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Handyman Jack 02 - Der Spezialist

Titel: Handyman Jack 02 - Der Spezialist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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raffte sie zusammen, vergewisserte sich, daß er nichts vergessen hatte, dann eilte er hinaus auf die Straße. Der Wagen stand dort, wo er ihn zurückgelassen hatte – in der Stadt nicht unbedingt eine Selbstverständlichkeit –, doch eine Politesse hatte ihren Motorroller an der Ecke abgestellt und arbeitete sich allmählich auf den Chevy zu. Jack rannte zu seinem Wagen, schwang sich hinein und legte einen Kavalierstart hin.
    Er beglückwünschte sich im stillen, wie glatt an diesem Morgen alles lief, als er hinter sich eine Bewegung verspürte. Ehe er reagieren konnte, wurde etwas Kaltes und Metallisches gegen seinen Hinterkopf gepreßt.
    Jack erstarrte schockiert und umkrampfte das Lenkrad. Er hatte nicht etwa einen Autodieb auf frischer Tat ertappt, sondern man hatte ihn gezielt verfolgt, verdammt noch mal! Er raste innerlich vor Wut, daß er sich so sorglos verhalten hatte. Zuerst war er in der vergangenen Nacht im Garten des Clayton-Hauses überrascht worden, und nun hatte er es so eilig gehabt, daß er sich nicht die Mühe gemacht hatte, seine Rückbank zu inspizieren. Er beruhigte sich allmählich, während er in Gedanken seine Möglichkeiten durchging.
    Eine klare Stimme verlangte: »Bitte, fahren Sie weiter.« Die Worte hatten einen fremdartigen Akzent.
    Bitte?
    Jack blickte in den Innenspiegel und gewahrte das schmale Gesicht eines Asiaten, glattrasiert, etwa Ende Dreißig, die Augen hinter den modernen runden Gläsern einer Leichtgewichtssonnenbrille verborgen.
    »Und versuchen Sie bitte nicht, einen Unfall zu provozieren, um die Polizei aufmerksam zu machen. In meiner Waffe stecken Hohlmantelgeschosse, die mit Zyankali gefüllt sind. Auch ein winziger Kratzer würde Sie töten.«
    Trotz seiner drohenden Worte war das Englisch des Fremden mit der Pistole ziemlich gut. Er sprach sogar die L’s und die R’s beinahe ausnahmslos richtig aus.
    »Hohlmantelgeschosse und Zyankali«, sagte Jack. »Das ist ja der reinste Overkill, meinen Sie nicht? Wenn Sie ein guter Schütze wären, dann brauchten Sie all das gar nicht.«
    »Ich bin sogar ein sehr guter Schütze. Aber ich pflege nichts dem Zufall zu überlassen.«
    Jack glaubte ihm aufs Wort.
    Er zwang sich, ganz ruhig und entspannt zu bleiben. Wenigstens gehörte dieser Bursche nicht zu den Männern des Arabers – zumindest schien es so. Und dann kam ihm plötzlich eine Idee.
    »Das ist doch nicht zufällig eine kleinkalibrige Waffe, oder?« fragte Jack. »Wie zum Beispiel eine .22er?«
    »Das ist sie.«
    »Und haben Sie die möglicherweise gestern in der Thirty-eighth Street benutzt?«
    »Das trifft ebenfalls zu.«
    »Und kann ich daraus schließen, daß Sie nicht für Kernel arbeiten?«
    »Schon wieder richtig … obgleich ich nicht verstehen kann, daß Sie wie selbstverständlich den Vornamen eines Mannes benutzen, von dessen Existenz Sie eigentlich überhaupt keine Ahnung haben dürften.«
    Ich kenne ihn so gut, dachte Jack, daß ich bisher angenommen habe, es wäre sein Nachname.
    Er lehnte sich zurück, während er auf den Broadway einbog und sich in den stadteinwärts schleichenden Verkehrsstrom einfädelte. Er hatte sich gefragt, wen Kernel mit »falschen Händen« gemeint hatte, und angenommen, er hätte von Israel gesprochen. Aber dieser Kerl war alles andere als ein Israeli. Er sah eher aus wie ein Japaner.
    »Ich teile Ihnen all das nur mit«, fuhr der fremde Fahrgast fort, »weil ich nicht in eine Situation geraten will, in der ich Sie töten muß. Situation – das ist doch das richtige Wort, oder etwa nicht?«
    Toll, dachte Jack. Er hält mich mit einer Pistole in Schach und möchte, daß ich ihm Nachhilfeunterricht in Englisch gebe. Aber er kann es sich erlauben, schließlich hat er wirklich die Pistole in der Hand.
    »›Lage‹ ist vielleicht besser.«
    »Lage … ja, das ist besser. Denn ich bin voller Bewunderung dafür, wie Sie sich gestern Ihrer Angreifer entledigt haben. Sie sind sehr clever.«
    Genau, das bin ich … Mr. Clever.
    »Waren Sie das, der mir gestern zum Clayton-Haus folgte?«
    »Sie haben mich gesehen?«
    Er klang beleidigt. Es wurde Zeit, sich mit einem eigenen Kompliment zu revanchieren.
    »Nein. Kein einziges Mal. Ich habe es irgendwie gespürt, Sie aber nicht gesehen. Sie sind sehr gut.«
    Wir sollten einen gegenseitigen Bewunderungsverein gründen, dachte er.
    »Vielen Dank. Wie heißen Sie?«
    »Jack.«
    »Jack und weiter?«
    Er überlegte kurz. »Jack-san.«
    Jack sah, wie sich die Augen des Fremden verengten und

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