Hand von Thrawn 03 - Der Zorn des Admirals
breitbeinig auf der Kommandogalerie des imperialen Sternzerstörers Tyrannic und starrte in die Schwärze jenseits der Aussichtsfenster hinaus.
Da draußen war natürlich noch immer nichts zu sehen, es sei denn, eines ihrer Erkundungsschiffe überquerte den Rand des Tarnfelds; ansonsten konnte er sich nur in die Betrachtung der schmutzigen Schrunde des Kometen vertiefen. Aber es war Tradition, dass der Captain eines Raumschiffs von seiner Brücke aus das Universum anstarrte, und Nalgol war heute sehr auf Traditionspflege bedacht.
Vier Tage. Noch vier Tage, und diese langweilige, lähmende Untätigkeit würde endlich vorbei sein. Nur vier Tage noch, vorausgesetzt, das Kommandoteam auf Bothawui hielt den Zeitplan ein.
Vier Tage.
Von der anderen Seite der Kommandogalerie hörte er die leicht gedämpften Schritte des Ersten Aufklärungsoffiziers Oissan näher kommen. Fast zehn Minuten zu spät, registrierte er missbilligend, als er einen Blick auf sein Chrono warf. »Captain«, sagte Oissan, der ein wenig schnaufte, als er neben Nalgol trat. »Ich habe den Bericht des jüngsten Erkundungsfluges für Sie.«
Nalgol wandte sich ihm zu und bemerkte die Röte in Oissans Gesicht. »Sie sind zu spät«, sagte er.
»Es waren weiter gehende Analysen erforderlich als sonst«, entgegnete Oissan steif und streckte ihm einen Datenblock hin. »Die Raumschiffe über Bothawui hätten den Krieg allem Anschein nach fast ein paar Tage zu früh begonnen.«
Nalgol spürte, wie seine Augen schmal wurden, als er den Datenblock nahm. »Wovon reden Sie da?«, wollte er wissen und rief die entsprechende Datei auf.
»Eines der Kriegsschiffe der Ishori entschloss sich, auf die Diamala loszugehen«, berichtete Oissan. »Sie hätten damit um Haaresbreite einen offenen Kampf vom Zaun gebrochen.«
Nalgol stieß kaum hörbar eine Verwünschung aus, als er den Bericht überflog. Wenn diese hitzköpfigen nichtmenschlichen Narren mit den Feindseligkeiten begannen, bevor das Kommandoteam so weit war… »Was hat sie daran gehindert?«, fragte er. »Ah, schon gut, ich habe es«, ergänzte er und ging den Absatz durch. »Interessant. Hat irgendjemand die ID dieses Frachters?«
»Keines der Erkundungsschiffe war nahe genug dran für eine eindeutige Identifizierung«, erwiderte Oissan. »Doch dem darauf folgenden Funkverkehr zufolge handelte es sich um die Hohe Rätin Organa Solo. Das ist allerdings unbestätigt.«
»Aber sehr wahrscheinlich«, brummte Nalgol. »Sie ist zweifellos hier, um Gavrisom dabei zu helfen, die Lage zu beruhigen.«
»Zweifellos.« Oissan zog die Augenbrauen hoch. »Die Gerüchte besagen außerdem, dass sie einen Caamasi-Treuhänder mitgebracht hat.«
»Besagen sie das, ja?«, gab Nalgol zurück, der fühlte, wie ein Lächeln langsam seine Mundwinkel nach oben bog. »Besagen sie das wirklich?«
»Wir müssten binnen ein oder zwei Tagen genau Bescheid wissen«, kam Oissans Hinweis. »Wenn Gavrisom wahrhaftig einen echten Caamasi unter seinen Friedensvermittlern hat, wird er ihn mit Sicherheit so bald wie möglich überall herumreichen und vorführen.«
»Wohl wahr«, murmelte Nalgol. »Wenn er noch vier Tage bleibt, um an den Friedensgesprächen teilzunehmen, werden wir später sagen können, dass ein Caamasi bei der Zerstörung von Bothawui zugegen war. Und aus seiner Gegenwart ergibt sich zwangsläufig, dass er vollkommen einverstanden damit war.« Er schüttelte verwundert den Kopf. »Erstaunlich. Ich frage mich, wie Thrawn das wieder arrangiert hat.«
»Ja, es ist erstaunlich«, pflichtete Oissan ihm bei. Er hörte sich allerdings nicht annähernd so begeistert an. »Ich hoffe nur, dass er sich nicht irgendwo verrechnet hat. Hunderteinundneunzig Kriegsschiffe wären sonst wohl zu viele Gegner für drei Sternzerstörer.«
»Sie machen sich zu viele Sorgen«, entgegnete Nalgol tadelnd und gab ihm den Datenblock zurück. »Ich habe Thrawn bei der Arbeit gesehen; er hat sich noch nie bei irgendwas verrechnet. Das Kommandoteam wird seinen Auftrag erfüllen, und dann werden Ihre hunderteinundneunzig Kriegsschiffe damit beginnen, sich gegenseitig in Stücke zu reißen. Wir müssen anschließend nur noch die Überlebenden eliminieren und zerstören, was dann noch von dem Planeten übrig ist.«
»Zumindest in der Theorie«, erwiderte Oissan säuerlich. »Darf ich die Empfehlung aussprechen, Captain, dass Sie für die Tyrannic und die beiden anderen Schiffe wenigstens Alarmbereitschaft befehlen, solange wir uns noch hier
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