlich auch noch eine weitere Option offen«, rief Gavrisom ihr nach. »Sie haben das Präsidentenamt nur vorübergehend niedergelegt. Vorausgesetzt, der Senat bestätigt den entsprechenden Beschluss, könnten Sie dieses Amt auf der Stelle wieder übernehmen.«
»Ich weiß«, entgegnete Leia. »Doch dies ist nicht der richtige Zeitpunkt dafür. Ihre Stimme hat, seit das Caamas-Dokument ans Licht kam, für Coruscant gesprochen. Es wäre nicht gut, wenn diese Stimme plötzlich durch eine andere ersetzt würde.«
»Vielleicht«, sagte Gavrisom. »Aber es gibt viele in der Neuen Republik, die meinen, dass Calibops gut mit Worten umgehen können, sonst aber auch nichts. Vielleicht ist die
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