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Handyman Jack 02 - Der Spezialist

Titel: Handyman Jack 02 - Der Spezialist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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Verbindungen zu dem Kind, von dem sie berichtete, unterbrochen.
    BSSSSSST … weitere Fotos verschwanden im Reißwolf.
    »Natürlich wußte ich damals nicht, daß es unaussprechliche Dinge waren, aber irgend etwas war daran offenbar nicht in Ordnung, denn ich durfte niemals offen darüber reden. Und einige Zeit, bevor ich zehn wurde, hörte die Fotografiererei auf. Ich glaube, ich war dann zu alt dafür. Die Leute, mit denen er Bilder tauschte, zogen kleine Mädchen unter zehn Jahren vor. Was immer der Grund war, es hörte auf, und – Sie werden es kaum glauben – ich war deshalb traurig. Ist das nicht völlig verrückt? Nicht wegen dem, was ich getan hatte, sondern weil mein Vater sich nicht mehr für mich zu interessieren schien. Er war niemals sehr herzlich oder fürsorglich gewesen – die Begriffe ›zurückhaltend‹, ›desinteressiert‹, ›gleichgültig‹ sind nur eine milde Umschreibung – aber wenigstens hatte ich … bei den Gelegenheiten … wenn ich diese Dinge allein oder mit Thomas machte … seine Aufmerksamkeit. Nun hatte ich doch nicht einmal das. Können Sie sich das vorstellen?«
    Nein, Jack konnte noch nicht einmal versuchen, so etwas wie Verständnis dafür zu entwickeln. Er spürte, wie es in seinem Magen zu rumoren begann, als er sich vorstellte, daß jemand Vicky zwingen könnte, etwas von dem zu tun, was er auf den wenigen Fotos gesehen hatte, die er hatte betrachten können, und er wehrte sich gegen den Impuls, zum Telefon zu greifen und sie anzurufen und sich zu vergewissern, daß sie zu Hause bei Gia und damit in Sicherheit war.
    BSSSSSST!
    »Aber als ich älter wurde, wurde ich klüger, und ich erkannte, was mit mir geschehen war. Ich versuchte mir einzureden, daß das Ganze niemals passiert war, daß ich mir alles nur eingebildet, daß ich es geträumt hätte. Aber ich wußte gleichzeitig, daß solche Dinge niemals meiner Phantasie entsprungen sein konnten. Wie hätte ich mir solche Perversionen ausdenken sollen? Nein … ich mußte tatsächlich dabei gewesen sein. Und so ging ich dazu über, alles zu verdrängen und mir einzureden, daß all das niemals geschehen war, und das schaffte ich ganz gut … bis ich dreizehn oder vierzehn war und mich allmählich entwickelte. Zu diesem Zeitpunkt wachte ich irgendwann morgens auf, und da war Thomas, und er hatte die Hand auf meine Brust gelegt und wollte es ›tun, so wie wir es früher getan haben‹. Ich schaffte es, ihn abzuwehren, aber das war auch gleichzeitig die Bestätigung, und es kam alles zurück. Danach schlief ich immer mit einem Messer unter meinem Kopfkissen.«
    Jack wollte eigentlich gar nicht so viel über sie erfahren, aber er sah keine Möglichkeit, sie zu stoppen. Und es war auch nicht so, daß sie mit ihm redete. Sie redete in die Luft. Er hätte ebensogut eine Puppe sein können.
    BSSSSSST!
    »Damals erkannte ich, daß ich schnellstens von dort weg mußte. Aber wie? Ich war zu jung, um für mich selbst zu sorgen, und ich wollte nichts, aber auch gar nichts von diesem Mann. Und ich weiß, daß Sie wahrscheinlich denken, weshalb hat sie sich nicht an die Behörden gewandt und …« Sie hielt inne und sah Jack an. Der Anflug eines matten Lächelns spielte für einen kurzen Moment um ihre Lippen. »Okay, jeder außer Ihnen würde diese Frage stellen. Aber wie konnte ich das tun? Ronald Clayton bloßzustellen hätte bedeutet, daß auch ich bloßgestellt worden wäre. Es hätte bedeutet, daß diese Bilder dann einer größeren Öffentlichkeit zugänglich gemacht worden wären. Selbst jetzt noch möchte ich mich bei diesem Gedanken am liebsten in ein Mauseloch verkriechen, aber können Sie sich vorstellen, wie sich ein halbwüchsiges Mädchen im Teenageralter dabei fühlt? Ich meine, ein Pickel im Gesicht kann ein Grund dafür sein, daß man sich versteckt, wenn man Teenager ist. Meine ›Sünden‹ publik zu machen – denn ich wußte, daß jeder annehmen würde, ich hätte freiwillig an allem teilgenommen – war einfach undenkbar.«
    BSSSSSST!
    »Also arbeitete ich daran, rauszukommen. Und wenn ich arbeiten sage, dann meine ich das auch. Ich war damals ziemlich asexuell. Ich ekelte mich allein schon bei der Vorstellung, daß jemand, ganz gleich ob Junge oder Mädchen, mich berührte, daher wurde ich ein Bücherwurm. Ich wohnte praktisch in der Bibliothek und studierte und lernte und arbeitete. Ich erreichte stets die besten Zensuren. Ich fand eine Broschüre darüber, was man tun mußte, damit man seinem Kind zu einem

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