Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Handyman Jack 02 - Der Spezialist

Titel: Handyman Jack 02 - Der Spezialist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
Vom Netzwerk:
angestarrt hatte, war ihm klargeworden, daß sie den grauen Buick wiedererkannt hatte. Er wollte jetzt nicht auch noch ihre Aufmerksamkeit auf diesen Wagen lenken, daher hatte er erneut den Block umrunden wollen, diesmal ein wenig schneller, aber auch jetzt wurde es eine quälende Kriecherei.
    Aber nun war alles wieder in Butter. Er wußte zwar nicht, was sie in der Zeit, in der er sie nicht beobachten konnte, getan hatte, aber wen interessierte das schon? Im Augenblick war sie genau dort, wo er sie zurückgelassen hatte.
    Das Mobiltelefon piepte. Baker konnte sich ausrechnen, wer am anderen Ende war – der Araber saß ihm ziemlich lästig im Nacken, seitdem der Anwalt der Kleinen in die Luft geflogen war.
    »Ja?«
    »Sind Sie an der Frau dran?«
    »Wie der Gestank an einem Stück Scheiße.«
    »Wie bitte?«
    »Sie ist in der Stadt unterwegs und hält in diesem Moment ein Taxi an.«
    »Wo war sie? Bei einem anderen Anwalt?«
    »Nein, in einer Bar.«
    »In einer Bar? Wirkt sie alkoholisiert?«
    »Sie meinen besoffen?« Ziemlich seltsam, wie dieser Knabe sich ausdrückte. Durch und durch Araber, aber er sprach Englisch wie ein Scheiß-Brite. »Nein. Und um ganz ehrlich zu sein, ich glaube kaum, daß es etwas mit dem zu tun hatte, woran wir interessiert sind. Wahrscheinlich hat sie sich nur mit einem Freund getroffen oder so.«
    »Sie hat keinen Freund.«
    Baker beobachtete, wie der lose sitzende Rock der Clayton sich über ihrem Gesäß spannte, während sie sich bückte und ins Taxi stieg. Ein hübscher Hintern.
    Schwer zu glauben, daß sie völlig unbemannt war. Sie sah nicht übel aus. Zumindest das, was er bisher von ihr zu Gesicht bekommen hatte. Ein wenig Make-up, ein enger Rock, und schon würde sie die reinste Granate sein. Statt dessen …
    Vielleicht war sie eine Lesbe. Das wäre auch nicht schlimm. Er fuhr auch auf Lesben ab. Er dachte, deren einziges Problem bestünde nur darin, daß sie noch nicht den richtigen Mann getroffen hatten.
    »Wenn Sie das sagen.«
    »Und Sie haben keine Ahnung, mit wem sie sich getroffen hat?«
    »Ich hatte nicht die Gelegenheit, das rauszufinden. Aber ich glaube nicht, daß sie in diesem Schuppen mit einem Anwalt verabredet war.« Baker hätte fast hinzugefügt: Aber man weiß ja nie, unterließ es jedoch lieber.
    Er hoffte inständig, daß er sich nicht irrte.
    »Sie werden nicht fürs Denken bezahlt. Mir gefällt überhaupt nicht, was geschieht, wenn Sie zu denken versuchen.«
    Jetzt geht das schon wieder los, sagte er sich. Aber der Araber schenkte sich weitere Bemerkungen.
    »Wohin fährt sie?« fragte Mulhallal.
    »Zurück in die Innenstadt. Ich bin dicht hinter ihr.«
    »Gut. Folgen Sie ihr und tun Sie sonst nichts.«
    Baker unterbrach die Verbindung und schlug mit der Hand aufs Lenkrad. Er dachte an den Batzen Geld, der als Entlohnung auf ihn wartete, und behielt ihn im Gedächtnis, während er fuhr. Ein üppiger warmer Regen, und er verdiente jeden einzelnen Penny für all den Scheiß, den er sich gefallen lassen mußte.

4

    Yoshio Takita verzehrte seinen zweiten Burrito, während er Sam Bakers Wagen folgte. Er hatte sich seinen Imbiß einige Zeit vorher in einem Laden namens Burritoville geholt. Er hatte noch nie von dieser Kette gehört, war aber froh, daß er sie ausprobiert hatte. Er leckte sich die Lippen. Er hatte sich für die sogenannten »Phoenix-Rising«-Burritos entschieden. Die liebte er. Tatsächlich gab es bisher kein amerikanisches Fastfood, das er nicht mochte. Und hier drüben war alles so billig. Zu Hause in Tokio kostete es ein kleines Vermögen, in einer Filiale der zahlreichen amerikanischen Restaurantketten zu speisen, die über die ganze Stadt verteilt waren.
    Er dachte mit Sorge daran, dick zu werden, aber sein Organismus schien die Kalorien genauso schnell zu verbrennen, wie er sie in sich hineinschaufelte. Das war beruhigend. Es wäre wirklich nicht gut, wenn er in seinem Gewerbe einen Schmerbauch bekäme, und das mit noch nicht einmal dreißig Jahren.
    Er wischte sich die Hände und den Mund mit einer Serviette ab, dann legte er beide Hände aufs Lenkrad. Er mußte wachsam sein. Nicht wegen Baker – der Mann war ein Mietsöldner, kein ausgebildeter Agent. Sein Können als Beschatter war bestenfalls mittelprächtig, und er hatte nicht die geringste Ahnung, daß er selbst ebenfalls verfolgt wurde. Nein, das Problem war, an einer Ampel abgehängt zu werden. Wenn Yoshio nur eine Person verfolgt hätte, wäre die Aufgabe ziemlich einfach

Weitere Kostenlose Bücher