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Handy-Falle

Handy-Falle

Titel: Handy-Falle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Vogel
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heiße Spur.«
    »Gute Idee«, sagte Kim und schwang sich auf ihr Fahrrad. »Dann nichts wie los.«
     

Eine heiße Spur
    Millbrandt & Sohn war ein kleines Elektrogeschäft in einer ruhigen Seitenstraße am Rande der Fußgängerzone. Der Laden wirkte, als hätte er schon bessere Tage gesehen. Im Schaufenster standen ein paar verstaubte Küchengeräte herum, und vom Ladenschild über der Tür war die Farbe offenbar schon vor langer Zeit abgeblättert.
    Kim warf einen Blick durch das Fenster. Hinter dem Verkaufstresen stand ein älterer Herr, vermutlich Herr Millbrandt, und sortierte Batterien. Ansonsten war niemand zu sehen. »Kein einziger Kunde, absolut tote Hose«, stellte Kim fest. »Sieht so aus, als würde der Laden nicht besonders gut laufen.«
    »Kein Wunder bei der Lage«, sagte Marie. »Hier gibt’s bestimmt kaum Laufkundschaft. Vielleicht haben sie sich darum auf billige Handys spezialisiert und diese Werbekampagne für Schüler gestartet. Bei uns an der Schule gab es übrigens auch so einen Aushang am schwarzen Brett. Wahrscheinlich haben sie die Zettel an sämtlichen Schulen der Stadt verteilt.«
    »Sollen wir reingehen?«, fragte Franziska.
    Marie schüttelte den Kopf. »Viel zu auffällig. Wenn Michi uns da drinnen über den Weg läuft, braucht er nur zwei und zwei zusammenzuzählen, und schon weiß er, dass wir ihm auf den Fersen sind.«
    »Am besten, wir sondieren erst mal das Gelände«, sagte Kim.
    Sie schlenderten ums Haus herum und versuchten, dabei möglichst harmlos und unauffällig auszusehen. Der Laden befand sich in einem Eckhaus, und dahinter lag ein kleiner Hof, der ziemlich verwahrlost aussah. Die Steinplatten waren von Gras und Unkraut überwuchert, und an der Hauswand türmten sich alte Bretter, rostige Fahrräder, Sperrmüll und Elektroschrott.
    »Ob es da in die Werkstatt geht?«, überlegte Franziska und zeigte auf eine Hintertür, die auf den Hof hinausführte.
    Bevor Kim antworten konnte, öffnete sich die Tür, und ein Mann kam heraus. Kim, Marie und Franziska zogen sich schnell hinter die Hauswand zurück. Der Mann hatte sie zum Glück noch nicht bemerkt. Kim speicherte wieder automatisch seine Personenbeschreibung: männlich, ungefähr Mitte zwanzig, dunkle, kurze Haare, groß, kräftig gebaut. Ihr fiel auf, dass er eine entfernte Ähnlichkeit mit Michi hatte. Ob das sein Bruder war?
    Der Mann warf ein paar zusammengerollte Kabel auf den Haufen mit dem Elektroschrott und ging wieder zurück ins Haus. Die Hintertür ließ er angelehnt. Kurze Zeit später waren Stimmen zu hören, die immer lauter wurden.
    »Klingt wie ein Streit«, sagte Marie leise. »Blöd, dass man nichts versteht.«
    »Wir müssen näher heran«, flüsterte Franziska und begann, an der Hauswand entlang in Richtung Hintertür zu schleichen.
    Marie folgte ihr, und Kim blieb nichts anderes übrig, als dasselbe zu tun, obwohl sich schon wieder ein ausgesprochen mulmiges Gefühl in ihrem Magen breit machte. Ihr Herz klopfte wie verrückt. Was, wenn sie entdeckt wurden? Der Typ würde bestimmt nicht begeistert sein, wenn er sie beim Lauschen erwischte.
    Die Stimmen wurden immer lauter. Offenbar stritten sich in der Werkstatt zwei Männer – und zwar ziemlich heftig.
    »Ich mach das nicht mehr mit!«, rief die eine. »Schließlich bin ich nicht dein Botenjunge. Hol deine blöden Briefumschläge in Zukunft gefälligst selbst ab.«
    Kim stockte der Atem. Das war Michis Stimme! Und es ging offenbar um die Briefumschläge mit dem erpressten Geld.
    »Ich hab dir doch schon gesagt, dass das nicht geht«, sagte die andere Stimme genervt. »Warum stellst du dich denn plötzlich so an? Immerhin hast du bisher ganz gut an der Sache verdient. Einen Zehner für jeden abgeholten Umschlag, das ist ein super Preis. Und du brauchst doch Geld für dein neues Mofa, oder?«
    »Ja, klar«, gab Michi zu. »Aber die Sache stinkt zum Himmel, und ich will nicht in irgendwelche krummen Geschäfte verwickelt werden. Ich mache nur weiter, wenn du mir erklärst, woher das Geld in den Umschlägen kommt und warum ich sie immer an den unmöglichsten Orten abholen muss. Da ist doch was faul!«
    »Unsinn«, widersprach der andere Typ. »Vertrau mir einfach. Die Sache ist vollkommen legal und total ungefährlich. Mehr kann ich dir im Moment nicht sagen. Jetzt komm schon, Bruderherz, gib dir einen Ruck. Ohne deine Hilfe bin ich echt aufgeschmissen!«
    »Vergiss es, Frank«, sagte Michi bestimmt. »Solange du mir nicht reinen Wein einschenkst, mache

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