Handyman Jack 02 - Der Spezialist
Erscheinung gemacht. Widerstrebend hatte er sich dann für diese Alternative entschieden.
Trotzdem wollte er kein Risiko eingehen. Das Haus des Bruders zu beobachten, war eher eine Verzweiflungstat gewesen, doch es hatte sich absolut gelohnt, und er würde sich diese glänzende Gelegenheit ganz bestimmt nicht verderben.
Im Augenblick ging es darum, ihnen auf den Fersen zu bleiben, bis sie die Adresse erreichten, wo entweder einer von ihnen oder sogar beide wohnten. Er war darauf vorbereitet, ihnen überallhin zu folgen, und mit dieser Verkleidung würde er sich noch nicht einmal während einer Fahrt mit der U-Bahn verraten.
Nur das Laufen stellte ein gewisses Problem dar …
Denn diese Stöckelschuhe brachten ihn um.
16
»Jack!« rief Gia erstaunt aus, als er ihre Haustür öffnete. »Was treibt dich denn hierher?«
»Darf ich reinkommen?«
»Natürlich.«
Sie trug einen gesteppten Morgenmantel über einem langen Nachthemd. Sobald sie die Tür hinter ihm geschlossen hatte, schlang Jack die Arme um sie und drückte sie an sich. Gia erwiderte die Umarmung, und sie standen lange eng umschlungen in ihrer Vorhalle.
»Das habe ich heute gebraucht, Gia«, sagte er und genoß ihre Wärme. »Ganz dringend habe ich das gebraucht.«
»Was ist los? Was ist geschehen?«
»Eine ganze Menge«, antwortete er. »Aber bitte mich nicht, davon zu erzählen.«
Nach ihrer hübschen kleinen Unterhaltung mit ihrem Schätzchen von einem Bruder hatte Jack Alicia ins Stadthaus zurückgebracht, dann war er schnurstracks nach Hause gefahren. Aber nach ein paar U-Bahnhaltestellen hatte er es sich anders überlegt. Er machte ein paar unnötige Umwege, um sicherzugehen, daß er nicht verfolgt wurde, dann war er die Fifty-eighth bis zu Gias Wohnung am Sutton Place hinuntergewandert. Sie hatte endlich ihr Apartment aufgegeben und war in das elegante Stadthaus gezogen, das Vicky von ihren Tanten geerbt hatte.
Er hatte diese Aktion mit Alicia auf der anderen Seite der Stadt als weitaus anstrengender empfunden als so manche heikle Situation in den vorangegangenen Jahren. Jack sah viel von der Kehrseite des Stadtlebens, aber das, wovon Alicia erzählt hatte, kannte er nur vom Hörensagen. Und die ganze Zeit, die er dagesessen und zugeschaut hatte, wie sie diese Bilder und Negative zerkleinerte und dabei in einem fort redete, hatte er damit gerechnet, daß sie am Ende doch durchdrehte und ihre Finger in den Reißwolf steckte. Aber sie hatte sich bis zum Schluß bewundernswert gehalten.
Trotzdem hatte das Ganze Jack ziemlich mitgenommen.
Sich diese Bilder ansehen zu müssen und sich im selben Raum wie Thomas Clayton aufzuhalten – all das hatte dafür gesorgt, daß er sich zum Schluß regelrecht schmutzig fühlte. Dem Bastard am Ende eine Tracht Prügel zu verabreichen hatte immerhin bewirkt, daß er sich nun ein wenig besser fühlte, aber Jack spürte, daß er den Tag nicht beenden konnte, ohne Gia zu sehen.
Er hörte eilige Schritte und eine helle Stimme, die ausrief: »Jack-Jack-Jack!«
Vicky.
»Was machst du denn noch so spät auf den Beinen?« fragte er, löste sich aus Gias Umarmung und fing Vicky auf, als sie sich ihm an den Hals warf.
»Heute haben die Weihnachtsferien angefangen«, verkündete sie. Sie drückte ihren Kopf an seine Wange. »Morgen ist keine Schule! Ist das nicht schön?«
»Nichts könnte schöner sein«, gab er zu und wiegte sie hin und her.
Er konnte nichts dafür, aber in diesem Moment mußte er daran denken, daß Alicia nicht viel älter als Vicky gewesen war, als ihr Vater … Falls jemals irgendwer auf die Idee kommen sollte …
»Jack, du drückst mich viel zu fest«, beschwerte sich Vicky.
»Entschuldige.« Er lockerte seine Umarmung und betrachtete das unschuldige Gesicht. Ein Schluchzen zog seine Kehle zusammen. Seine Stimme klang gepreßt, als er mühsam weiterredete. »Ich habe dich vermißt, mehr nicht, und ich kann dir gar nicht beschreiben, wie froh ich bin, daß du noch auf bist.«
»Sie hat sich sicherlich zum x-ten Mal Weihnachten mit Charlie Brown angeschaut«, erzählte Gia und betrachtete ihn prüfend.
Immer noch Vicky festhaltend, legte Jack einen Arm um Gia und zog sie an sich. Der Ausdruck in ihren himmelblauen Augen fragte ihn, ob mit ihm alles in Ordnung wäre.
Jack zuckte die Achseln und nickte. Er war okay. Seine Frauen, die beiden wichtigsten Menschen auf der ganzen Welt, waren bei ihm, wo er auf sie aufpassen und sie beschützen konnte.
»Kann ich mir Weihnachten mit
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