Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Handyman Jack 04 - Tollwütig

Handyman Jack 04 - Tollwütig

Titel: Handyman Jack 04 - Tollwütig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
Vom Netzwerk:
bekommen, schaffte der Techniker Proben von dem Loki-Pulver beiseite und gab sie an seinen Lieferanten weiter. Auf diese Weise gelangten die Proben schließlich zu Milos Dragovic.
    Luc hatte damals von all dem keine Ahnung gehabt. So wie die Dinge lagen, verfügte er nicht über die nötige Zeit, die er brauchte, um sich ausführlich mit den Eigenschaften dieses seltsamen Moleküls zu befassen, und vielleicht hätte er sorgfältiger auf die Loki-Proben achten sollen, doch er war damals durch die Finanzkrise vom GEM Pharma erheblich abgelenkt worden.
    »Ich wünschte auch, ich hätte niemals etwas von TriCef gehört!«, rief Luc, während in ihm der Zorn hochloderte, als er wieder in die Gegenwart zurückkehrte. »Ich habe diese Firma nicht an den Rand des Ruins manövriert, indem ich ihre Zukunft von einem einzigen Produkt abhängig gemacht habe!«
    »Die Entscheidung, in TriCef zu investieren, wurde einstimmig getroffen«, erinnerte Brad ihn.
    »Ja, ich habe mitgemacht«, gab Luc zu, »aber nur deshalb, weil ich mit meiner Arbeit nicht vorankam und ihr beide mich dauernd gestört habt.«
    GEM hatte mit Klonversionen bekannter, erfolgreicher Pharmazeutika gute, sogar hervorragende Geschäfte gemacht, aber Kent und Brad wollten aus ihrer kleinen, soliden Nischenfirma so etwas wie einen Marktführer machen. Luc hatte nur halbherzig ihrem Plan zugestimmt, die Weltrechte an einem neuen Cephalosporin der dritten Generation zu erwerben, das angeblich alle anderen Breitbandantibiotika vom Markt verdrängen sollte. Sie hatten die Firma hoch verschuldet, um TriCef auf den Markt zu bringen. Und TriCef war sang- und klanglos eingegangen.
    Dann, zu ihrem Schrecken, erschien Milos Dragovic und bot ihnen an, das blaue Pulver zu kaufen, mit dem Luc herumexperimentiert hatte. Er sagte, er würde ihnen alles abnehmen, was sie produzieren könnten, und es auf noch unerschlossenen Märkten in Übersee verkaufen. Sie waren durchaus wachsam gewesen, aber doch nicht wachsam genug. Was sie damals über Dragovic wussten, stammte ausschließlich aus den Zeitungen, in denen er als eine ziemlich schillernde, wenn nicht gar zwielichtige Erscheinung charakterisiert wurde. Und er bot ihnen eine Menge Geld an…
    »Wenn GEM flüssig gewesen wäre, als Dragovic an uns herantrat«, sagte Luc, »hätten wir ihn auslachen und wegschicken können. So aber standen wir damals vor der Entscheidung, uns entweder mit ihm einzulassen oder über kurz oder lang Konkurs anzumelden.«
    Das Dragovic-Geld würde sie über Wasser halten, daher erklärten sie sich bereit, einen Teil ihrer Produktionskapazitäten für die Substanz zu reservieren, die Luc Loki nannte.
    »Es war das sprichwörtliche Angebot, das wir nicht ablehnen konnten«, stellte Kent fest.
    »Wir hatten eine Wahl«, sagte Luc. »Wir hätten in den sauren Apfel beißen und ablehnen können. Aber wir haben es nicht getan.«
    Luc wusste, dass er mit seinen beiden Partnern auf einer Linie gewesen war und begeistert zugestimmt hatte – er wäre damals zu allem bereit gewesen, um sich und die Firma zu retten.
    Brad stöhnte: »Aber wenn wir doch nur gewusst hätten, welche Wirkung dieses Zeug hat und was er damit tun würde.«
    »Machen wir uns doch nichts vor«, sagte Luc. »Ihr wusstet aus meinen Berichten, dass es die Aggressionsbereitschaft bei Nagetieren um das Zehnfache steigert; und keiner von uns war so naiv anzunehmen, dass jemand wie Dragovic dafür eine legale Verwendung im Sinn hatte.«
    Luc erfuhr später, dass Dragovic mit den Proben improvisierte Tests mit Menschen durchgeführt hatte. Er hatte dabei entdeckt, dass eine kleine Menge von dem Pulver intensive euphorische Gefühle auslöste und einem den Eindruck vermittelte, man wäre der König der Welt. Eine größere Menge erzeugte bei der geringsten Provokation Ausbrüche sinnloser Gewalt, manchmal sogar ohne eine solche.
    Dragovic hatte sofort einen ergiebigen Markt bei seinen Waffen schmuggelnden Kunden aufgetan. Daher schickte er die ersten Lieferungen an seine Kontaktleute bei den verschiedenen Milizen auf dem Balkan. Die Nachricht von der Substanz verbreitete sich wie ein Lauffeuer im militärischen Untergrund, und sehr bald schon wünschte jede militärische und paramilitärische Organisation – von den Irakis über die Iraner bis hin zu den Israelis und der Hamas – eine umfangreiche Lieferung.
    Dragovic gründete in Rom eine Scheinfirma, über die er große Mengen Loki erhielt, das von GEM als TriCef deklariert war. Dort

Weitere Kostenlose Bücher