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Handyman Jack 02 - Der Spezialist

Titel: Handyman Jack 02 - Der Spezialist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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hätte ich Ihnen auch sagen können«, entgegnete Baker. »Ich habe schon eine Menge Bauchschüsse gesehen. Ein häßlicher Tod. Was können Sie für ihn tun?«
    »Hier gar nichts«, erwiderte sie und erhob sich. »Er muß dringend operiert werden.«
    »Nun ja«, sagte Baker mit einem Haifischgrinsen, während er die Pistole auf sie richtete. »Ich denke, damit sind Sie hier verdammt nutzlos, nicht wahr?«
    Alicia kämpfte gegen die aufkeimende Panik an. Wieviel wußte er? Sie schluckte, spürte dabei ein Kratzen in ihrer ausgetrockneten Kehle.
    »Nicht, wenn Sie diese Technik der drahtlosen Energie verkaufen wollen«, sagte sie.
    »Was soll das heißen?«
    »Weil ich die einzige bin, die das ermöglichen kann.«
    Sie sah, wie sich Bakers Augen verengten, als er sie eingehend musterte. Innerlich zitterte sie wie Espenlaub. Sie schickte im stillen ein Bittgebet zum Himmel, daß es nicht zu erkennen wäre.
    »Ja? Und warum sollte ich Ihnen das glauben?«
    Wieviel wußte er? Hatte er das Testament gesehen? Nein … die Wahrscheinlichkeit sprach dagegen. Aber im Hinblick auf die Greenpeace-Klausel im Testament hatte man ihm wahrscheinlich von Anfang an eingebleut, ihr keinen Schaden zuzufügen. Zumindest hoffte sie, daß es so war. Falls sie sich irrte, würde ihr nach ihren nächsten Worten sicherlich Thomas’ Schicksal blühen.
    »Sie meinen, Ihnen wurde nicht befohlen, mich mit Glacehandschuhen anzufassen?«
    Sie beobachtete ihn, wie er sich diese Frage durch den Kopf gehen ließ, dann sah sie, wie er die Pistole senkte.
    »In Ordnung«, sagte er, »wir werden das klären, sobald wir mit Ihrem Freund fertig sind.«
    »Er ist nicht mein Freund.«
    »Das glaube ich auch nicht. Sonst hätte er nämlich nicht ohne Sie so schnell das Weite gesucht.«
    Darüber hatte Alicia auch schon nachgedacht. Sie hatte zu ihrem Schrecken gesehen, wie er geflüchtet war, anstatt einzugreifen, aber wenn sie seine Chancen bedachte, drei bewaffnete Männer zu überwältigen, konnte sie es ihm eigentlich nicht verübeln. Sie hoffte nur, daß er vorhatte, zurückzukommen, um sie zu holen.
    Sie erkannte schlagartig, daß sie nicht zu hoffen brauchte. Sie wußte, daß er zurückkommen würde.
    Sie mußte endlich anfangen, an irgendeinen anderen Menschen zu glauben.
    Plötzlich hörte sie aus dem Wald Schüsse.
    »Das klingt, als hätten meine Jungs Ihren Typen gefunden«, meinte Baker mit spöttischem Grinsen. »Ich möchte jetzt nicht in seiner Haut stecken. Noch nicht einmal für all das Geld, das diese Sache hier wert ist.«
    Weitere Schüsse fielen.
    »Hören Sie doch«, sagte Baker und grinste breit. »Das klingt wie Musik in meinen Ohren.«

8

    Jack versteckte sich hinter einer mächtigen Eiche. Zumindest nahm er an, daß es sich um eine Eiche handelte. Alles, was er genau wußte, war, daß der Stamm einen Durchmesser von knapp über einem halben Meter hatte – kaum genug, um sich dahinter zu verstecken – und dicht neben dem Wildwechsel stand. In den Händen hielt Jack einen der stärksten Äste eines kleineren Baumes, der zwischen der Eiche und dem Wildpfad stand. Mit seinem Schweizer Armeemesser hatte er die meisten Zweige des Astes entfernt und nur die etwas dickeren Ansatzstücke stehenlassen, so daß sie herausragten wie Nägel.
    Und nun wartete er und lauschte auf Barlowes lautstarkes Herannahen auf dem Pfad.
    Er hatte sich ein Stück der überall wuchernden Kletterpflanzen um das linke Handgelenk geschlungen und den Baumast, der vorher in Gesichtshöhe in den Pfad hineingeragt hatte, so weit wie möglich zurückgebogen, ohne ihn vom Stamm abzubrechen.
    Seine Fingerknöchel waren blau von der Kälte, aber seine Handflächen waren feucht von Schweiß. Jetzt kam es einzig und allein darauf an, den richtigen Zeitpunkt zu erwischen. Eine Sekunde zu früh, und Jack würde Yoshio ins Jenseits folgen.
    Und so wartete er, verfolgte, wie die Geräusche lauter und lauter wurden, näher und näher kamen, wartete, bis er spürte, daß Barlowe jeden Moment in Sicht kommen mußte, dann ließ er los und wich zurück. Und während er sich um den Baumstamm herumschob, lockerte er die Schlingen der Kletterpflanze um sein Handgelenk.
    Barlowes lauter Schmerzensschrei und eine Salve unkontrollierter Schüsse waren Jacks Signal, zu handeln. Er sprang hinter dem Baum hervor und landete direkt hinter Barlowe. Der Söldner stolperte rückwärts auf Jack zu. Die linke Hand hatte er vors Gesicht geschlagen, in der rechten befand sich die Tec-9, mit der

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