Handyman Jack 04 - Tollwütig
weiter auf der Suche nach lebhafteren Attraktionen.
Jack machte kehrt und ging zurück zum Ausgang. Er war hierher gekommen, um eine Erklärung für Monnets Interesse an einer Freak-Show zu finden, aber das war jetzt vergessen. Eine kalte Entschlossenheit hatte seinen anfänglichen Schock verdrängt. Er wusste, was jetzt zu tun war.
4
Luc hatte sich vorgenommen, nicht um Nadia herumzuschleichen, während sie arbeitete – er wusste, wie störend das sein konnte. Ihr wissenschaftlicher Erfindungsreichtum und ihre Kreativität würden sich niemals in vollem Umfang entfalten, wenn sie das Gefühl hätte, dass jemand ihr ständig über die Schulter blickte. Aber Neugier und das verzweifelte Bedürfnis, sich über den Stand der Dinge zu informieren, waren am Ende stärker gewesen.
Zu seiner Enttäuschung hatte er feststellen müssen, dass sie bereits Feierabend gemacht hatte, doch er hatte trotzdem das Computerlabor aufgesucht, um nachzusehen, was im Computer gespeichert war. Er tippte auf dem Keyboard einige Befehle ein, um das letzte Bild aufzurufen, an dem sie gearbeitet hatte.
Er seufzte, als das Hologramm des leider nur zu vertrauten unwirksamen Loki-Moleküls sich in der Luft aufbaute. Das hatte er wirklich schon zur Genüge betrachten dürfen. Er streckte die Hand nach der ESCAPE-Taste aus, hielt jedoch inne, als ihm etwas auf dem Monitor ins Auge fiel. Ungläubig starrte er auf das Datum auf dem Schirm. Es gab an, dass das Bild an diesem Morgen um 9:20 Uhr erzeugt worden war. Nicht abgerufen – erzeugt.
Unmöglich. Nadia konnte ohne Probe kein neues Bild erzeugt haben – und er hatte ihr noch kein unwirksames Loki zur Verfügung gestellt. Das musste ein Fehler sein.
Luc schaute im Probenschrank nach und spürte, wie sich ein stählerner Ring um seine Brust zusammenzog, als er eine Spur gelben Pulvers fand. Wie war das möglich? Sie musste etwas von dem unwirksamen Loki genommen haben, das er dort deponiert hatte – das war die einzige Erklärung.
Aber warum konnte er sich nicht daran erinnern, es dort zurückgelassen zu haben?
Stress. Das musste der Grund sein. Er raubte einem den Überblick, die Fähigkeit, sich zu konzentrieren. Und er hatte in der letzten Zeit sicherlich mehr als die übliche Menge Stress gehabt.
Und dennoch… Luc wünschte sich, er könnte sich seiner sicher sein. War es möglich, dass sie von der auf der Straße verbreiteten Droge gehört hatte, die sich jeden Monat zersetzte, und sich eine Probe davon besorgt hatte? Nicht Nadia. Sie war nicht der Typ, der Drogen nahm oder sich dafür interessierte.
Trotzdem durfte er mit Kent und Brad nicht darüber reden. Sie würden in Panik geraten und auf die Gefahr hin, dass Nadia eine Verbindung zwischen GEM und Berzerk herstellte, überstürzte Maßnahmen ergreifen. Sie würden Blut sehen wollen.
Nein, er würde warten. Nadia war eine zu wertvolle Helferin.
Allerdings – man müsste sie beobachten. Und das auf Schritt und Tritt.
5
»Verdammt!«, sagte Nadia und legte den Hörer nicht gerade sanft auf die Gabel.
»Ist etwas nicht in Ordnung?«, fragte ihre Mutter aus der Küche.
Nadia stand im Wohnzimmer. In dem kleinen Apartment roch es nach Kohl, den Mom in einem großen Topf auf dem Herd kochte. Da sie wusste, wie sehr Doug dieses Gericht liebte, hatte sie vorgeschlagen, dass Nadia ihn zum Abendessen einlud.
Aber wie konnte sie das, wenn sein Telefonanschluss dauernd besetzt war?
»Es ist Doug«, erklärte Nadia ihr. »Er ist wahrscheinlich mit seinem Computer im Internet.«
Sie hatte das Labor ziemlich früh verlassen und den ganzen Tag versucht, Doug zu erreichen – und das nicht nur, um ihn zum Abendessen einzuladen –, doch seine Leitung war jedes Mal, wenn sie angerufen hatte, in Betrieb gewesen. Er meldete sich auch nicht über sein Mobiltelefon, was vermutlich bedeutete, dass er es gar nicht eingeschaltet hatte. Das tat er an Wochenenden des Öfteren.
Oder vielleicht war Doug auch in eine seiner Programmier-Trancen verfallen. Nadia hatte das schon früher erlebt. Er nahm dann den Telefonhörer von der Gabel, versteckte ihn unter einem Kissen und fing an, wie ein Besessener auf den Tasten herumzuhämmern. Nach und nach versank er dann in einem Zustand erweiterten Bewusstseins, in dem er mit seinem Computer verschmolz und außerhalb dieser Einheit so gut wie nichts mehr wahrnahm. Es war gespenstisch.
Aber warum ausgerechnet an diesem Tag? Seitdem sie das unwirksame Berzerk an diesem Vormittag
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