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Handyman Jack 02 - Der Spezialist

Titel: Handyman Jack 02 - Der Spezialist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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einrennen und ihm versprechen, daß er ihm einen dicken Batzen von dem Kuchen sichern kann, den diese Geschichte mit der drahtlosen Energie darstellt. Aber was Kernel betrifft … für den ist das Spiel zu Ende. Seine Mission bestand darin, diese Erfindung verschwinden zu lassen und dafür zu sorgen, daß nicht einmal ein vages Gerücht darüber an die Öffentlichkeit dringt. Aber sobald ihre Existenz publik wird, ist er erledigt. Ich denke, er wird irgendwann an einem saudi-arabischen Ölbohrturm aufgehängt. Und das dürfte wahrscheinlich das einzige sein, wofür diese Öltürme dann noch gut sind.«
    Er hob die Staples-Tasche hoch und legte sie zwischen sie auf den niedrigen, mit Schnitzereien verzierten Tisch.
    »Wollen Sie mir nicht endlich verraten, was da drin ist?« fragte Alicia.
    Er hatte auf dem Weg zum Haus so geheimnisvoll getan und jedesmal, wenn sie ihn gefragt hatte, nur gesagt: »Später … ich zeige es Ihnen später.«
    »Ich habe das Stahlschließfach gefunden, zu dem der Schlüssel paßt«, erklärte er und schaute in die Tasche, als hätte er darin plötzlich etwas höchst Interessantes entdeckt.
    »Und?«
    »Alles, was darin lag, war dies hier.«
    Indem er ihr noch immer nicht in die Augen schaute, griff er in die Plastiktasche und zog Manilaumschläge daraus hervor – ungefähr ein halbes Dutzend – und legte sie auf den Tisch.
    »Ist was Besonderes darin?«
    Schließlich hob er den Kopf und sah ihr in die Augen. Seine Worte waren nicht mehr als ein leises Flüstern.
    »Fotos.«
    Sämtliche Farbe, jegliche Textur schien schlagartig aus dem Zimmer zu sickern, und Alicia fand sich in einem Sessel wieder, da ihre Beine sie nicht mehr tragen wollten und sie am Rande einer Ohnmacht war.
    »Geht es Ihnen gut?« fragte Jack und kam um den Tisch herum auf sie zu.
    Alicia hob eine zitternde Hand – sie sagte weder ja noch nein, nickte nicht und schüttelte auch nicht den Kopf. Sie konnte es nicht. Sie wollte nur, daß er stehenblieb, wo er war, sie wollte nicht, daß er näher kam, daß er bei ihr war, wollte niemanden bei sich.
    Er blieb stehen und studierte sie.
    Und dann atmete sie wieder mit keuchenden Zügen, die ihr halfen, die Galle bei sich zu behalten, die in ihrer Kehle hochstieg, und sie befahl sich, ruhig zu bleiben, sich nicht aufzuregen …
    Aber wie konnte sie ruhig bleiben angesichts dieser … dieser Bilder im selben Zimmer und mit dem Wissen, daß Jack sie gesehen hatte, gesehen haben mußte – weshalb hatte er sonst einen solch entsetzten Ausdruck in den Augen, eine derart betroffene Miene? Er wußte es, o Gott, er wußte alles!
    Und was noch schlimmer war, nun konnte sie sie sehen. Wenn sie wollte … wenn sie es wagte …
    Sie hatte sie niemals betrachtet, hatte niemals gewagt sich vorzustellen, wie sie aussehen könnten, denn damit hätte sie die Erinnerung an diese Stunden und Tage und Monate auf dem Bett oder der Couch im Keller wiederauferstehen lassen, wo Daddy sie schlimme Dinge mit Thomas hatte tun lassen und Thomas schlimme Dinge mit ihr, Dinge, die ihr manchmal weh taten, nur damit Daddy Fotos machen konnte, so viele Fotos …
    Sie machte einen letzten tiefen Atemzug, hielt die Luft an und zwang sich dann, seinen Blick zu erwidern, ihm standzuhalten.
    »Haben Sie sie betrachtet?«
    Er nickte.
    Hatte er sie angestarrt? Sie angeglotzt? Mein Gott, wie lange hatte er sie schon in seinem Besitz? Was mußte er von ihr denken?
    »Haben Sie alle …«
    »Nein. Genug, um zu erkennen, was sie sind … und wer darauf ist und um sicherzugehen, daß die Umschläge nichts anderes enthalten. Alicia, es tut mir leid. Ich …«
    »Warum?«
    »Warum was?«
    »Warum haben Sie sie hierhergebracht? Warum tun Sie mir das an? Was haben Sie mit den Fotos vor?«
    »Die Frage lautet nicht, was ich damit vorhabe.« Er öffnete die Einkaufstasche, und ein großer Karton rutschte heraus. »Sondern was Sie damit tun wollen.«
    Er hob den Karton hoch, so daß sie die Aufschrift auf dem Etikett lesen konnte, das auf der Vorderseite klebte.
    Sie blinzelte die Tränen weg, die in ihren Augen standen. »Ein Aktenvernichter?«
    »Richtig.« Er deutete auf die Umschläge. »Das sind nicht nur Fotos. Die Negative sind ebenfalls dabei. Ich hatte sie verbrennen können – und für eine Weile habe ich es sogar ernsthaft in Erwägung gezogen. Aber dann dachte ich mir, daß Sie die Bilder vielleicht selbst in Konfetti verwandeln wollen.«
    Er holte den Aktenvernichter aus seiner Verpackung, stellte ihn vor ihr

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