Handyman Jack 03 - Im Kreis der Verschwörer
hindurch und in Richtung des rotäugigen Strandballs namens Jupiter.
Aber Jim erreicht den Jupiter nicht. Er wird in ein riesiges, untertassenförmiges Raumschiff gesogen, das über Io schwebt. Er flitzt durch das brennend helle Portal. Sein Universum löst sich auf in blendend flüssigem Glanz…
Als er wieder sehen kann, findet er sich nackt und bäuchlings auf einem glänzenden Block aus poliertem Stahl in einem länglichen Raum mit Spiegelwänden liegend wieder. Die Oberfläche des Blockes fühlt sich kalt und hart an.
Er ist nicht alleine in dem Raum.
Die Grauen sind da, vielleicht insgesamt ein Dutzend von ihnen, aber das ist schwer zu beurteilen bei all den Spiegelbildern an den Wänden. Sie sehen nicht so aus wie die Zeichnungen, die er von ihnen gesehen hat, aber die Ähnlichkeit ist trotzdem groß. Sie haben große Köpfe, kleine Körper und sind ein Meter bis ein Meter zwanzig groß. Ihre unbehaarte Haut wirkt schrumpelig, als hätten sie zu lange im Wasser gelegen. Sie schweben durch die Luft, ob dank Levitation oder Nullgravitation, kann Jim nicht sagen. Wahrscheinlich durch Levitation, denn diese kümmerlichen Beine erscheinen nicht mal stark genug, um einen Säugling zu tragen. Und nichts ist zwischen diesen Beinen zu sehen, um festzustellen, ob die Wesen weiblich oder männlich sind. Lange magere Finger am Ende langer magerer Arme, große, lidlose, mandelförmige schwarze Augen über einer rudimentären Nase und einem Mundschlitz.
Das Staunen verfliegt, und zurück bleibt das Grauen. Jim spürt, wie etwas Warmes und Nasses seinen Unterleib umspült, als seine Blase sich leert.
Seine Stimme hallt von den glänzenden Wänden wider, als er – völlig sinnlos – in seiner Angst aufschreit. »Wer seid ihr? Was wollt ihr?«
Er weiß verdammt genau, wer sie sind. Und er hat Angst, dass er die Antwort auf die zweite Frage eher erhält, als ihm lieb ist.
Keiner der Aliens hält inne oder blickt auch nur in seine Richtung. Sie schweben weiter und gehen ihren Geschäften nach, als wäre er ein Teil der Einrichtung.
Etwas Kaltes wird zwischen seine Gesäßhälften gestoßen, ein blendender Schmerz schießt in sein Rektum. Während Jim verzweifelt schreit, treibt ein Grauer in Sicht und verharrt dicht neben seinem Kopf. Nichts ist in diesen schwarzen Augen zu lesen, als sie ihn fixieren. Der Graue hat etwas in der Hand, das er jetzt hochhebt: ein schlankes Instrument mit einer dünnen, nadelspitzen Sonde an seinem Ende. Der Alien streckt sie nach Jims Gesicht aus und zielt auf eins der Nasenlöcher.
Jim schreit wieder, windet sich und bäumt sich verzweifelt gegen seine Fesseln auf.
Nein! Bitte! Keine Gedankenkontroll-Sonde! Alles, nur nicht das!
Doch er ist völlig hilflos, ein Versuchtstier in einem Vivisektionslabor. Er kann noch nicht einmal den Kopf drehen. Ihm bleibt nur, schielend zu verfolgen, wie die Sonde in sein linkes Nasenloch eindringt. Aber statt eines scharfen Schmerzes in seiner Nase verspürt Jim einen brutalen Schlag seitlich gegen seinen Kopf…
»Was zum Teufel?«
Er lag in seinem Hotelzimmer auf dem Fußboden, eingehüllt in seine Laken und mit einem dumpfen Schmerz in seiner linken Schläfe.
Verdammt, das tut weh.
Er kämpfte sich die Arme frei und massierte die Stelle, dann streckte er die Hand aus und suchte tastend die Kante seines Nachttisches, der nicht weit entfernt stand.
Ich muss aus dem Bett gefallen sein.
Er befreite sich aus den Laken und kroch zurück auf die Matratze.
Mein Gott, schon wieder so ein entsetzlicher Traum.
Er schaute auf die Uhr: 4:32. Dieselbe Zeit wie in der vorangegangenen Nacht. Was ging hier vor?
Er ließ sich zurücksinken, schwitzte und zitterte. Entsetzlich real, dieser Traum. Wie konnte er überhaupt sicher sein, dass es ein Traum war? Er griff sich an die Nase – keine Schmerzen dort.
Und dennoch…
James Zaleski lag zitternd in der Dunkelheit, starrte die Schatten an der Decke an und hatte nackte Angst, wieder einzuschlafen.
Miles …
… erwacht schlagartig beim Klang von Gewehrfeuer.
Ein Traum oder Wirklichkeit? Und woher kommt es?
Ein weiterer Feuerstoß – draußen im Flur.
Miles springt aus dem Bett, zieht die Nachttischschublade auf und will nach seiner .45er greifen.
Verschwinden! Panik nagt an seinen Eingeweiden, während er mit hektisch tastenden Fingern die Schublade durchsucht – bis auf die Gideonbibel ist sie leer.
Indem er das Licht gelöscht lässt, tastet er sich zu seinem Koffer, in dem er
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