Hand von Thrawn 03 - Der Zorn des Admirals
Sie Ihre Angel aus«, konterte sie. »Aber, nein, ich bin schon vor einiger Zeit raus. Es gibt unter der Decke einen Kriechgang, der praktischerweise zu einem Oberlicht führt. Da passt keiner auf.«
»Danke«, erwiderte Navett durch zusammengebissene Zähne. Was glaubte diese Niete vom Rand eigentlich, mit wem sie hier redete? »Ich habe für Sie auch einen guten Rat im Gegenzug. Kehren Sie zu Ihrem Schiff zurück und verlassen Sie Bothawui. Wenn nicht, werden Sie auf dieser Dreckkugel verrecken. Das garantiere ich Ihnen persönlich.«
»Bei allem schuldigen Respekt, Lieutenant – oder sollte ich Major sagen? Oder Colonel? Aber heute, da das Imperium ein einziges Chaos ist, spielt der Rang schätzungsweise keine Rolle mehr. Bei allem schuldigen Respekt also, Imperialer, ich wurde schon von weit beeindruckenderen Typen als euch beiden bedroht. Wenn ihr also herauskommen und euch mir von Angesicht zu Angesicht stellen wollt, stehe ich euch jederzeit zur Verfügung.«
»Oh, wir werden schon noch zusammentreffen«, versprach Navett und drängte den Zorn zurück. Denn Zorn und die Verwirrung seiner Gedanken, die damit einherging, waren genau das, worauf sie es abgesehen hatte. »Machen Sie sich darum keine Sorgen. Aber wenn es so weit ist, werde ich die Zeit und den Ort bestimmen, und nicht Sie.«
»Ganz wie Sie wünschen«, erwiderte sie. »Bei Nacht wäre es am besten – da können Sie den größten Vorteil aus Ihrem Xerrol-Nightstinger-Gewehr ziehen. Sie haben die Waffe nach den Unruhen vor ein paar Wochen doch nicht einfach weggeworfen, oder? Die Unruhen, bei denen Sie Solo angehängt haben, blind in die Menge gefeuert zu haben.«
Navett starrte das Komlink düster an. Abgesehen davon, dass diese Frau ganz im Allgemeinen eine echte Plage war, war sie auch noch viel zu gut informiert. Für wen, in der Galaxis, mochte sie arbeiten? »Sie fischen wieder«, sagte er.
»Nicht wirklich«, antwortete sie ohne weiteres. »Ich zähle bloß zwei und zwei zusammen.«
»Diese Art Mathematik geht manchmal nicht so auf, wie man denkt«, warnte Navett. »Und wenn die Rechnerin sich an Orte begibt, an denen sie nicht willkommen ist, lebt sie manchmal nicht lange genug, um ihre Kalkulationen zu Ende zu bringen.«
Die Frau gluckste. »Sie fangen an, sich zu wiederholen, Imperialer. Wenn ich Sie wäre, würde ich mir ein paar unverbrauchte Drohungen einfallen lassen. Aber wie auch immer, ich bin längst über meine Bettzeit hinaus, und ich weiß, dass ihr zwei noch zu arbeiten habt – ich lasse euch also jetzt allein. Es sei denn, Sie wollen Ihren Xerrol-Blaster holen und auf eine Partie herauskommen. Ich warte.«
»Danke«, erwiderte Navett. »Ich passe für dieses Mal.«
»Das liegt ganz bei Ihnen«, gab sie zurück. »Behalten Sie das Komlink – ich hab noch jede Menge in Reserve. Gute Nacht, und viel Spaß beim Graben.«
Die Übertragung endete. »Und dir ruhelose und unerfreuliche Träume«, grummelte Navett und ließ das Komlink in den Desintegrator fallen.
Er wandte sich Klif zu. »Das«, sagte er düster, »hat uns gerade noch gefehlt.«
»Und ob«, knirschte Klif. »Und was machen wir jetzt mit ihr?«
»Erst mal nichts«, antwortete Navett, hob den Desintegrator an und schleppte ihn zu der Stoffplane. »So wie sie im Trüben fischt und Anschuldigungen erhebt, weiß sie nicht wirklich etwas.«
»Zum Teufel damit«, gab Klif zurück. »Sie weiß, dass wir über einer der Energieleitungen des Generatorgebäudes die Erde aufgraben. Was muss sie denn sonst noch wissen?«
»Das ist ja genau mein Argument«, sagte Navett. »Sie hat herausgefunden, dass wir hier graben, und uns trotzdem nicht die Sicherheitskräfte auf den Hals gehetzt.« Er hockte sich hin und schob vorsichtig die Schaufel unter die Kante ihrer Falltür. »Und weshalb nicht?«
»Woher soll ich das wissen?«, grollte Klif und stemmte seine Schaufel auf der anderen Seite unter den Rand der Platte. »Vielleicht denkt sie, sie könnte eine Belohnung einsacken, wenn sie uns als gut verschnürtes Paket abliefert.«
»Schon möglich«, entgegnete Navett und drückte behutsam den Stiel seines Werkzeugs nach unten. Die Platte hob sich, und er schob die Finger unter den Rand. »Ich schätze, es ist eher so, dass sie selbst Schwierigkeiten mit den Bothans hat, was bedeutet, dass sie deshalb nicht zu ihnen gehen und irgendwelche Beschuldigungen erheben kann.«
»Das würde sie aber nicht davon abhalten, ihnen einen anonymen Tipp zu geben«, grunzte Klif,
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