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Handyman Jack 03 - Im Kreis der Verschwörer

Handyman Jack 03 - Im Kreis der Verschwörer

Titel: Handyman Jack 03 - Im Kreis der Verschwörer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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hinunterstieg. Seine Fingerspitzen schmerzten nicht mehr – es musste sich irgendeine ätzende Substanz in der Farbe befunden haben. Es hatte einfach nur gewirkt wie ein Biss – aber er wollte verdammt sein, wenn seine Fingerspitzen sich nicht noch immer nass anfühlten.
    Gespenstisch.
     
     

6
     
    Monroe entpuppte sich als typisches Gold-Coast-Städtchen, kleiner und hübscher als Shoreham. Zunächst einmal besaß es einen malerischen Hafen und hatte keinen Platz für ein Kernkraftwerk. Jack schloss angesichts der liebevoll restaurierten Walfangdorffassaden der in Hafennähe gelegenen Läden und Gebäude, dass die Stadt im Sommer vorwiegend vom Fremdenverkehr lebte. Dafür war es im Augenblick allerdings noch zu früh. Es herrschte nur spärlicher Verkehr, während er Lews Lexus durch die Innenstadt und danach bergauf am Klinkerbau des Rathauses und der Bücherei und an der weißen, mit einem Turm versehenen Kirche vorbei folgte – es war die reinste Ansichtskartenidylle. Er fuhr an Reihen von schmucken Kolonialhäusern vorbei, dann gelangte er zu einem weitläufigen Sanierungsgebiet mit vorwiegend zwei und drei Zimmern großen Ranchhäusern, wie sie kurz nach dem Krieg erbaut worden waren.
    Lew bog in die Auffahrt eines Hauses ein, das nicht sehr gepflegt aussah. Die Schindeln der Seitenwände brauchten dringend einen neuen Farbanstrich. Das teilweise modernde Herbstlaub verstopfte die Regenrinnen. Dunkelgrünes Zwiebelgras spross inmitten des unkrautdurchsetzten, bleichsüchtigen, schütteren Rasens. Eine mächtige Eiche beherrschte den Vorgarten, der für diese Gegend ungewöhnlich großflächig schien – er musste fast einen halben Acre oder mehr einnehmen.
    Jack parkte Abes Pick-up ein wenig abseits und ging zur Haustür, wo Lew schon auf ihn wartete.
    »Warum hält sie dieses Anwesen?«, fragte Jack.
    »Aus sentimentalen Gründen, nehme ich an«, antwortete Lew und suchte aus seinem Schlüsselbund den passenden Schlüssel heraus. »Ich hatte ihr vorgeschlagen, alles zu verkaufen oder vielleicht das Grundstück aufzuteilen. Es würde sich lohnen, aber sie lehnte es ab. Sie sei hier aufgewachsen und habe fast ihr ganzes Leben in diesem Haus verbracht.«
    Jack verspürte ein Frösteln, als sie auf der Vorderveranda stehen blieben. Er schaute sich unbehaglich um. Sie standen im tiefen Schatten des mächtigen Eichenstamms, der die späte Nachmittagssonne verdeckte. Das musste die Ursache sein.
    Lew öffnete die Haustür, und sie traten ein. Es war dunkel und roch ein wenig nach Moder und Schimmel. Er knipste eine Lampe an und zusammen schlenderten sie durch das Zwei-Zimmer-Ranchhaus.
    Jack bemerkte, dass das Haus mit Bildern von Melanie in verschiedenen Altersstufen gefüllt war – vorwiegend von Geburtstagen und Abschlussfeiern, aber keine Sportaufnahmen oder Tanzschulfotos – und auf jedem Bild hatte sie einen abweisenden Gesichtsausdruck, als frage sie: Muss man mich unbedingt fotografieren? An den Wänden ihres Zimmers hingen eingerahmte Universitätszeugnisse und Leistungsurkunden. Sie war ein intelligentes Kind, das von seinen Eltern geradezu verehrt wurde.
    »Wo ist dieser seltsame Fund, von dem Sie vorhin sprachen?«, wollte Jack wissen.
    »Unten im Keller. Hier entlang.«
    Durch die winzige Küche, eine enge Treppe hinunter bis in einen nur zur Hälfte renovierten Keller. Lew blieb am Ende der Treppe stehen und deutete auf den Fußboden.
    »Da. Meinen Sie nicht, dass das seltsam ist?«
    Alles, was Jack sah, war eine Strickleiter, die auf dem Boden lag. Eine typische Sicherheitsfeuertreppe aus Nylonseilen und runden Holzsprossen, wie man sie in jedem Metallwarengeschäft kaufen konnte. Außer dass sie ziemlich kurz war und im Keller eines Ranchhauses lag, kam ihm an der Leiter eigentlich nichts seltsam vor –
    Moment mal. Spielten seine Augen ihm einen Streich, oder verschwand das eine Ende der Leiter tatsächlich im Boden?
    Jack trat einen Schritt näher heran, um einen besseren Überblick zu haben.
    »Mich laust der Affe!«
    Das untere Ende der Leiter steckte im Beton, der den Fußboden bildete. Jack hockte sich hin und zog und zerrte am freien Ende – es gab nicht nach. Er drehte sich um und schaute an der Leiter entlang. Das obere Ende war an einen stählernen Stützpfeiler gebunden worden.
    »Was hat das alles zu bedeuten?«
    »Keine Ahnung«, erwiderte Lew, kam näher und blieb hinter ihm stehen. »Vor dem gestrigen Tag war ich noch niemals hier unten, daher kann ich nicht sagen, wie lange

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