Handyman Jack 02 - Der Spezialist
befindet.«
»Ich komme wieder her und schaue nach. Viel Glück.«
»Danke, Harry.«
Sie wandte sich um und schaute auf Hector. Sie war offenbar im Begriff, ihn zu verlieren. Verdammt noch mal, daß war das Terrain, auf dem sie zu Hause war, gegenwärtig der einzige Ort in ihrem Leben, wo sie alles unter Kontrolle hatte. Aber die schien sie auch hier nach und nach zu verlieren.
Es mußte doch eine Möglichkeit geben, etwas dagegen zu tun. Aber welche?
2
Ramirez erschien ein paar Minuten zu früh, aber Jack war schon bereit und wartete vor dem Haus, ausstaffiert mit einem grünen Blazer, weißem Oberhemd, gestreifter Krawatte, Baumwollhose, leichten Sportslippern und einem überfreundlichen, selbstzufriedenen Grinsen.
Er war schon seit etwa einer Stunde hier und hatte sich mit dem Objekt vertraut gemacht. Das Haus brauchte sich nicht zu verstecken, es war in einem perfekten Zustand. Alle Wand- und Kleiderschränke waren mit Kleidern gefüllt. Wer immer das Haus von Dr. Gates geerbt hatte, hatte nicht ein einziges Teil herausgeholt.
Die einzige Kleinigkeit, die er dem Stilleben hinzufügte, war ein Foto, das er in einem Secondhandladen gefunden hatte. Es zeigte zwei Männer, die nebeneinander auf einem Baumstamm saßen. Er hatte es im großen Schlafzimmer aufgestellt. Dann hatte er das Wohnzimmer neben der Eingangshalle mit einem Kartentisch ausgestattet, auf dem er einige Schnellhefter und Einzahlungsformulare ausgebreitet hatte, die er sich mit Hilfe einiger Fotokopien vom echten Formular der Hudak Realty hergestellt hatte.
Ramirez trug einen langen schwarzen Ledermantel. Eine einzelne dicke Goldkette funkelte im offenen Kragen seines Golfhemdes. Er hatte breite Schultern und war ein wenig feist um die Hüften. Er begrüßte Jack mit einem breiten Grinsen, das seine Jackettkronen zeigte, doch seine dunklen Augen waren ständig in Bewegung, nahmen jedes Detail in der Eingangshalle wahr – das kunstvoll geätzte Glas in der Eingangstür, den Kristallüster an der Decke, die Messingstangen, die den Teppich auf den Treppenstufen fixierten.
Jack reichte Ramirez eine Visitenkarte – es war eine Kopie von Dolores’ Karte, nur hatte er den Namen in David Johns umgeändert – und führte ihn durch das Haus. Dabei wiederholte er einiges von dem Geplapper, das er am Donnerstag von Doris gehört hatte. Er registrierte, wie Ramirez mit der Hand über das edle Holz der Stilmöbel strich, während sie von Zimmer zu Zimmer schlenderten.
Als sie in das Behelfsbüro im Wohnzimmer neben der Halle zurückkehrten, erwähnte Jack beiläufig, daß eine Bedingung des Verkaufs darin bestand, daß das Geschäft innerhalb von dreißig Tagen abgeschlossen sein müßte.
»Dreißig Tage«, staunte Ramirez. »Warum hat der Eigentümer es denn so eilig?«
Jack hielt inne, als müßte er überlegen, wieviel er über die Hintergründe preisgeben dürfte, dann zuckte er die Achseln.
»Na schön, ich sag’s Ihnen. Er will deshalb so schnell verkaufen, weil er dringend Geld braucht.«
»Steckt er in finanziellen Schwierigkeiten?« erkundigte sich Ramirez.
»Nein-nein.« Jack senkte die Stimme, als ob er ein Geheimnis verraten wollte, das auf keinen Fall diesen Raum verlassen durfte. »Er liegt zur Zeit im Krankenhaus. Der arme Mann braucht das Geld, um die Arztkosten zahlen zu können.«
»Tatsächlich?« Ramirez’ Tonfall war angemessen mitfühlend. Der plötzliche Glanz in seinen Augen war jedoch alles andere als das. »Das ist aber wirklich schlimm.«
Jack konnte fast sehen, wie die Räder in Ramirez’ Kopf zu rotieren begannen: im Krankenhaus … Arztkosten … das Foto von den beiden Männern im Schlafzimmer …
Er gelangte zu einer naheliegenden Diagnose.
»Und Sie sagen, daß der Kaufpreis auch die Möbel mit einschließt?«
»Ja. Alles gediegenste europäische Stilmöbel. Bei dem geforderten Preis, das kann ich Ihnen versichern, ist es ein absolutes Schnäppchen.«
Ramirez zuckte die Achseln. »Also ich weiß nicht so recht. Es ist doch sehr alt. Haben Sie schon viele Interessenten für diese Immobilie?«
»Seltsamerweise nein. Ich verstehe das auch nicht«, antwortete Jack zögernd, dann tat er so, als hätte er sich bei einer Dummheit ertappt. »Nicht daß es überhaupt keine Interessenten gibt. Eigentlich sind es doch einige.«
Ramirez lächelte. »Wie ich schon bemerkte, es ist ein sehr altes Haus. Aber dieser arme kranke Mann tut mir aufrichtig leid. Ich werde das Haus nehmen. Aber nicht für den geforderten
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