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Handyman Jack 02 - Der Spezialist

Titel: Handyman Jack 02 - Der Spezialist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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gehabt hatte wie Jack, als er versucht hatte, sich eine Waffe zu besorgen.
    Jack erreichte die Bäume und mußte sein Tempo wegen des Unterholzes und der tief hängenden Äste drosseln. Er brachte einen dicken Eichenstamm zwischen sich und die Hütte und blieb stehen. Indem er sich im Unterholz duckte, blickte er zurück. Yoshio hatte den Abhang beinahe überwunden und die Bäume erreicht – der Kerl war wirklich immens schnell –, als der Söldner namens Barlowe aus der Tür herausstürzte und zu feuern begann.
    »Komm schon«, flüsterte Jack, während Yoshio im Zickzack zu rennen begann. »Beeil dich!«
    Und dann stieß Yoshio einen kurzen, schrillen Schrei aus und stürzte zu Boden. Dabei umklammerte er seinen Oberschenkel. Aber er kroch auf allen vieren weiter in Richtung der Bäume. Baker und Kenny kamen zu Barlowe, als er Yoshio einholte, einen Fuß auf seinen Rücken setzte und ihn regelrecht festnagelte.
    Jack hörte, wie Baker einige Befehle gab. Barlowe und Kenny trennten sich, der eine entfernte sich nach links, der andere nach rechts.
    Gute Taktik, dachte Jack. Diese Kerle waren erfahren. Kenny würde Jack den Weg zum Wagen abschneiden, während Barlowe einen weiten Bogen beschrieb, um in seinen Rücken zu gelangen.
    Jack blieb an Ort und Stelle und beobachtete Baker, der mit Yoshio zurückgeblieben war. Er sah, wie er etwas zu dem vor ihm liegenden Mann sagte. Dann bückte er sich und richtete die Pistole auf Yoshios Kopf. Jack unterdrückte den Impuls, einen Warnschrei auszustoßen oder selbst anzugreifen – er war viel zu weit entfernt, um etwas ausrichten zu können. Er hörte den trockenen Knall einer 9 mm Pistole und sah, wie Yoshios Körper zuckte, sich kurz verkrampfte und dann still liegenblieb.
    Jack schloß die Augen und schluckte, dann machte er einen tiefen Atemzug und schlug sie wieder auf. Yoshios Körper lag bäuchlings an der Stelle, wo er gestürzt war, und Baker schlenderte zur Hütte zurück wie ein Gärtner, der soeben ein lästiges Unkraut herausgerissen und auf der Wiese zurückgelassen hat.
    Jack hatte Yoshio auf seine Art gemocht, auch wenn er sich mit ihm nur ein einziges Mal im Auto unterhalten hatte. Es gab zwischen ihnen eine gewisse Seelenverwandtschaft. Er glaubte, sie hatten es beide gespürt. Aber Yoshio war kein unschuldiger Gaffer. Er war, wie er selbst zugegeben hatte, ein Killer. Und er hatte die Risiken gekannt.
    Aber dennoch … Wenn er daran dachte, daß Baker diesen Kopfschuß geradezu genossen hatte …
    Okay, dachte Jack. Jetzt kennen wir die Spielregeln.
    Und nach dem zu urteilen, was er aus Bakers Bemerkungen in der Hütte entnommen hatte, dürfte eine Kugel in den Kopf ein Segen sein verglichen mit dem, was die Söldner mit ihm anfangen würden, wenn sie ihn erst in ihrer Gewalt hatten.
    Die Aussicht, gefangen zu werden, war wie ein Klumpen nassen Laubs, der zwischen seinen Schulterblättern auf seinen Rücken geklatscht wurde. Es war schon schlimm genug, daß zwei bewaffnete Gorillas hinter ihm her waren, aber hier draußen, im Wald … das war so weit von seinem vertrauten Terrain entfernt, wie es weiter gar nicht hätte sein können. Was wußte er schon darüber, wie man sich draußen in der freien Natur verhielt? Er war niemals bei den Pfadfindern gewesen.
    Eins wußte Jack jedoch genau: Er mußte seinen Standort schleunigst verlassen.
    Zu seiner Rechten hörte er Barlowe durch das Unterholz brechen. Jack konnte die Wut und die Verachtung hinter diesem Lärm geradezu körperlich spüren: Ich habe eine Maschinenpistole mit zweiunddreißig Schuß im Magazin, und der Kerl, hinter dem ich her bin, hat nichts dergleichen. Warum also soll mich bemühen, leise zu sein? Ich mache soviel Krach, wie ich kann, und scheuche ihn hoch wie einen Fasan. Dann schieße ich ihn ab und schleife seinen Kadaver nach Hause.
    Indem er von Deckung zu Deckung huschte, nutzte Jack den Lärm zu seinem Vorteil aus und suchte sich seinen eigenen Weg durch das Dickicht. Dabei schlug er eine Richtung ein, von der er hoffte, daß dieser Weg sich irgendwann mit Barlowes Weg kreuzen würde. Er wünschte, es wäre Sommer oder wenigstens Frühling – wenn all diese Gewächse in voller Blüte stünden, wäre es ein Kinderspiel, sich so lange zu verstecken, bis das Hereinbrechen der Dunkelheit die Chancen ein wenig günstiger verteilte. Wenigstens war sein Pullover vorwiegend braun, doch das Hellblau seiner Jeans war nicht unbedingt eine Erdfarbe. Da alles völlig kahl war, würden sie ihn

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