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Handyman Jack 04 - Tollwütig

Handyman Jack 04 - Tollwütig

Titel: Handyman Jack 04 - Tollwütig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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können. So könnten sie sich völlig ungestört unterhalten.
    Sie lächelte versonnen, als ein weiterer Gedanke einen warmen Schauer durch ihren Körper schickte. Ungestörtheit bedeutete bei Doug gleichzeitig, dass sie auch noch auf ganz andere Art und Weise miteinander kommunizieren könnten…
     
     

11
     
    »Oh nein!«, stöhnte Doug, als sein Monitor zusammen mit allen anderen elektrischen Geräten in seiner Wohnung den Dienst quittierte. Glücklicherweise hatte er soeben eine Datensicherung vorgenommen, sonst wäre der neue Code, den er gerade für seine Suchsoftware geschrieben hatte, unwiederbringlich verloren gewesen. Trotzdem war vermutlich der gesamte Bildschirminhalt weg. In solchen Momenten wünschte er sich, er hätte sich beizeiten ein intelligentes Datensicherungsprogramm angeschafft.
    Er blinzelte in der plötzlich herrschenden Dunkelheit. Dann zuckte ein Blitz durch den Raum, gefolgt von rollendem Donner. Er war in seine Programmierarbeit derart vertieft gewesen – manchmal verfiel er in einen Zen-ähnlichen Trancezustand, wenn er so angespannt arbeitete –, dass er jedes Gefühl für Zeit und Umgebung verloren hatte.
    »Verdammt«, murmelte er. »Ein Gewitter.«
    Er schob seinen Bürosessel zurück und ging zum Fenster. Ein kühler Wind, der den Geruch von Regen mitbrachte, wehte ihm entgegen. Eine weiterer Blitz folgte mit einem lauteren Donner als Begleitung. Das sah nach einem ausgewachsenen Unwetter aus. Dann bemerkte er, dass die Fenster auf der anderen Straßenseite immer noch erleuchtet waren. Wie kam es, dass die da drüben Strom hatten und er nicht? Eigentlich konnte er sich auch nicht erinnern, dass irgendwann in der Vergangenheit ein Gewitter das Stromnetz lahm gelegt hatte.
    Er griff nach dem Telefonhörer, um Nadj anzurufen, doch die Leitung war tot. Elektrischer Strom und Telefon? Wie zum Teufel war das passiert? Er fragte sich, ob Nadia ihn angerufen hatte. Na ja, er hatte immer noch das Handy…
    Doug spannte sich, als er hörte, wie die Feuertreppe schepperte. Wurde der Wind stärker? Da war doch nicht etwa jemand draußen auf der Treppe. Er ging zum Schlafzimmerfenster, um nachzusehen.
    Es stand weit offen, so wie er es zurückgelassen hatte. Die Vorhänge bauschten sich im Wind, der hereinwehte. Er steckte den Kopf aus dem Fenster und sah nach oben – seine Wohnung befand sich im obersten Stockwerk, sodass nur das kurze Stück der Treppe bis zum Dach über ihm lag. Dort war niemand zu sehen. Und unter ihm auch nicht. Wahrscheinlich der Wind. Es kam öfter vor, dass eine kräftige Böe die Stahlkonstruktionen erschütterte. Zu seiner Rechten, auf der anderen Seite des Flusses, war zwischen zwei Wolkenkratzern ein hell erleuchteter Streifen von Lower Manhattan zu erkennen.
    Die ersten Regentropfen trafen ihn, daher zog er den Kopf zurück und schloss das Fenster, dann beeilte er sich, auch die anderen zu schließen.
    Zwischen den unregelmäßig aufzuckenden Blitzen und Donnerschlägen herrschte in der Wohnung Dunkelheit und gespenstische Stille. Doug ging in die Küche, um ein paar Kerzen zu suchen. Sobald er ein wenig Licht hätte, würde er nach seinem Mobiltelefon Ausschau halten und dann damit Nadj anrufen. Er musste sich schuldbewusst eingestehen, dass er sie an diesem Tag ziemlich vernachlässigt hatte.
    Er wühlte gerade in der Sammelschublade herum, als er in der Diele eine Bewegung wahrnahm – oder wahrzunehmen glaubte. Er hielt inne und starrte in die Dunkelheit. Ein aufflammender Blitz förderte nichts zu Tage. Doug tastete sich in die Diele und überprüfte die Wohnungstür – sie war wie immer geschlossen und verriegelt.
    Er entschied, dass der Stromausfall – zusammen mit dem Gewitter – ihn offenbar nervöser machten, als er sich selbst gegenüber eingestehen wollte.
    Er kehrte wieder zur Schublade zurück, um die Suche fortzusetzen und fand schließlich auch zwei zur Hälfte abgebrannte rote Kerzen, Andenken an das romantische Weihnachtsdinner, das er und Nadia im vorangegangenen Jahr bei ihm veranstaltet hatten. Jetzt brauchte er nur noch Streichhölzer. Einer der Nachteile des neu erkämpften Nichtraucherdaseins war der, dass er weder Feuerzeug noch Streichhölzer mit sich herumtrug.
    Doch dann hörte er während seiner von Kratzen und Klappern begleiteten Suche in der Schublade ein neuerliches Geräusch. Es klang wie ein dumpfer Schlag… und es kam aus dem Schlafzimmer.
    Eine ungute Vorahnung schickte einen eisigen Schauer über seine Wirbelsäule.

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