Handyman Jack 03 - Im Kreis der Verschwörer
zielte auf Jacks Gesicht. Ein weiteres leeres Klicken. Er wich zurück, als er Jacks Grinsen sah.
»Das ist meine Spielzeugpistole, Gus. Tatsächlich eine echte, für Regierungsorgane zugelassene Mark IV, aber die Kugeln sind Attrappen – genauso wie die Typen, denen ich sie in die Hände fallen lasse.«
Jack nahm sie immer mit, wenn er sehen wollte, aus was für einem Holz jemand geschnitzt war. In der richtigen Situation zauberte sie meistens die traurige Wahrheit zutage.
Er bückte sich und hob die ausgeworfenen Patronen auf. Er hielt eine hoch, damit Gus sie genau betrachten konnte.
»Die Kugel ist echt«, sagte Jack, »aber in der Hülse ist kein Pulver. Es ist eine alte Regel: Überlass niemals einem Arschloch eine scharfe Waffe.«
Gus holte aus und zielte mit der .45er nach Jacks Kopf. Jack fing seinen Arm auf und wand ihm die Waffe aus den Fingern. Dann schmetterte er sie Gus hart ins Gesicht und verpasste ihm eine Platzwunde. Gus versuchte kehrtzumachen und zu flüchten, aber Jack hielt noch immer seinen Arm fest. Er erwischte ihn erneut, diesmal am Hinterkopf. Gus sackte in die Knie, und Jack legte eine erhebliche Wucht hinter die Waffe, als er erneut zuschlug, diesmal auf die Schädeldecke. Gus wurde steif und knallte mit dem Gesicht voran auf den Fußboden.
Nur wenige Sekunden waren verstrichen. Jack wirbelte herum, um Ceil zu suchen. Sie würde ihn nicht ein zweites Mal überrumpeln. Aber seine Sorge war unbegründet. Sie stand noch immer da, wo er sie stehen gelassen hatte, in der Ecke, die Augen geschlossen, Tränen zwischen den Wimpern. Eine arme Frau.
Jack hatte keinen anderen Wunsch, als so schnell wie möglich aus diesem verrückten Haus zu verschwinden. Er war schon viel zu lange hier, aber er musste den Job beenden, ein für alle Mal reinen Tisch machen.
Er nahm Ceils Arm und führte sie behutsam aus dem Wohnzimmer.
»Es ist nichts Persönliches, Lady, aber ich muss Sie an einen sicheren Ort bringen, okay? Irgendwohin, wo Sie nicht an einen Schürhaken herankommen. Verstanden?«
»Er hat mich nicht geliebt«, sagte sie zu niemand Bestimmtem. »Er ist nur wegen seines Jobs bei mir geblieben. Er hat die ganze Zeit gelogen, als er sagte, er würde mich lieben.«
»Das hat er wohl.«
»Gelogen…«
Er brachte sie zu einem Schrank in der Diele und schob sie zwischen die Wintermäntel.
»Ich lasse Sie nur ein paar Minuten hier alleine, okay?«
Sie starrte blicklos geradeaus. »All diese Jahre… gelogen …«
Jack schloss den Schrank und verkeilte einen Lehnstuhl zwischen dem Türknauf und der Wand auf der anderen Seite der Diele. Jetzt konnte sie nicht heraus, solange er vorher nicht den Stuhl wegnahm.
Im Wohnzimmer lag Gus noch bewusstlos auf dem Boden. Jack drehte ihn auf den Rücken und fesselte seine Hände an die stabilen Holzbeine des Rauchtisches. Er nahm zwei würfelförmige Holzklötze aus dem Sportbeutel und legte sie unter Gus’ linken Unterschenkel, einen dicht unter dem Knie und den anderen knapp oberhalb des Fußknöchels. Dann zog er einen kurzstieligen Fünf-Pfund-Hammer aus dem Sack.
Er zögerte, während er den Hammer hob.
»Betrachte das als lebensrettende Verletzung, Gus, alter Junge«, sagte er mit leiser Stimme. »Wenn du nicht aufhörst, wird dein Schwager dich irgendwann umbringen.«
Jack zögerte immer noch, aber dann rief er sich Ceils Augen ins Gedächtnis, während Gus systematisch ihre Nieren misshandelte – er sah die Qual, die Resignation, die Verzweiflung.
Jack brach Gus’ linkes Schienbein mit einem harten Hammerschlag. Gus stöhnte und wand sich, gewann aber nicht das Bewusstsein zurück. Mit dem rechten Bein wiederholte Jack den Prozess. Dann packte er sein Werkzeug ein und kehrte in die Diele zurück.
Er nahm den Stuhl weg und öffnete die Schranktür einen Spaltbreit.
»Ich gehe jetzt, Lady. Wenn ich draußen bin, können Sie nach nebenan oder wohin auch immer gehen und die Polizei rufen. Lassen Sie lieber auch einen Krankenwagen mitkommen.«
Ein Schluchzen antwortete ihm.
Jack verließ das Haus durch die Hintertür. Es tat gut, endlich den Nylonstrumpf vom Kopf ziehen zu können. Noch besser würde es ihm gehen, wenn er das Haus weit hinter sich gelassen hätte.
23
Jack fuhr über die Fifty-ninth Street Bridge nach Manhattan. Da er auf diesem Weg in Gias Nachbarschaft gelangte, entschloss er sich, auf dem Weg zum Hotel kurz bei ihr vorbeizuschauen. Vicky würde sicher schlafen, aber er hoffte, dass Gia noch wach war. Nach
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