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Handyman Jack 04 - Tollwütig

Handyman Jack 04 - Tollwütig

Titel: Handyman Jack 04 - Tollwütig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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einer von Kusums Rakoshi eine vage Chance gehabt hätte, überlebt zu haben. Sie waren alle im vergangenen Sommer zwischen Governors Island und der Battery umgekommen. Dafür hatte er gesorgt. Alle waren im Frachtraum des Schiffs verbrannt, in dem sie sich aufgehalten hatten. Eins von ihnen hatte es bis zum Ufer geschafft, nämlich das eine, das er Narbenmaul getauft hatte. Doch es war zurückgeschwommen ins Flammenmeer auf dem Wasser und nicht zurückgekehrt.
    Die Rakoshi waren tot, und zwar alle. Die Rasse war ausgelöscht.
    Aber irgendetwas hier ähnelte einem Rakosh, und wenn ja, dann war er besonders froh, dass er Vicky nicht mitgenommen hatte. Kusum Bahkti, der Wahnsinnige, der die Brut führte, hatte geschworen, die Sippe der Westphalens auszulöschen. Vicky, das letzte lebende Mitglied der Westphalens, war sein letztes Opfer gewesen. Seine ausgesandten Rakoshi hatten sie erbarmungslos verfolgt.
    Nachdem er an einer Bude vorbeigegangen war, in der sich eine Frau mit einem dritten Auge in der Stirn aufhielt, das angeblich »allsehend« war, gelangte Jack zu einem Zirkuswagen mit Eisenstangen an der offenen Seite. Es war einer dieser alten fahrbaren Käfige, in denen früher Löwen und Tiger transportiert und dem Publikum vorgeführt wurden. Auf dem Schild, das darüber hing, war zu lesen: DER SENSATIONELLE SHARKMAN. Jack beobachtete, wie die Leute sich über das Absperrseil beugten, in den Käfig blickten und mit einem unbehaglichen Achselzucken zurückwichen.
    Das musste er sich genauer ansehen.
    Jack drängte sich in die erste Reihe und warf einen Blick in den nur schwach erleuchteten Käfig. Etwas befand sich dort. Es lag in der hinteren linken Ecke, hatte den Kopf gesenkt, das Kinn auf der Brust, und rührte sich nicht. Etwas Massiges, mehr als zwei Meter groß. Dunkelhäutig, menschenähnlich und dennoch… unübersehbar fremdartig.
    Jack spürte, wie sich bei ihm die Haut im Nacken zusammenzog und ein warnendes Frösteln über seinen Rücken lief. Er kannte diese Form. Aber mehr war es offensichtlich nicht. Eine Form. Unbeweglich. Es musste eine Puppe sein oder ein Mann in einem Kostüm. Ein verdammt überzeugendes Kostüm.
    Doch es konnte nicht echt sein. Niemals…
    Jack tauchte unter dem Absperrseil hindurch und ging näher auf den Käfig zu. Dabei sog er prüfend die Luft ein. Er erinnerte sich noch genau an den Gestank, den die Rakoshi verströmten. Er erinnerte an verwesendes Fleisch. Er nahm einen winzigen Hauch davon wahr, daran konnte aber auch irgendein Abfall schuld sein, der in der Nähe verrottete. Dies war nicht der erstickende Gestank, an den er sich erinnerte.
    Er ging so dicht an den Käfig heran, dass er die Gitterstangen hätte berühren können. Aber er tat es nicht. Das Ding war ein verdammt gutes Dummy. Er hätte fast schwören können, dass es atmete.
    Jack stieß einen leisen Pfiff aus und murmelte: »Heh, du da drin.«
    Das Ding reagierte nicht, daher klopfte er gegen eine der Stangen.
    »Hey –!«
    Plötzlich bewegte es sich. Die Augen klappten auf, während der Kopf hochkam. Es waren gelbe Augen, die im Dunkeln zu leuchten schienen.
    Es sah aus wie die Kreuzung zwischen einem riesigen haarlosen Gorilla und einem Haifisch. Kobaltblaue Haut, muskulös, praktisch kein Hals, keine Ohrmuscheln, die Nase nicht mehr als zwei schmale Schlitze.
    Lange Klauen, gekrümmt, um zuzupacken und zu reißen, ragten aus den drei kräftigen Fingern an jeder Hand, während die gelben Augen sich auf Jack richteten. Die untere Hälfte seines mächtigen, haiähnlichen Schädels schien sich zu teilen, als das Maul sich öffnete und mehrere Reihen rasiermesserscharfer Zähne enthüllte. Es streckte die Beine und schlängelte sich über den stählernen Boden zur vergitterten Seite des Zirkuswagens.
    Mit dem aufsteigenden Ekel kehrte auch die Erinnerung zurück: der Frachtraum voll mit den dunklen Körpern und glühenden Augen, der unheimliche Gesang, die Opfer, die spurlos verschwunden waren, die Spur des Todes…
    Jack wich einen Schritt zurück. Dann einen zweiten. Er hörte, wie die Zuschauer hinter ihm Laute des Erstaunens und Erschreckens von sich gaben, während sie näher rückten, um mehr und besser sehen zu können. Er trat noch einen weiteren Schritt zurück, bis er ihren aufgeregten Atem in seinem Nacken spürte. Diese Leute wussten nicht, zu was diese Wesen fähig waren. Sie kannten nicht ihre Kraft, ahnten nicht, dass es beinahe unmöglich war, sie zu vernichten. Sonst hätten sie nämlich

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