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Handyman Jack 03 - Im Kreis der Verschwörer

Handyman Jack 03 - Im Kreis der Verschwörer

Titel: Handyman Jack 03 - Im Kreis der Verschwörer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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durch die Öffnung, um einen besseren Überblick zu gewinnen. Wenn schon nichts anderes, so sollte doch wenigstens die metallene Spitze des Empire State Building zu sehen sein. Doch der Himmel dort ist leer. Sterne funkeln, wo das Gebäude stand.
    Und dann dieses Rumpeln, das immer lauter wird, nun ohrenbetäubend stark ist und das gesamte Gebäude bis in seine Grundfesten erschüttert.
    Und dann, immer noch nach Osten schauend, sieht Jack ein Bürogebäude kippen, dann umfallen und hinter dem Bauwerk vor ihm verschwinden. Und jetzt bricht dieses Gebäude zusammen, und dann folgt das davor. Es ist eine Welle der Zerstörung, die auf ihn zurollt.
    Jack ist im Begriff, den Kopf wieder hereinzuziehen und nach unten zu rennen, um sich den Menschenmassen anzuschließen. Als er es sieht, wie es sich unaufhaltsam durch die Straßen bewegt – mit der Geschwindigkeit eines forschen Fußgängers – und alles auf seinem Weg verschlingt. Kein rasendes Monster aus einem anderen Zeitalter, sondern etwas viel Simpleres und viel, viel Schlimmeres.
    Ein Loch… so groß, dass das Mondlicht seinen anderen Rand nicht erreicht, so tief, dass Jack die Gebäude nicht auf seinem Grund aufprallen hören kann, wenn sie in die ständig größer werdende Öffnung hineinkippen. Wenn die Welt eine Scheibe wäre, ein flacher Dreckpfannkuchen im Weltall, und sein Rand zu zerfallen und sich abzulösen begänne, es wäre genauso, als würde man auf diesem Rand stehen.
    Etwas in Jack sagt ihm, dass es ein Traum ist, es muss einer sein, aber etwas anderes sagt, dass er sich wünscht, es wäre ein Traum: Das ist viel zu real, um ein Traum zu sein. So oder so, er weiß, dass er dem nicht entkommen kann, weiß, dass dieses Loch das Hotel verschlingen wird, ehe er das Foyer erreicht hat. Daher beobachtet er in gefesseltem Entsetzen, wie Hell’s Kitchen zerfällt und in dem sich nähernden Ausläufer der Ewigkeit verschwindet. Panik tobt unter ihm, während der vorwärts marschierende Rand den Asphalt aufwirft und Automobile und schreiende Gestalten in die Tiefe taumeln – Jack aber empfindet eine unnatürliche Ruhe. Gia und Vicky sind bereits verschwunden, verschlungen samt der restlichen East Side. Bald wird er ihnen folgen, und er kann nichts dagegen tun. Er will es auch gar nicht.
    Der Rand hat jetzt fast das Hotel erreicht. Jack packt einen Stuhl und zerschmettert mit ihm das Fenster. Dann klettert er hinaus auf den Sims und versucht, in die Tiefe zu blicken, doch der Boden verliert sich im Mitternachtsschatten. Er spürt, wie das Gebäude erschauert und sich neigt. Während das Hotel zu kippen droht, schon halb auf dem Rand stehend, springt Jack vom Fenstersims ab. Wenn er schon fallen soll, dann nur so.
    Er breitet die Arme aus und taucht hinab in den Schlund…
    Und hört ein lautes Krachen. Es ist nicht das Hotel… es ist etwas anderes… etwas Kleineres… etwas Näheres…
    Jack blinzelte in die Dunkelheit. Keine totale Dunkelheit. Die rot leuchtenden Ziffern der Uhr verkündeten 4:33, Licht von der Straße drang an den Rändern der Vorhänge herein. Kein kosmisches Rumpeln oder Lärm von einer Massenpanik unten auf den Straßen.
    Er atmete zischend aus. Schon wieder ein Albtraum. Aber was war dies für ein Geräusch gewesen? Es klang, als wäre es aus…
    »O nein!«
    Indem er die Pistole unter dem Kopfkissen hervorholte, sprang er aus dem Bett und schlich zum Badezimmer. Das einzige Licht an diesem Ende des Raums war ein schmaler Streifen der Flurbeleuchtung, der unter der Tür hereinsickerte. Das Badezimmer war dunkel… und die eisige Luft, die herauswehte, ließ seine Füße fast erstarren.
    »Nicht schon wieder!«
    Er griff um den Türpfosten und knipste das Licht an. Im hellen Schein die Augen zusammenkneifend sah er die erste Kiste unter dem Waschtisch, wo er sie deponiert hatte. Aber nun stand eine zweite Kiste aus dem gleichen grünen Material und dampfend wie Trockeneis in der Mitte des Zimmers.
    Jack überprüfte die Zimmertür. Diesmal hatte er den Schreibtischstuhl unter den Türknauf geschoben, ehe er zu Bett gegangen war. Der Stuhl befand sich noch immer an seinem alten Standort.
    Zurück ins Badezimmer. Die zweite Kiste war offensichtlich auf dem gleichen Weg eingetroffen wie die erste. Doch auf welchem Weg?
    Er ging zurück zum Schreibtisch und holte sich einen Kugelschreiber aus der Ablage neben dem Telefon, dann benutzte er ihn, um auch den Deckel dieser Kiste zu öffnen.
    Diesmal waren es keine Stangen und Miniträger.

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