Handyman Jack 02 - Der Spezialist
und suchte den ersten Stock ab. Die Mittagspausenbesucher waren noch nicht eingetroffen. Jack sah niemanden, der den Eindruck erweckte, als gehörte er zu Jorge – nirgendwo stand geschrieben, daß man seinen zweiten Mann nicht vorausschicken durfte, wenn man mit irgendwem eine Verabredung hatte –, daher beugte er sich über das Geländer und winkte ihm zu.
»Jorge!« rief er. »Mit der Nelke. Kaufen Sie irgendwas und dann …« Er deutete mit dem Daumen auf die Treppe.
Jorge nickte.
Ein paar Minuten später kam er die Treppe herauf, fand Jack und ging zu ihm hin. Er streckte ihm die Hand entgegen.
»Mr. Jack?« fragte er mit einem deutlichen Akzent. Er trug ein Hemd, das mit einem schwarz-gelb-orangen Zufallsmuster bedruckt war. Eine schwere verchromte Stahlkette spannte sich von einer Gürtelschlaufe seiner schwarzen Jeans zu seinem Portemonnaie und einem dicken Schlüsselring. Nase und Lippen waren fleischig und ausgeprägt, die Wangen mit tiefen Pockennarben übersät. Er sah aus wie ein übergewichtiger Noriega, aber ohne dessen Miene abstoßender Selbstgefälligkeit. »Vielen Dank, daß Sie sich mit mir getroffen haben.«
»Willkommen in meinem Büro«, sagte Jack, ergriff die Hand und schüttelte sie.
Früher hatte sich Jack mit allen potentiellen Kunden bei Julio’s getroffen. Es war immer noch sein Lieblingsort für eine erste persönliche Begegnung. Julio war ein hervorragender Menschenkenner – er hatte, was Menschen und ihre geheimen Absichten anging, einen siebten Sinn, und er konnte jemanden abtasten, ohne daß der Betreffende auch nur die geringste Ahnung hatte, daß er durchsucht wurde. Aber dann machte Jack sich zunehmend darüber Sorgen, daß er im Begriff war, sich zu eng an diesen Ort zu binden – und das konnte schlecht für ihn und für Julio sein.
So hatte er angefangen, den jeweiligen Ort für sein »Büro« zu wechseln. Pinky’s Drive-in war so ein neuer Ort. Ihm gefiel, daß ein Laden, der keinen Parkplatz und keine Durchfahrtsmöglichkeit hatte, den Mut aufbrachte, sich Drive-in zu nennen. Ihm gefiel das leicht schäbige, altmodische Interieur mit den türkisen und weißen Kacheln, der rosa Neonbeleuchtung im Servicebereich unten und den Radkappen – keine glänzenden, neuen Radkappen, sondern alte, verbeulte Veteranen der Straße –, die hier oben im zweiten Stock mit seinem Sitzbereich an die Wände genagelt worden waren. Ihm gefiel die Lage hoch über der Straße, die Notausgangstür hinter ihm, durch die man in ein Treppenhaus gelangte, das ins Parterre führte.
Außerdem war es leicht zu finden: Gehen Sie zur Kreuzung Seventh Avenue und Thirty-third Street und halten Sie Ausschau nach einem Lokal mit einem großen Neon-Cadillac über der Tür.
Jorge stellte ein Tablett mit einem ein Viertelpfund schweren Pinky Burger und einem Glas Budweiser auf den Tisch, während er sich hinsetzte.
»Unterhalten wir uns«, sagte Jack. »Ich kenne die grundlegenden Fakten, aber ich möchte mehr Details wissen, um zu entscheiden, ob das Ganze durchführbar ist.«
Laut seinen Worten war Jorge ein Ecuadorianer, der einen Büroreinigungsservice betrieb. Nichts Großes, nur ein paar Dreier-Trupps – er arbeitete selbst in einem der Trupps –, die in den Abendstunden Büroräume putzten. Harte Arbeit, lange Arbeitszeiten, aber man konnte davon leben. Er konnte davon seine Rechnungen und seine Arbeiter bezahlen. Aber er hatte ein Problem: einen miesen Kunden namens Ramirez.
»Und was mich am meisten ärgert«, sagte Jorge, »ist, daß er ein Bruder ist.«
»Ihr Bruder?«
»Aber nein, Mann. Ich meine, er ist ein Bruder aus Ecuador. Er behauptete, er habe mir den Auftrag gegeben, weil ich aus demselben Land käme. Er sagte, er sei ein Bauer, der herausgekommen wäre und Erfolg gehabt hätte, und er wollte mir, einem Bruder aus der Heimat, helfen, hier ebenso wie er mein Glück zu machen.« Er trank einen Schluck aus seiner Budweiser-Flasche und stellte sie heftig zurück auf den Tisch. »Alles Quatsch! Der wahre Grund, weshalb er mich und meine Jungs angeheuert hat, ist der, daß er uns ausnehmen kann.«
»Sie sagten, er schuldet Ihnen sechstausend.«
»Richtig. Und ich hätte es niemals zulassen dürfen, daß der Bastard so lange seine miese Tour durchziehen konnte. Aber er erzählt mir ständig, daß sein Geschäft im Augenblick etwas schleppend geht, daß seine eigenen Kunden nicht zahlen wollen, aber daß am Ende des Jahres ein großer Auftrag käme und daß er dann alles zahlen
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