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Handy-Falle

Handy-Falle

Titel: Handy-Falle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Vogel
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Hauptverdächtiger. Auch wenn er noch so nett lächelte, sie musste versuchen, so viel wie möglich über ihn herauszufinden.
    Kim räusperte sich und fragte: »Arbeitest du schon lange hier?« Zum Glück klang ihre Stimme halbwegs normal.
    »Nein, erst seit ein paar Wochen«, antwortete Michi und begann, benutzte Biergläser zu spülen. »Ich wollte mir ein bisschen was dazuverdienen, damit ich mir endlich ein Mofa kaufen kann.«
    »Ein Mofa? Cool!«, sagte Franziska. »Mein Bruder hat auch eins. Es steht allerdings nur noch in der Garage herum, seit er den Führerschein gemacht und sich einen uralten Opel gekauft hat. Aber früher ist er ständig mit dem Ding durch die Gegend gefahren.«
    »Ehrlich?« Michi hielt einen Moment beim Gläserwaschen inne. »Weißt du zufällig, ob er es loswerden will? Ich suche nämlich noch nach einem gebrauchten Mofa, das gut in Schuss und nicht zu teuer ist.«
    Franziska zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung, aber ich kann ihn ja mal fragen.«
    »Das wäre echt nett.« Michi lächelte Franziska zu, und Kim spürte wieder einen Stich in der Brust. War sie jetzt etwa auch auf Franziska eifersüchtig? Das war doch total albern! Sie musste sich zusammenreißen.
    »Wenn ich warte, bis ich das Geld für ein neues Mofa zusammenhabe, bin ich wahrscheinlich schon in Rente, bevor ich mir eins leisten kann«, fuhr Michi fort. »Die Dinger sind einfach unverschämt teuer!«
    »Wem sagst du das.« Marie seufzte. »Ist ganz schön nervig, so lange auf etwas sparen zu müssen, oder?«
    Michi nickte. »Allerdings. Ich lege schon seit Monaten jeden Cent zurück, aber die Kohle reicht immer noch nicht. Dabei bin ich eigentlich gar nicht der Typ fürs Sparen. Ich gebe mein Geld lieber sofort aus. Dazu ist es schließlich da, oder? Hey, vielleicht sollte ich einfach eine Bank überfallen!« Er grinste.
    Oder jemanden erpressen, schoss es Kim durch den Kopf. Aber sie schob diesen Gedanken gleich wieder beiseite. Konnte Michi wirklich der Erpresser sein? Eigentlich wirkte er dafür viel zu nett. Aber vielleicht war das ja alles nur eine geschickte Tarnung …
    »Keine Panik, war nur ein Witz«, sagte Michi schnell, als er Kims erschrockenes Gesicht sah. »Ich bin doch nicht lebensmüde. Banküberfälle sind viel zu riskant.«
    »Stimmt. Warum versuchst du es nicht mal mit Erpressung? Das soll eine ziemlich sichere Sache sein«, sagte Marie in harmlosem Plauderton. Aber Kim entging nicht, dass sie Michi dabei scharf beobachtete.
    »Erpressung?«, fragte Michi und sah plötzlich misstrauisch aus. »Wie kommst du denn darauf?«
    Marie zuckte mit den Schultern und setzte ein unschuldiges Lächeln auf. »Ach, nur so. Ist mir gerade so eingefallen.«
    Michis Blick war immer noch skeptisch. Er schien jetzt auf der Hut zu sein. »Mit so was hab ich nichts zu tun«, sagte er bestimmt. »Ich verdiene mir mein Geld lieber auf ehrliche Weise.«
    »Na klar«, sagte Kim schnell. »Ehrlich währt am längsten, was?« Sie lachte, aber niemand lachte mit.
    »Sagt mal, auf welche Schule geht ihr eigentlich?«, fragte Michi plötzlich.
    »Georg-Lichtenberg«, antwortete Kim nach kurzem Zögern.
    Michi nickte, und Kim kam es so vor, als hätte er diese Antwort irgendwie erwartet.
    »Genug gequatscht«, dröhnte plötzlich die Stimme des Wirts durch die Schankstube. »Du wirst in der Küche gebraucht, Michi Millbrandt.«
    Marie kramte in ihrem Rucksack und zog ihr Portmonee heraus. »Wir sollten auch so langsam mal aufbrechen«, sagte sie und legte einen Geldschein auf die Theke. »Sonst kriegen wir von der Geburtstagsparty gar nichts mehr mit.«
    »Du hast recht«, sagte Kim und trank ihre Cola aus. Auch Franziska nahm einen letzten Schluck Cola und rutschte von ihrem Barhocker.
    Michi nickte ihnen zu, während er sich die Hände abtrocknete. »Schönen Abend noch«, sagte er, diesmal ohne zu lächeln. Sein Gesicht wirkte verschlossen. Kim biss sich auf die Unterlippe. Ob er Verdacht geschöpft hatte?
    »Tschüss«, sagte sie leise. Ihre Stimme klang heiser. Sie hätte gerne noch etwas Nettes zum Abschied gesagt, aber ihr fiel nichts ein.
    Marie und Franziska waren schon auf dem Weg zur Tür.
    »Was ist, Kim?«, rief Franziska. »Kommst du? Wir müssen los!«
    »Tschüss, Kim«, sagte Michi. Jetzt erschien doch noch ein kleines Lächeln auf seinem Gesicht.
    Kims Knie waren plötzlich wieder so weich wie gekochte Spagetti und ihr Herz klopfte wie ein Dampfhammer. Sie wankte zur Tür. Erst als sie draußen in der

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