Handyman Jack 02 - Der Spezialist
stieß sie mit zwei Cops zusammen, einer weiß, der andere schwarz, die sich mit Raymond unterhielten. Raymond. Er opferte sich zwar für das Center auf, aber sonntags ließ er sich selten hier blicken.
»Oh, Alicia!« rief er. »Da sind Sie ja! Ist das nicht wundervoll?«
»Was soll wundervoll sein?«
»Hat es Ihnen niemand erzählt? Die Spielsachen! Die Spielsachen sind wieder da!«
Plötzlich war Alicia zum Weinen zumute. Sie schaute die beiden Polizisten an. Raymond machte sie mit ihnen bekannt. Am liebsten hätte sie die Männer umarmt.
»Sie haben sie gefunden? Jetzt schon? Das ist … das ist wunderbar.« Besser als wunderbar – phantastisch war genau das richtige Wort dafür.
»Ich nehme an, man kann durchaus sagen, daß wir sie gefunden haben«, meinte der schwarze Cop und kratzte sich seinen kurzgeschorenen Schädel. Auf seinem Namensschild war POMUS zu lesen. »Wenn das Wort ›finden‹ anwendbar ist auf das Öffnen eines Trucks, der auf dem Bürgersteig vor Ihrer Tür parkt.«
»Moment mal«, sagte Alicia. »Immer der Reihe nach. Welcher Truck?«
»Ein Lieferwagen, Alicia«, mischte sich Raymond ein. »Voll mit unseren Spielsachen. Die Polizei meint, es wäre derselbe Wagen, mit dem die Beute weggeschafft wurde. Jemand hat ihn gestern auf den Bürgersteig gelenkt und dort abgestellt.«
»Irgendeine Idee, wer es war?« fragte sie, obgleich sie eine ziemlich genaue Vorstellung hatte, wie die Antwort lauten würde.
Der weiße Polizist – SCHWARTZ stand auf seinem Namensschild – grinste. »Laut dem Mann, der an die Stoßstange gefesselt war, muß es Santa Claus höchstpersönlich gewesen sein.«
»Ein Mann, der an was gefesselt war?«
Sie berichteten von dem armen Teufel, der auf die Motorhaube des mit Spielzeug beladenen Lastwagens gebunden gewesen war. Jemand hatte »ihm die Seele aus dem Leib geprügelt«, wie Officer Pomus es ausdrückte, und ein Gummigeweih auf den Kopf geklebt. Der verprügelte Mann gab den Diebstahl zu und schwor, daß sein Gegner Santa Claus gewesen sei – er gab sogar zu, auf Santa geschossen zu haben, und erzählte weiter, er hätte ihn ins Herz getroffen, ohne ihn jedoch zu töten.
»Aber man kann Santa natürlich nicht umbringen«, meinte Officer Schwartz grinsend.
»Offenbar ist er ein Drogenkonsument, außerdem schon einmal in Sicherheitsverwahrung, daher wissen wir nicht, was wir glauben können und was nicht«, fügte Officer Pomus hinzu. »Wir haben ihn aufs Flugdeck im Bellevue gebracht, wo er unter Beobachtung ist.«
»Flugdeck?«
»Sie wissen schon – die geschlossene Abteilung. Früher oder später kriegen wir schon die ganze Geschichte aus ihm heraus.«
»Und er kriegt die Höchststrafe, wie ich hoffe.«
»Na klar«, sagte Pomus. »Keine Frage. Aber er hat offenbar schon Schlimmeres hinter sich als die Höchststrafe.« Er grinste. »Sehr viel Schlimmeres.«
»Ja«, bestätigte Officer Schwartz. »Jemand hat ihn gründlich bearbeitet, ehe er ihn hier zurückgelassen hat. Der Kerl war fast froh, als wir ihn endlich verhaftet haben.«
Nachdem sie gegangen waren, begaben sich Alicia und Raymond zum Lagerraum und schauten sich die Geschenke eingehend an. Abgesehen davon, daß bei einigen das Papier beschädigt war oder die Kartons leicht eingedrückt waren, befanden sich die meisten Spielsachen im gleichen einwandfreien Zustand wie vor dem Diebstahl. Alicia bat Raymond, einen Schlüsseldienst zu bestellen – ihr war es gleichgültig, daß Sonntag war – und ihm den Auftrag zu erteilen, die Tür zu sichern, selbst wenn dazu ein schwerer Riegel angebracht werden müßte.
Dann kehrte sie in ihr Büro zurück und trank ihren Kaffee, der mittlerweile abgekühlt und nur noch lauwarm war. Dabei dachte sie über diesen völlig unauffällig aussehenden Mann namens Jack nach – »Einfach Jack« Niedermeyer.
Am Freitagnachmittag hatte er versprochen, er werde sehen, was er tun könnte. Sechsunddreißig Stunden später war das Diebesgut wieder da, und der Dieb war verhaftet.
Ein Mann, der so etwas schaffte, würde vielleicht auch ihr anderes Problem lösen können.
Alicia suchte eine Nummer aus ihrem im Computer gespeicherten Telefonverzeichnis heraus und begann zu wählen.
3
Jack zuckte zusammen, als er nach dem Telefonhörer griff. Ihm fiel nur eine einzige Person ein, die ihn an diesem Morgen anrufen würde, daher hob er ab, ehe sich der Anrufbeantworter einschaltete.
»Jack, du bist wunderbar!« sagte Gia. »Einfach wunderbar!«
»Du bist aber
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