Handyman Jack 03 - Im Kreis der Verschwörer
immer eine Reservewaffe mitnimmt. Aber auch die ist verschwunden. Miles zuckt beim Klang einer Stimme mit deutlichem Akzent hinter sich zusammen.
»Vergeude nicht deine Zeit, Kenway.«
Die Lichter gehen an, und er sieht einen Mann in vollständigem Kampfanzug. Er ist ganz in Schwarz gekleidet –bis auf den blauen Helm auf seinem Kopf. Er sieht japanisch oder chinesisch oder vielleicht sogar vietnamesisch aus.
»Wer zum Teufel sind Sie?«
Miles weiß sehr wohl, wer er ist – er weiß zwar nicht seinen Namen, aber er weiß, wer ihn geschickt hat. Er erkennt die Uniform, und kalte Furcht nistet sich in seiner Seele ein. Es ist schließlich doch passiert – die Neue Weltordnung hat die Übernahme begonnen.
»Dein neuer Herr«, sagt der Soldat. Er zielt mit einem AK-47 auf Miles’ Magen. »Raus auf den Flur.«
Miles wirft einen Blick auf sein Unterhemd und auf die Boxershorts. »Lassen Sie mich wenigstens…«
Ohne Vorwarnung rattert das Maschinengewehr los. Miles krümmt sich, als es eine Reihe Löcher in die Zimmerwand stanzt.
»Beweg dich!«
Miles gehorcht. Barfuß laufend hebt er die Hände über den Kopf und tappt zur Tür. Sein Herz trommelt gegen seine Rippen wie eine eiserne Faust. Wo bringen sie ihn hin? Zu einem Massenhinrichtungsplatz? Oder in ein Sträflingslager? Lieber ein schneller Tod hier als ein langsames Krepieren in einem Lager.
Mit diesem Gedanken im Kopf senkt er die Hände und ergreift den Türknauf. Er tut so, als lasse er sich nicht drehen.
»Irgendetwas stimmt nicht«, sagt er. »Es ist abgeschlossen.«
Der NWO-Soldat rammt den Kolben seiner Waffe in Miles’ Rücken und bellt: »Aufmachen!«
»Der Knauf dreht sich nicht, ich sag es Ihnen doch.«
Der Soldat versetzt ihm einen weiteren Stoß und greift dann an ihm vorbei… und hat damit nur noch eine Hand am Gewehr.
Habe ich den Mut, das zu tun?, fragt sich Miles. Seine Blase scheint jeden Augenblick explodieren zu wollen, und in seinen Adern fließt mittlerweile so viel Adrenalin, dass er sich vorkommt, als schwebe er.
Tue ich es?
Mut oder nicht, das könnte seine einzige Chance sein, daher bleibt ihm keine Wahl.
Miles dreht sich um und rammt dem Soldaten seinen rechten Ellbogen gegen die Kehle, während er das AK-47 packt. Der Soldat hustet erstickt und taumelt zurück, wobei er seinen Hals umklammert. Miles stößt ihm ein Knie in den Unterleib, während er die Waffe mit der zweiten Hand ergreift und aus dem Griff des Soldaten windet. Ohne zu zögern, zielt er und feuert eine kurze Salve ab. Die Waffe ruckt und bockt und schleudert den Bastard durch das Fenster hinunter auf die Straße.
Miles starrt durch das gezackte Loch im Glas. Mein Gott, er hat es getan! All das Training hat sich ausgezahlt! Er hat den Hurensohn weggewischt!
Plötzlich wird das restliche Glas von einem Trommelfeuer von unten atomisiert. Miles macht kehrt und springt zur Tür. Jetzt werden sie sich an seine Verfolgung machen. Keine Zeit, um sich anzuziehen. Er rennt hinaus auf den Flur und schlägt automatisch die Richtung zum Fahrstuhl ein. Er bleibt stehen. Zu leicht kann er dort in die Enge getrieben werden. Er wirbelt herum und rennt zur Treppe.
Während er die Tür zum Treppenhaus erreicht, hört er hinter sich eine hektische Bewegung. Er schaut zurück und bemerkt, wie eine Schwadron NWO-Soldaten aus dem Fahrstuhl quillt.
»Verdammt!«, flüstert er und gelangt ins Treppenhaus.
Er macht sich an den Abstieg, hört jedoch den Lärm rennender Füße, der von unten heraufhallt. Er hat nur noch eine Möglichkeit, und da sich über ihm lediglich noch ein Stockwerk befindet, kann er nicht mehr allzu weit fliehen.
Er rennt vier Treppen zu einer roten Tür hinauf. Das Schild darauf verkündet:
N UR FÜR N OTFÄLLE
A LARM WIRD AUSGELÖST
Er läuft hindurch, und wie prophezeit, beginnt ein Alarm zu ertönen. Und jetzt ist er auf dem Dach und weiß, dass das Ende nahe ist. Lebend wird er hier nicht herauskommen, aber er wird so viele von den Bastarden mitnehmen wie möglich.
Die Stadt ist ringsum hell erleuchtet. In wie vielen anderen Gebäuden spielen sich jetzt solche und ähnliche Szenen ab?
Er findet einen Lüftungsschacht und kauert sich dahinter. Er zielt mit dem AK-47 auf die Tür und wartet.
Plötzlich legt sich ein Nylonseil um seinen Oberkörper und zieht sich zu wie eine Schlinge und fixiert die Arme an den Seiten. Er lässt das Gewehr fallen, als er von den Füßen und in die Luft gerissen wird.
Er schaut nach oben und
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