Handyman Jack 04 - Tollwütig
sie.
»Natürlich. Um Zeit zu sparen, zeige ich Ihnen all die Sackgassen, in die ich mich bereits verrannt habe. Danach verlasse ich mich darauf, dass Sie neue Ideen, einen neuen Blickwinkel finden.«
Unsicherheit erfüllte sie. »Ich weiß nicht, ob Sie sich so absolut darauf verlassen sollten, dass ich – «
Er hob eine Hand und brachte sie zum Schweigen. »Ich habe es Ihnen noch nicht mitgeteilt, aber ehe ich Sie engagierte, habe ich mit Dr. Petrillo gesprochen.«
Sie erstarrte. Ihr Mentor während ihrer Assistenzzeit – der große alte Mann der anabolen Steroide. »Was hat er gesagt?«
»Fragen Sie lieber, was er nicht gesagt hat! Ich konnte ihn in seinen Lobeshymnen über Sie gar nicht bremsen. Er war außer sich vor Freude, dass Sie in der Forschung bleiben wollen, anstatt Ihr Talent in der klinischen Praxis zu verschwenden. Daher sollten Sie Ihre Fähigkeiten nicht unterschätzen, Nadia. Ich tue es jedenfalls nicht. Aber ich habe noch einen besonderen Anreiz für Sie: Wenn Sie es schaffen, das Loki-Molekül während der nächsten vier Wochen zu stabilisieren, bin ich berechtigt, Ihnen einen Bonus anzubieten.«
»Aber das ist wirklich nicht nötig.«
Er lächelte. »Das sollten Sie nicht sagen, solange Sie die Summe nicht kennen. Wie klingt eine Million Dollar?«
Nadia war wie vom Donner gerührt. Sie öffnete den Mund. Doch es dauerte einige Sekunden, ehe sie wieder einen verständlichen Ton hervorbringen konnte konnte. »Haben Sie tatsächlich…?«
»Ja. Die runde Summe von einer Million. Sie können – «
Pat, eine Labortechnikerin mittleren Alters mit ergrauendem Haar, klopfte an die Tür des Computerlabors, ehe sie hereinkam. Fahles Neonlicht drang aus dem Flur herein.
»Entschuldigen Sie die Störung, Dr. Monnet«, sagte sie, »aber Mr. Garrison verlangt Sie am Telefon.«
Dr. Monnet schaute ungehalten hoch. »Bestellen Sie ihm, ich riefe gleich zurück.«
»Er sagt, es sei dringend. ›Ein Notfall‹ drückte er sich aus.«
»Na schön.« Er wandte sich wieder an Nadia. »Ich bin gleich zurück. Nichts ist im Augenblick wichtiger als dieses Projekt.«
Das kann ich mir fast denken, ging es ihr durch den Kopf. Eine Million Dollar… eine Million Dollar!
Die Worte hallten durch ihren Kopf, während sie wartete und sich vorstellte, was sie alles mit so viel Geld anfangen könnte. Sie und Doug könnten sofort heiraten, könnten die Anzahlung für ein Haus leisten, könnten seine Softwarefirma endlich starten, könnten sofort richtig leben.
Als gut zehn Minuten verstrichen waren und Dr. Monnet nicht zurückkam, verließ Nadia das Labor und suchte Pat auf.
»Wo ist Dr. Monnet?«
Pat deutete auf die Tür. »Er beendete das Gespräch mit Mr. Garrison und rannte nach oben.«
Nichts ist im Augenblick wichtiger als dieses Projekt, dachte sie, während sie ins Computerlabor zurückkehrte. Offensichtlich gab es doch etwas. Sie hoffte nur, dass Mr. Garrisons Notfall nicht zu ernst oder zu persönlich war. Sie ging zum Imager und begann, das 3D-Bild des Loki-Moleküls hin und her zu drehen, wobei sie hoffte, dass es umso weniger verwirrend wirkte, je mehr sie davon zu sehen bekam.
Ich werde dich in den Griff kriegen, dachte sie und betrachtete das Molekül. Nicht wegen des Bonus… das ist die Herausforderung und Chance meines Lebens, und ich werde beweisen, dass ich es schaffen kann.
Aber diesen Bonus würde sie nicht ablehnen. Nie und nimmer.
5
»Wir hatten Besuch von einem Hacker!«, verkündete Kent Garrison, sobald die schalldichte Tür geschlossen und verriegelt war.
Kent, das Gesicht gerötet, das Anzugjackett ausgezogen und mit großen halbmondförmigen Schweißflecken in den Achselhöhlen seines viel zu engen hellblauen Oberhemds, stand am Kopfende des Konferenztisches.
»Das stimmt so nicht«, widersprach Brad Edwards. Er saß in seinem maßgeschneiderten dunkelblauen Blazer vornübergebeugt auf seinem Stuhl Luc gegenüber und rang die Hände über der Mahagonitischplatte. »Sie meinten, sie nehmen an, dass jemand den Schutz überwunden hat, sind sich jedoch nicht völlig sicher.«
Halb betäubt sank Luc auf einen Stuhl. »Was? Wie? Ich dachte, wir hätten den besten Schutz, den man für Geld kaufen kann.«
»Nun, offensichtlich haben wir ihn nicht.« Kent bedachte Brad, der für das Computersystem verantwortlich war, mit einem giftigen Blick. Kent spielte sich gerne auf, außer wenn Dragovic ihnen einen Besuch abstattete.
»Mir wurde versichert, wir hätten eine
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