Handyman Jack 03 - Im Kreis der Verschwörer
unter den Zivilisten hervor, die kamen und gingen, aber niemand schenkte ihm besondere Beachtung.
»Na schön«, sagte Jack, als er bei ihm war. »Was…?«
»Mein Zimmer«, sagte Kenway und marschierte in Richtung Fahrstühle davon.
Amüsiert folgte Jack dem kleineren Mann. Während der ersten Meter widerstand er der Versuchung, direkt hinter ihm in einen Gleichschritt zu fallen, dann kapitulierte er. Er salutierte sogar vor zwei Konferenzteilnehmern, die ihnen entgegenkamen.
Während sie Kenways Zimmer im siebten Stock betraten, hielt der ältere Mann Jack gleich hinter der Tür an.
»Warten Sie.«
Alle Lampen brannten. Jack überflog mit einem schnellen Blick das Zimmer. Keine Schatten, kein Platz, wo sich ein großer Hunde-Affe verstecken konnte. Gut. Er verfolgte, wie Kenway das Zimmer durchquerte und einen kleinen schwarzen Kasten vom Fernseher nahm. Er drückte auf ein paar Knöpfe, dann nickte er zufrieden.
»In Ordnung. Kommen Sie rein.«
»Was ist das?« Jack zeigte auf den kleinen Kasten.
»Das ist meine eigene kleine Erfindung«, erklärte er stolz. »Ein Bewegungsmeldungsrecorder. Er zeichnet die Zeit jeder Bewegung im Zimmer auf. Im Augenblick zeigt er gar nichts an – seit dem Augenblick, als ich das Zimmer verließ, bis vor einer halben Minute, als wir reinkamen. Das bedeutet, dass während meiner Abwesenheit niemand hier drin war.«
»Sehr hübsch«, sagte Jack anerkennend. Er hätte nichts dagegen, selbst auch ein paar dieser Dinger zu besitzen.
»Falls Sie vorhaben, dieses Gerät auf den Markt zu bringen, bin ich Ihr erster Kunde.«
Das schien Kenway zu schmeicheln, was einer der Gründe war, weshalb Jack es gesagt hatte. Es konnte nicht schaden, den Mann milde zu stimmen.
Kenway bot Jack einen Scotch aus der Minibar an. Jack lehnte dankend ab, aber das hielt Kenway nicht davon ab, sich selbst einen Dewar’s einzuschenken, und zwar einen Doppelten.
»Gut, dass Sie bewaffnet waren«, sagte Kenway. »Ich sah Sie durch das Dach schießen. Guter Schachzug. Was haben Sie bei sich?«
Jack reichte ihm die leere Semmerling, und Kenway lachte.
»Von denen habe ich schon gehört, aber noch nie eine in der Hand gehabt. Ein reizendes kleines Baby.« Er griff unter die Jacke seines Tarnanzugs und holte hinten aus dem Hosenbund einen 1911A1 Colt .45er. »Hier ist der Daddy Ihres Schätzchens. Die verdammt beste Handfeuerwaffe, die je hergestellt wurde.«
Jack lächelte. »Ich würde gerne mit Ihnen ›Meine-ist-größer-als-Ihre‹ spielen, aber im Augenblick möchte ich nur wissen, weshalb Sie mich verfolgen.«
Kenway zielte mit der 45 er auf Jacks Brust. »Hier stelle ich die Fragen.«
»Oh, ich kriege gleich Angst«, sagte Jack mit einem breiten Grinsen. »Wir wissen beide, dass Sie das Ding hier niemals abfeuern würden. Legen Sie die Kanone weg, oder ich verschwinde auf der Stelle.«
Jack hielt Kenways bohrendem Blick stand. Er wusste nicht mit letzter Sicherheit, dass Kenway ihn nicht erschießen würde, aber die Wahrscheinlichkeit sprach dagegen. Eine 45er erzeugt einen Höllenlärm, vor allem in geschlossenen Räumen. Kenway musste wissen, dass der ganze Flur es hören und dass sofort jemand die Rezeption anrufen würde, um zu erfahren, was los wäre.
Schließlich gab Kenway sich seufzend geschlagen und verstaute die Waffe wieder an ihrem Platz unter seiner Jacke.
»Sie sind wohl ein ganz Cooler«, sagte er und gab die Semmerling zurück. »Wer immer Sie sind. Aber erzählen Sie mir nicht diesen Jack-Shelby-Scheiß, denn ich habe Sie überprüfen lassen, und Sie sind nicht Jack Shelby.«
Überprüfen… allein das Wort brachte das Blut in Jacks Adern fast zum Gefrieren. Er hatte von Anfang an gewusst, dass ein Paranoiker vom Militärischen Geheimdienst Ärger bedeutete, aber er hatte nicht mit einer Überprüfung gerechnet.
»Seltsam«, meinte Jack, »aber das steht auf meinem Abzeichen für die Erste Jährliche SESOUP-Konferenz.«
»Spielen Sie nicht den Klugscheißer.«
»Nun, wenn ich nicht Shelby bin, wer bin ich dann?«
»Woher soll ich das wissen?« Kenway trank von seinem Scotch. »Ihren richtigen Namen kann ich im Augenblick noch nicht nennen, nur dass er nicht Jack Shelby lautet. Das ist wahrscheinlich ein Name, den Sie sich aus den Fingern gesogen haben. Doch ich möchte wetten, dass diese NWO-Agenten wissen, wer Sie sind.«
Erneut vereiste das Blut in Jacks Adern.
»Vielleicht verläuft deren Überprüfung auch erfolglos«, sagte Kenway. »Und vielleicht haben
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