Handyman Jack 03 - Im Kreis der Verschwörer
der anderen Seite der Limousine sich öffnete. Er schaute hoch und sah den Beifahrer aussteigen. Eine genaue Kopie des Fahrers. Er starrte Jack über das schwarze Dach des Wagens an.
»Wo ist Melanie Rubin Ehler?«, fragte der zweite Mann mit heiserer, flüsternder Stimme.
»Das fragen Sie mich?«, erwiderte Jack. »Wissen Sie es denn nicht?«
Der Beifahrer hielt einen kleinen Zylinder in seiner ebenfalls in einen schwarzen Handschuh gehüllten Hand. Sein Daumen drückte auf eine Art Knopf, Jack hörte ein leises Klicken, und eine eispickelähnliche Nadel sprang aus dem oberen Ende heraus. Der grüne Lichtschein der Ampel brach sich bedrohlich auf seiner polierten Oberfläche.
»Wo ist Melanie Rubin Ehler?«, wiederholte er und schlug die Tür zu.
Während der Beifahrer sich anschickte, um das vordere Ende des Wagens herumzukommen, packte Jack den kleinen Finger der Fahrerhand. Ohne große Schwierigkeiten löste er ihn und bog ihn hoch, bis er ihn fest und sicher packen konnte. Dann bog er ihn ruckartig nach hinten.
Er hörte den Knochen brechen. Aber das war alles, was er hörte – kein Schmerzensschrei des Fahrers, nicht die geringste Lockerung des Griffs um sein Handgelenk. Der Fahrer sah ihn noch immer ruhig an – sein Ausdruck änderte sich nicht. Er war noch nicht einmal zusammengezuckt.
Ein eisiger Schock fuhr Jack in die Magengrube. Er wusste, dass er dem Kerl den Finger gebrochen hatte – er hatte es deutlich gespürt. Hatte der Kerl etwa keine Nerven?
Jack schlug dem Fahrer ins Gesicht, während der Beifahrer sich vor dem rechten Scheinwerfer befand. Die Sonnenbrille flog herunter, und der Hut rutschte ihm ins Gesicht. Jack schlug jetzt auf den Hut ein, doch der eiserne Griff gab nicht nach. Ein schneller Blick zeigte ihm, dass der Beifahrer am linken Scheinwerfer angelangt war und auf ihn zukam, die lange Nadel angriffsbereit in der Faust.
Es wurde wohl Zeit, die Artillerie rauszuholen, dachte Jack, während er das rechte Knie anzog, um sein Knöchelhalfter mit der Semmerling in Reichweite zu haben. Doch ehe er es überhaupt berühren konnte, schoss jemand.
Jack fuhr herum. Die Schüsse waren von dem Pick-up gekommen. Die Fahrertür schwang auf – ein Mann stand dahinter und zielte mit einer Pistole, die er mit beiden Händen hielt, durch das offene Fenster. Jack konnte sein Gesicht sehen, doch das war im Augenblick nicht so wichtig. Wichtig war nur, dass er nicht auf Jack feuerte – er zielte auf den Beifahrer.
Mit einem schlangengleichen Zischen ging der Beifahrer in die Hocke und sprang zurück in den Wagen. Die nächste Kugel vom Pick-up drang durch das Heckfenster der Limousine.
»Hey!«, brüllte Jack. »Vorsicht da hinten!«
Der Fahrer hatte Jacks Arm noch immer nicht losgelassen, doch das hielt ihn nicht davon ab, den Wagen in Gang zu setzen und am Lenkrad zu kurbeln.
»Hey!«, rief Jack und schlug mit der Faust auf das Dach, als die Limousine anrollte. »Hey, was zum Teufel tun Sie?«
»Wo ist Melanie Rubin Ehler?«, fragte dieselbe Stimme aus dem Wagen.
»Ich weiß es nicht!«, erwiderte Jack, während er von der Limousine mitgeschleift wurde.
Sie nahm Geschwindigkeit auf, rollte an der hinteren Stoßstange von Jacks Wagen vorbei – mit nur wenigen Zentimetern Abstand. Wenn Jack sich nicht sofort befreite, würden seine Beine zwischen den beiden Wagen eingeklemmt. Er versuchte noch einmal, den Fahrer zu attackieren, konnte ihn aber wegen seiner schlechten Position mit der rechten Faust nicht erreichen.
Um seine Beine zu retten, stieg Jack auf die Stoßstange seines eigenen Wagens und sprang auf den Kofferraum, und dann gab der Fahrer der Limousine Gas und zog Jack hinter sich her.
Mittlerweile nicht wenig verzweifelt, erkannte Jack, dass er nur die Wahl hatte, entweder über die Straße geschleift zu werden oder auf dem Dach der Limousine mitzufahren. Eine beschissene Wahl. Er warf sich bäuchlings auf das Dach, während die Limousine rasant beschleunigte.
Jack wusste, dass er sich da oben nicht allzu lange würde halten können. Er streckte sich, griff nach unten, zückte die Semmerling, drehte den Kopf und jagte ihr vier .45er Kugeln in geschätzter Höhe des Fahrersitzes durch das Dach. Er musste das langsamer und sorgfältiger tun, als ihm lieb war, denn der Winkel seiner Hand sorgte bei jedem Schuss für einen heftigen Rückschlag. Nur selten lud er Patronen mit voller Ladung, und unglücklicherweise war dies nicht so ein Moment. Doch die Frangibles mussten unten
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