Handyman Jack 02 - Der Spezialist
Preis, fürchte ich.«
Jack verzog das Gesicht. »Der Preis liegt ohnehin schon weit unter dem Marktwert.«
»Da muß ich Ihnen leider widersprechen«, entgegnete Ramirez.
Und dann machte er ein armseliges Angebot, das gut zwanzig Prozent unter dem geforderten Preis lag.
Du Schwein, dachte Jack. Jorge hatte erzählt, er würde auch noch einem Toten das Geld aus der Tasche holen, und Ramirez hatte soeben bewiesen, wie recht sein Landsmann mit dieser Einschätzung hatte.
Jack fing allmählich an, seinen imaginären Klienten als eine reale Person zu sehen, daher brauchte er gar nicht so zu tun, als wäre er indigniert. Er war es wirklich.
»Das steht völlig außer Frage. Mein Klient würde einen solchen Preis niemals akzeptieren.«
»Können Sie ihn nicht anrufen und ihn fragen?«
»Nein. Ihr Angebot ist eine Beleidigung für dieses Sahnestück von einem Haus.«
»Nun, wenn Sie schon ein besseres Angebot haben«, meinte Ramirez mit einem Achselzucken, »dann gehe ich jetzt. Aber wenn Sie keines haben, dann ist es, so denke ich, Ihre Pflicht, Ihren Klienten zu fragen.«
»Genau das werde ich jetzt tun«, sagte Jack.
Er holte ein Mobiltelefon hervor und wählte Jorges Nummer.
Als er sich meldete, sagte Jack: »Verbinden Sie mich bitte mit Mr. Gates’ Zimmer.« Während er so tat, als wartete er auf eine Verbindung, wandte er sich an Ramirez. »Sogar aus dem Krankenhausbett wird sich Mr. Gates ziemlich unfreundlich zu Ihrem Angebot äußern. Dessen bin ich mir absolut sicher.«
Ein weiteres Achselzucken von Ramirez. »Ich biete nur an, was ich mir leisten kann.«
Dann sprach Jack ins Telefon. »Ja. Hallo, Mr. Gates. Hier ist David. Tut mir leid, daß ich Sie schon so früh anrufen muß, aber ich hatte ein Angebot für das Haus.« Pause. »Ja, nun, ich bin mir nicht so sicher, daß Sie das auch sagen werden, wenn Sie es gehört haben.« Er nannte die Zahl und wartete, als ob er lauschte. »Aber …«, sagte er, dann brach er ab. »Aber …«
Jack runzelte die Stirn, blickte kurz zu Ramirez, wandte ihm dann den Rücken zu und entfernte sich ein Stück.
»Aber dieses Angebot ist eine Beleidigung!« flüsterte er betont laut. »Das können Sie doch unmöglich ernsthaft in Erwägung ziehen!«
Aus dem Augenwinkel sah er, wie Ramirez’ Jackettkronen hinter einem leichten Grinsen auftauchten. O ja, du Schwein, Jetzt feierst du Geburtstag und Weihnachten an einem Tag, nicht wahr – du machst das Geschäft deines Lebens und legst dabei noch einen armen kranken Teufel aufs Kreuz.
Jack sagte: »Ja … ja, ich verstehe … na schön …«, er seufzte. »Ich bestelle es ihm.«
Jack betätigte die Aus-Taste des Telefons, machte einen dramatischen tiefen Atemzug, dann drehte er sich zu Ramirez um und sah ihn an.
»Nun«, druckste er herum. »Mr. Gates hat Interesse an Ihrem Angebot bekundet – allerdings ein nur ganz vages. Aber er hat zwei Bedingungen, wenn er zu diesem Preis verkauft.«
»Ja?« Ramirez gab sich betont ruhig, aber Jack bemerkte sehr wohl, daß er gleich einen Freudentanz aufführen würde.
»Das Geschäft muß in fünfzehn Tagen über die Bühne sein.«
Ramirez polierte seinen Brillantring am Ärmel seines Blazers. »Das ist durchaus möglich.«
»Und …« Jetzt kam das i-Tüpfelchen. Jack wußte genau, daß er nun Ramirez an Land ziehen konnte oder ihn für immer verlieren würde. »Er möchte eine Anzahlung von zwölftausend Dollar in bar.«
Ramirez hörte auf zu polieren und schaute hoch. »In bar? Das ist eine höchst ungewöhnliche Bitte. In meinen zahlreichen Immobiliengeschäften habe ich niemals eine Barzahlung geleistet.«
»Ja«, sagte Jack, »Sie haben absolut recht. Das ist wirklich sehr ungewöhnlich. Mehr noch, das ist absurd, und ich bin überzeugt, daß Sie sich auf so etwas nicht einlassen werden.«
Nun war Jack derjenige, der die Rolle dessen spielte, der nicht so leicht einzufangen war. Riskant, aber der einzige Weg, um Ramirez dazu zu bringen, am Ende doch das Bargeld auf den Tisch zu legen. Er faßte Ramirez am Ellbogen und geleitete ihn aus dem Wohnzimmer in die Vorhalle.
»Vielen Dank für Ihr Interesse, Mr. Ramirez. Ich werde Mr. Gates dahingehend informieren, daß Sie damit nicht einverstanden waren …«
Ramirez machte sich los. »Einen Moment. Ich habe nicht gesagt, daß es unannehmbar ist. Ich sprach nur von ungewöhnlich. Vielleicht reicht ein kleinerer Betrag in bar aus.«
»Nein, ich fürchte nicht. Zwölftausend ist das, was Mr. Gates gesagt hat, und
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