Handyman Jack 02 - Der Spezialist
dann zu einem Lächeln verzogen. »Ah, ja. Jack-san. Das ist sehr witzig.«
»Ich bin die reinste Stimmungskanone.«
»Und jetzt geben Sie mir bitte die Umschläge, die Sie aus der Bank geholt haben.«
So höflich … aber obgleich dieser Kerl voller »Bewunderung« war, wie er gesagt hatte, zweifelte Jack nicht daran, daß er genauso enden würde wie die beiden Leichen vor dem Clayton-Haus, wenn er irgend etwas versuchen würde. Wahrscheinlich würde er so oder so sterben.
Während ihm diese höchst angenehmen Gedanken durch den Kopf gingen, reichte Jack den Stapel Umschläge über die Rückenlehne des Beifahrersitzes nach hinten.
Der Pistolenlauf wurde von seinem Nacken zurückgenommen. Jack beobachtete, wie der Fremde sich auf seinen Schoß konzentrierte, während er die Umschläge untersuchte. Das könnte seine Chance sein … aber er verwarf den Gedanken sofort wieder. Es hätte keinen Sinn, jetzt irgend etwas zu überstürzen. Er wollte sich lieber zurückhalten, sich nicht verrückt machen lassen und abwarten, wie diese Angelegenheit sich weiterentwickelte.
Es raschelte wieder, als der nächste Umschlag geöffnet wurde.
Eigentlich wollte ich das gleiche tun, dachte Jack bedauernd.
Er schaute weiter in den Innenspiegel und versuchte, den Gesichtsausdruck seines Fahrgastes zu deuten. Seine verengten Augen, seine Grimasse, als hielte ihm jemand einen verfaulten Fisch unter die Nase.
Ein schrilles Hupen lenkte Jacks Aufmerksamkeit schlagartig auf die Straße zurück, und er sah, daß er auf einen Volvo zugerollt war, hinter dessen Lenkrad eine Frau mit vor Angst aufgerissenen Augen saß.
»Ich habe Sie gewarnt«, meinte der Fremde.
»Tut mir leid«, sagte Jack und winkte der Volvo-Fahrerin beschwichtigend zu. »Das geschah nicht mit Absicht. Es ist nur so, daß auch ich es kaum habe erwarten können, diese Umschläge zu inspizieren.«
»Demnach gehören sie gar nicht Ihnen?«
Er suchte nach einer zutreffenden Bezeichnung für den Gesichtsausdruck des Mannes, während dieser weitere Umschläge öffnete. Das einzig angemessene Wort, das Jack dazu einfiel, war – Ekel.
Was hatte das zu bedeuten?
»Nun, für ein paar Minuten waren es meine. Aber jetzt gehören sie Ihnen, nehme ich an.«
»Wie sind sie in Ihren Besitz gelangt?«
Sollte er wahrheitsgemäß darauf antworten oder sich lieber dumm stellen? Er hatte das Gefühl, daß er mit letzterem bei diesem Zeitgenossen nicht allzu weit käme, und was könnte es schaden, wenn er ihm erzählte, was er sich wahrscheinlich selbst schon längst zusammengereimt hatte?
»Die Umschläge stammen aus dem Bankschließfach des alten Clayton. Ich habe gestern abend den Schlüssel in seinem Haus gefunden.«
»Dann hat dies alles Ronald Clayton gehört?«
Warum komme ich mir vor, als stünde ich vor Gericht? »Ja.«
»Und das ist alles, was Sie gefunden haben?«
»Absolut.«
»Und Sie wissen nicht, was in den Umschlägen ist?«
»Ich hatte gehofft, es in Kürze herauszufinden.«
»Wollen Sie sich den Inhalt ansehen?« fragte der Fremde.
Ein seltsamer Unterton lag in seiner Stimme. Es klang wie … Erschöpfung.
»Hm … ja, klar.« Was hatte das zu bedeuten?
Die Umschläge wurden nachlässig auf den Beifahrersitz geworfen.
»Dann sollten Sie es auch tun. Suchen Sie einen Platz, wo uns niemand stört, und dann können Sie sich alles ansehen, so lange Sie wollen.«
Normalerweise hätte eine solche Aufforderung sämtliche Alarmglocken in Jacks Kopf ertönen lassen, aber seltsamerweise war dies keineswegs der Fall.
Irgend etwas höchst Seltsames war hier im Gange.
Er verließ den Broadway und lenkte den Wagen in die Thirties und weiter nach Westen. Er fand ein längeres freies Stück Bordstein nach der Post und hielt an, ließ jedoch den Motor weiterlaufen. Er warf einen Blick in den Fond des Wagens und sah, daß der Fremde mit der Pistole aus dem Fenster schaute, aber er schien nichts Spezielles zu betrachten. Seine Pistole war nicht zu sehen. Ein Stück weiter entfernt, an der Straßenecke, stand eine Asiatin auf dem Gehsteig und richtete ihre Videokamera auf die mit Säulen versehene Fassade des Postgebäudes.
Lady, dachte er, bewegliche Bilder sollen eigentlich Dinge zeigen, die sich bewegen. Das war ihr eigentlicher Sinn.
Jack ergriff den obersten Umschlag, griff hinein und holte einen Stapel Negative und postkartengroße Photos heraus. Er ließ die Negative zurückrutschen und schaute sich die Photos an.
Sein Magen revoltierte.
»Oh, mein
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