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Handy-Falle

Handy-Falle

Titel: Handy-Falle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Vogel
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ein abgebrühter Kerl«, murmelte Franziska, während sie kräftig in die Pedale trat. »Achtet nicht mal darauf, leise zu sein, wenn er sein erpresstes Geld abholt. Echt widerlich!«
    »Fahrradlichter aus!«, befahl Kim, die wieder ganz automatisch die Führung übernommen hatte. »Der Kerl darf nicht merken, dass wir ihm auf den Fersen sind.«
    Der Erpresser legte ein ganz schönes Tempo vor. Das flackernde Rücklicht seines Fahrrades wies den drei Detektivinnen den Weg. Schweigend und in völliger Dunkelheit rasten sie über das verlassene Hafengelände hinter ihm her. Kim merkte, wie sich Schweißtropfen auf ihrer Stirn bildeten. Hoffentlich mussten sie den Typ nicht quer durch die ganze Stadt verfolgen, das würde sie mit ihrer schlechten Kondition garantiert nicht durchhalten. Vielleicht sollte sie in Zukunft doch etwas mehr Sport machen …
    Neben Kim fing Marie nach einer Weile ebenfalls an, schwer zu atmen. »Wo will der denn hin?«, keuchte sie. »Kann der Blödmann mit seiner Klapperkiste nicht langsamer fahren?«
    Nur Franziska schien das Tempo nichts auszumachen. Sie zog auf ihrem Fahrrad locker an Kim und Marie vorbei, die langsam, aber sicher immer weiter zurückfielen. Kim versuchte krampfhaft, das flackernde Rücklicht in der Ferne nicht aus den Augen zu verlieren.
    Als sie die dunklen Lagerhallen hinter sich gelassen hatten, konnte Kim den Fahrradfahrer im Licht der Straßenlaternen wieder besser sehen. Plötzlich erlosch das rote Rücklicht. Der Erpresser bremste vor einem Backsteingebäude, lehnte sein Fahrrad gegen die Hauswand und lief mit federnden Schritten die Stufen zur Eingangstür hinauf. Dann verschwand er im Haus.
    Als sie näher kam, bemerkte Kim, dass das Haus mindestens genauso heruntergekommen war wie die alten Lagerhallen auf dem Hafengelände. Die Fenster im ersten Stock waren mit Pappe verklebt, aber im Erdgeschoss brannte hinter vergilbten Gardinen Licht. Über der Tür flackerte eine Leuchtschrift, allerdings war ein Teil der Buchstaben wahrscheinlich schon vor ewigen Zeiten erloschen. Erst als sie vor dem Haus anhielten, konnte Kim die Schrift entziffern.
    »Zum alten Hafen«, las sie halblaut vor. »Ich wusste gar nicht, dass es hier eine Kneipe gibt.«
    »Ich auch nicht«, sagte Franziska, kletterte auf eine Mülltonne, die vor dem Haus stand, und warf einen Blick durch das Fenster. »Sieht nicht so aus, als ob besonders viel los wäre.«
    »Kein Wunder in dieser gottverlassenen Gegend«, stellte Marie fest und rümpfte die Nase. »Wenn ihr mich fragt, sieht das nach einer richtigen Spelunke aus.«
    »Da ist er!«, rief Franziska, die immer noch durch das Fenster schaute. »Der Erpresser! Er geht hinter die Theke und begrüßt einen dicken Mann, der gerade ein Bier zapft. Wahrscheinlich der Wirt. Die beiden unterhalten sich. Was sollen wir jetzt machen? Warten, bis der Typ wieder rauskommt?«
    Marie schüttelte den Kopf und stieg die Stufen zur Eingangstür hinauf. »Das dauert mir zu lange. Vielleicht ist das ja seine Stammkneipe, und er verbringt die halbe Nacht hier. Geld genug hat er ja jetzt. Ich sag euch was: Wir gehen da jetzt rein. Das ist die Chance, sich diesen miesen Typen endlich mal aus der Nähe anzusehen.«
    Bevor Kim etwas erwidern konnte, hatte Marie schon die schwere Holztür aufgestoßen und war in der Kneipe verschwunden.
    Franziska kletterte von der Mülltonne und folgte ihr.
    »Ja, aber …«, stammelte Kim. »Wollt ihr da wirklich reingehen?«
    Franziska hatte die Türklinke schon in der Hand. »Na klar«, sagte sie. »Was denkst du denn? Kommst du jetzt, oder nicht?«
    Seufzend stieg Kim die Treppenstufen hinauf. Ihr Herz begann, wie verrückt zu klopfen, und ihr Mund fühlte sich plötzlich ganz trocken an. Ihr war ausgesprochen mulmig zu Mute. Diese Kneipe sah alles andere als vertrauenerweckend aus. Wer weiß, was da für schräge Typen herumhingen. Und wie würden die reagieren, wenn plötzlich drei Mädchen auftauchten und dumme Fragen stellten? Kim beschloss, auf jeden Fall in der Nähe der Tür zu bleiben. Sie mussten sich einen Fluchtweg offen halten.
    Kim betrat hinter Franziska den Schankraum und sah sich um. Die Kneipe war fast leer. An einem blinkenden Flipperautomaten stand ein Mann in Lederkluft und war völlig in sein Spiel vertieft. An der Theke hing ein Betrunkener auf einem Barhocker und starrte mit trübem Blick in sein Bierglas, während im Hintergrund irgendein uralter Schlager dudelte. Der Typ mit der Kapuzenjacke war nicht zu

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