Handyman Jack 02 - Der Spezialist
schrecklich verlogen vor, wenn ich dich bitte, deinen Handyman-Jack-Anzug endgültig wegzuhängen …«
»Hey, Moment mal. Du stellst mich dar, als wäre ich Batman!«
»Okay, du trägst kein hautenges Trikot, aber tief in deinem Innern bist du genau das, nicht wahr?«
»Ein Kämpfer gegen das Verbrechen? Gia, du bist einer der wenigen Menschen, die ich kenne, der nicht in irgendeiner Weise kriminell ist. Ich betreibe ein Geschäft, Gia. Ein Geschäft. Ich berechne meine Dienste und lasse mich dafür bezahlen.«
»Für gestern abend hast du nichts berechnet.«
»Und du siehst, was ich dafür kriege! Ein Gratisjob, und plötzlich bin ich Batman. Oder dieser Wohltäter, der immer im Fernsehen auftrat – ›The Equalizer‹. Deshalb mache ich niemals Gratisjobs. Sobald sich das herumspricht, werden alle von mir erwarten, daß ich mich für sie zerreiße, nur weil sie mich brauchen.«
Gia hob den Kopf und lächelte ihn an. »O ja. Du bist ja so hart.«
Jack zuckte die Achseln. »Bargeld lacht und umsonst ist der Tod.«
»Und du machst das alles nur wegen des Geldes.«
»Wer die Dollars hat, kann über mich verfügen.«
Ihr Grinsen wurde breiter. »Und du bist gefühlsmäßig in keiner Weise engagiert, nicht wahr?«
Jack hatte Mühe, ihr Grinsen nicht zu erwidern. »Wenn man nicht absolut cool bleibt, fällt man irgendwann auf die Nase.«
Gia legte eine Hand auf den Bluterguß auf seiner Brust. »Noch so ein dämlicher Spruch, und ich drücke auf den Stopp-Knopf – aber feste.«
Er versuchte, sich von ihr wegzurollen, aber sie hielt ihn fest. »Okay. Wenn du aufhörst, höre ich auch auf.«
»Abgemacht. Aber gib es zu: du bist gefühlsmäßig beteiligt.«
»Ich versuche, es nicht zu sein. Es ist gefährlich.«
»Genau darum geht es mir. Du identifizierst dich mit jedem, den du als Klienten annimmst.«
»›Kunde‹, bitte. Anwälte und Buchhalter haben Klienten. Ich habe Kunden.«
»Na schön. Kunden. Ich jedenfalls glaube, daß du dich nicht an jeden vermietest, der zufälligerweise das notwendige Geld dafür hat.«
»Ich löse immer einen Job nach dem anderen und suche mir die Fälle aus.« Jack fühlte sich zunehmend unbehaglich. Er wollte das Thema wechseln. »Ich meine, ich muß das Gefühl haben, daß ich den Auftrag erledigen kann, anderenfalls würden wir beide wertvolle Zeit vergeuden. Ich bin nur ein kleiner Geschäftsmann, Gia.«
Sie stöhnte gequält auf und warf sich auf den Rücken. »Ein kleiner Geschäftsmann, der keine Sozialversicherungsnummer hat, der Dutzende von verschiedenen Namen führt und niemals Steuern bezahlt.«
»Ich zahle Umsatzsteuer … manchmal.«
»Gib’s doch zu, Jack, diese Handyman-Jack-Geschichte macht dir Spaß, und du bist geradezu süchtig danach.«
Jack gefiel es gar nicht, sich als jemand zu sehen, der süchtig nach Adrenalinstößen ist, aber vielleicht stimmte es ja. Er mußte zugeben, daß er in der vergangenen Nacht ein regelrechtes Hochgefühl empfunden hatte, als er den Gauner und die gestohlenen Spielsachen vor dem Center abgestellt hatte. Er hatte überhaupt nichts von seiner Blessur gespürt, bis er zu Hause war.
»Vielleicht bin ich es, vielleicht auch nicht. Aber nehmen wir mal an, ich setze mich zur Ruhe und hänge den ›Handyman-Jack-Anzug‹ an den Nagel, wie du es so schön ausgedrückt hast, was dann?«
»Dann fangen wir an, ein ganz normales gemeinsames Leben zu führen.«
Jack seufzte. Ein Leben mit Gia und Vicky … das war wirklich verlockend.
Und so verdammt fremd. Damals, als er zwanzig war, hatte er sich niemals vorstellen könne, verheiratet zu sein oder in irgendeiner traditionellen Verbindung zu leben. Und Vater zu sein? Er? Niemals.
Aber durch seine Verbindung mit Gia und aufgrund der Tatsache, daß er sich in Vicky regelrecht verliebt hatte, war alles anders geworden, und zwar grundlegend. Er wollte sie bei sich haben, wollte selbst bei ihnen sein, ständig und ohne Unterbrechung.
Wenn das nur so einfach wäre.
»Du meinst, wir sollten heiraten?«
»Ja, ich meine, wir sollten heiraten. Ist das so schrecklich?«
»Nicht die Zeremonie als solche. Und ganz bestimmt auch nicht die damit einhergehende Verpflichtung. Aber ein städtisches Gebäude zu betreten und dort meinen Namen registrieren zu lassen …« Er tat so, als hätte er einen Anfall. »Aaaargh!«
»Du suchst dir eine deiner falschen Identitäten heraus – wir nehmen eine mit einem Namen, der gut zu Gia und Vicky paßt – und das war’s dann. Es ist ganz
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